13. Riscs (nach dem 24 Chapter von NaD)

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Hinweis: Das folgende Chapter kann jederzeit nach Kapitel 24 von Night and Day gelesen werden.

13. Riscs

Jungkook hatte erstaunlich gut geschlafen. Die Betten waren bequemer, als sie aussahen. Was nicht hieß, dass er nicht doch lieber in seinem Bett geschlafen hätte - das eigene Bett hatte mittlerweile einen größeren Reiz auf ihn als früher.

Nachdem sie alle nacheinander das Dorm verlassen und flügge geworden waren, waren die ersten Nächte in seinen eigenen vier Wänden hart gewesen. Er war es nicht gewohnt, allein zu sein. Deshalb hatte er sich das erste Apartment auch im selben Wohnkomplex zugelegt. So war er dennoch stets nah bei den anderen gewesen - oder am Dorm, in dem er vor allem in den ersten Monaten nach wie vor viele seiner Nächte verbracht hatte. Letzten Endes aber zunehmend allein.

Zu dieser Zeit hatte er sich noch oft bei seinen Hyungs einquartiert. Oder hatte sie zu sich eingeladen - und weil sie ihn kannten, hatten sie ihn gewähren lassen. Waren vieler seiner Einladungen gefolgt und hatten die Nächte bei ihm verbracht.

Vor allem Hoseok ...

Er war ihm wirklich eine große Hilfe und stets verständnisvoll gewesen. Und so hatte Jungkook teils nächtelang bei ihm im Bett oder auf dem Sofa geschlafen - oder er bei ihm. Vor allem in den ersten Wochen, nachdem er sich das Apartment zugelegt hatte, das er jetzt besaß. Das, das ihm zur Überbrückung dienen sollte - bis der Bau seines Hauses und der Militärdienst beendet waren.

Allerdings kam dann Hobis heutige Freundin Ahri ins Spiel, was natürlich einiges geändert hatte. Aber da war Jungkook bereit gewesen, sich endlich abzunabeln. Also hatte er es getan.

Klar, am Anfang war es nicht einfach gewesen. Und manchmal kam diese Seite noch heute in ihm durch. Manchmal wollte er nichts lieber als zu seinen Hyungs ins Bett zu kriechen. Wenigstens zu einem kleinen Teil war er also in dieser Phase steckengeblieben. So ganz würde er den kleinen, unsicheren Jungen wahrscheinlich niemals loswerden, der er gewesen war, als er damals von Busan nach Seoul gekommen war. Voller Träume, aber auch voller Angst. Sie hatten ihn aufgefangen. Waren seine Felsen in der Brandung gewesen. Und bis zu einem gewissen Grad waren sie das heute noch.

Deshalb gab es ihm tatsächlich etwas zu wissen, das Seokjin, Jimin und Taehyung ganz in der Nähe waren, als er am nächsten Morgen in einem der kleinen Zimmer auf der Zehnten erwachte.

Wahrscheinlich als Erster, was ungewöhnlich war. Meistens war er der Letzte, den es aus den Federn zog. Die Phase, in der er für Bam früh aufgestanden war, war Vergangenheit ... oder eher: Sie hielt nur an, wenn Bam bei ihm war, aber das war er momentan eher selten. Ihm fehlte die Zeit ... meistens jedenfalls, auch wenn er nahezu jeden passenden Moment, den er einräumen konnte, im Trainingscenter verbrachte. In der Hoffnung, dass Bam ihn nicht am Ende doch vergaß ...

Was Schwachsinn war, Gureum hatte ihn immerhin auch nicht vergessen. Bis zum Schluss nicht. Dennoch war die Angst da. Die Angst und die Schuldgefühle, weil er seinem pelzigen Freund nicht gerecht werden konnte. Aber, er gab sein Bestes ... er hoffte, das würde genügen - wie er es immer tat.

Sein Tag hatte einfach zu wenige Stunden, um allen, die er liebte, gerecht zu werden. Natürlich ging es dabei nicht nur um Bam, sondern auch um seine Familie und seine Freunde. Nicht selten musste er länger als ein paar Sekunden darüber nachdenken, wann er seine Eltern zuletzt gesehen hatte. Er versuchte, sie mindestens einmal die Woche anzurufen, aber selbst das gelang ihm nicht immer.

Er wurde niemandem gerecht ... am wenigsten aber seinen eigenen Ansprüchen.

Deshalb mochte er das mit Blondie so. Ja, auch ihr wurde er nicht gerecht, aber die Umstände machten es ihm leichter. Die Entfernung, der Zeitunterschied, die kulturellen Unterschiede - all das sprach sehr deutlich gegen mehr als das, was sie gerade miteinander hatten. Und ja ... zugegeben mochte er sie und sie mochte offenbar auch ihn - aber Jungkook ging stark davon aus, dass allen Beteiligten bewusst war, dass das hier in gewisser Weise Grenzen und eventuell auch ein Ablaufdatum haben würde.

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