"Lily, ich will nicht auf diese Party!", meine Stimme war voller Protest, als meine beste Freundin mir ein Stapel Klamotten vor die Füße warf.
"Aber du musst, Schatzi", erwiderte Lily mit einem zuckersüßen Unterton.
Ich verdrehte die Augen und begann, in den Sachen herumzuwühlen, um mir ein Outfit für die Party heraus zu suchen.
"Ich vermisse Max so sehr! Ich wünschte, ich könnte auch ein Auslandshalbjahr machen!", klagte Lily, während sie sich rücklings auf ihr Bett fallen ließ.
"Du willst mich einfach zurücklassen?"
"Für Max... -nein nein Spaß! Ich liebe euch beide."
"Gerade noch so gerettet", gab ich trocken von mir.
"Hmm, Kleid oder Top?", dachte ich laut.
"Kleid! Du siehst so hübsch aus in einem Kleid!"Die einzige die hier hübsch ist, bist du Lily.
Ich stimmte zu und suchte in dem Haufen Kleidung einige Kleider heraus.
Schlussendlich entschied ich mich für ein waldgrünes, körperanliegendes Kleid.
Ein Blick in den Spiegel trieb mir einen Schmerz in meine Magengegend.
Hässlich.
Hässlich, Hässlich, Hässlich.
Ich spürte, wie Tränen in meine müden Augen traten.
So kann ich nicht auf diese Party gehen.
Ich schlang meine Arme um meine Hüfte und musterte mich.
Die Narben an meinen Armen waren lediglich nur noch zahlreiche weiße Striche auf meinen Unterarmen.
Ich hatte mich schon lange nicht mehr selbst verletzt.
Manchmal stand mir der Sinn danach. Das war die Zeit, meistens Abends, wenn all der Schmerz, all die Zweifel, wie eine riesige Welle über mich schwappte und mich mit in den Ozean aus Tränen riss.In dieser Zeit griff ich zum Messer.
Doch ich hatte mich zurück halten können.Ich konnte Im Spiegel eine stumme Träne über meine Wange rollen sehen.
Dann fühlte ich zwei Arme, die sich um mich schlangen.Lily legte ihren Kopf auf meine Schulter.
Sie hinterfragte nicht, warum ich weinte, sie hielt mich einfach fest und flüsterte mir alles wird gut, alles wird gut., in den Nacken.
Als ich mich beruhigt hatte, blickte Lily mich mit ihren hübschen, grün-braunen Augen an.
"Nach der Party reden wir, okay?"
Ich nickte nur und brachte ein schwaches Lächeln zustande.
"Nur so zur Information, du siehst wundervoll aus.", sagte Lily und lächelte ebenfalls.
Es war schön, das zu hören, doch ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie diesen Satz ernst meinen könnte.
Trotzdem half es mir ein wenig und ich war bereit, zu gehen.
Allerdings hatte ich immernoch nicht wirklich Lust, auf eine Party zu gehen, auf der sich alle betranken, sich prügelten und zu dritt in einem Schlafzimmer verschwanden.
Und das beste an der Sache war, dass sie sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern würden.Naja.
Ich mich schon.
Mein Blick fuhr zu meinem Handy, als ein Klingelton ertönte.
Ich reagierte schnell und schnappte mein Telefon, bevor eine andere gewisse Person es tun konnte.
Mein Herz machte einen kleinen Salto, als ich den vertrauten Namen von Liam auf dem Display erkannte.
Wumm.
Ich fuhr herum.
Lily, die quer auf ihrem Bett gelegen hatte, hatte nach meinem Klingelton versucht, nach meinem Handy auf dem Bett zu schnappen, doch ich war eben schneller, also hatte sie das Gleichgewicht verloren und war vom Bett auf ihren, mit Parkett ausgelegtem Boden gekracht.
Sie drehte sich mit schmerzverzerrten Gedicht auf den Rücken und fragte an die Decke als wäre nichts passiert: "Und? Was schreibt er??"
Ich musste lachen.
Und ich lachte so heftig, bis mir der Bauch wehtat.
Danach war mir schon wärmer in meinem Herzen.
Dann war ich bereit, Liams Nachricht anzuschauen.
Ach ja, bevor ich's vergesse, ich wollte noch einmal mit dir sprechen..
Aha.
In meinem Kopf geschah zu viel auf einmal.
Jedenfalls für meine Verhältnisse.Mein Herz klopfte heftig, während ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf flammte.
Was? Was? WAS?!
Lily lehnte sich über meine Schulter.
"Oh mein Gott, SAM!!!", meine beste Freundin kreischte.
Das ließ mich erneut heftig lachen.
Als ich zurückgeschrieben hatte, warf ich mein Handy quer übers Bett.
Ich wollte seine Antwort nicht sehen.
Lily umarmte mich von hinten und riss uns beide vom Bett.
Wir beide quietschten wie zwei verrückt gewordene Teenies.Naja, sind wir ja auch..
Ich nahm die Arme von Lilly.
"Pass auf, sonst reißt dein Kleid noch.", grinste ich und setzte mich auf."Los geht's zur Party"
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I lost myself
Teen FictionIch bin Samantha. 14 Jahre alt und mein Leben ist eigentlich normal. Nur wächst mir das ganze oft genug über den Kopf. Der ganze Schulstress, die Angst nicht dazu zu gehören und so weiter. Das alles wird als 'normal' abgestempelt, 'jeder muss da m...