18. Endings (nach Chapter 29 von NaD)

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Hinweis: Das folgende Chapter kann jederzeit nach Kapitel 29 von Night and Day gelesen werden.

18. Endings

Ihr Abend neigte sich dem Ende. Die langsam aber sicher aufgehende Sonne, die er durch das winzige Fenster hindurch am Horizont - der aufgrund des Gebäudes, das direkt neben ihrem stand, zu großen Teilen verdeckt war - erhaschen konnte, sprach betrübende Bände. Zudem wurde er müde. Kein Wunder, immerhin hatte er seit mehr als 24 Stunden nicht mehr geschlafen.

"Sorry. Ich habe schon wieder die Stimmung verdorben", brachte er schwerfällig heraus. "Mein Kopf. Will nicht mehr", fügte er erklärend hinzu, weil sie ihn wieder auf diese gewisse Art und Weise ansah. Ja, sie kannten sich kaum - und dennoch kannte sie ihn in gewisser Weise bereits etwas zu gut.

Ob er Kaffee wollte, fragte sie. Er verneinte. Grundlegend war er eh nicht der größte Kaffeefan. Momentan schien sich das zwar zu ändern, denn er hatte Gefallen an Americano - warm sowie kalt - gefunden. Allerdings musste er dafür in Stimmung sein. Gerade war er es nicht. Schon gar nicht, wenn er daran dachte, dass das wahrscheinlich wieder diese Furie von nebenan auf den Plan rufen würde.

Die Alte hatte eh schon mehr als genug mitbekommen - um nicht zu viel zu sagen. Das hier könnte ein Problem werden. Ein Problem, das es gegebenenfalls im Auge zu behalten galt. Darum würde er sich jedoch später kümmern. Blondie musste davon nichts wissen. Auch sie wusste bereits mehr als genug ... er wollte nicht, dass die Sorge um ihre offensichtlich viel zu neugierige und aufdringliche Nachbarin das hier für sie überschattete.

Also verneinte er überspielend lachend auf die Haustür deutend, die sich direkt hinter der Badezimmertür auf der linken Seite befand. Anschließend fragte er, ob er duschen konnte - und ob sie ihn begleiten wollte als bejahte.

Eine Sache gab es da aber noch, die ihm auf der Seele brannte. "Bist du gekommen?"

Ertappt. Ihr entgleistes Gesicht verriet sie, bevor sie seine Vermutungen in Worten bestätigen konnte. "Nein", flüsterte sie errötend, "ich habe keine Ahnung, warum ich gerade gelogen habe. Macht der Gewohnheit, denke ich." Ihr Blick hatte etwas Entschuldigendes, als sie sich ihres BHs entledigte, "die meisten Männer interessiert es einfach nicht."

Ja, das hörte er nicht zum ersten Mal. Und auch wenn er es niemals zugeben würde, jedenfalls nicht ihr gegenüber, war er manchmal nicht anders. Ja, er liebte das Spiel – und er wollte dabei Erfolge erzielen. Jedoch kam es dabei auch auf seine Gespielin an.

Blondie zuckte mit den Schultern ... und weil er ganz ehrlich nicht wusste, was er dazu sagen sollte, sagte er nichts. Stattdessen machte er sich daran, sich ebenfalls aus seinen Sachen zu pellen und diese von sich zu kicken.

Anschließend zog er den Duschvorhang zurück und machte sich daran, in die Wanne zu steigen. Was zugegeben doch ein kleines Abenteuer war. Trotz ihrer Warnung. Das Ding war nämlich rutschig. Glücklicherweise - und der jahrelangen Erfahrung auf nassen Bühnen sei Dank - schaffte er es, nicht auch noch vor ihr splitternackt auf die Fresse zu fliegen. Auf diese Art wollte er den Abend wahrlich nicht krönen und beenden.

Genau genommen hatte er da gänzlich andere Pläne. Pläne, die er umzusetzen begann, kaum dass sie mit ihm in der Wanne stand. Auf amüsant wackeligen Beinen - allerdings nackt, was die Sache wieder eher verlockend als lustig machte. Ebenso die Tatsache, dass sie oder eher ihr nackter Körper immer wieder gegen den seinen stieß. Glücklicherweise hatte er gerade Druck abgelassen. Das ließ ihn wieder klarer denken.

Zudem machte es ihm möglich, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren - und das war nicht, wie sich ihr nackter Körper anfühlte - sondern, sie doch noch über die Zielgerade zu befördern. Halbe Sachen waren nicht so sein Ding. Schon gar nicht, wenn es um diese Dinge ging. Er hasste es schlecht zu performen - jedenfalls, wenn das Publikum eine gute Performance wert war. Blondie war eine solche wert. Demnach würde sein Stolz ihn nie wieder zur Ruhe kommen lassen, wenn er gehen musste, ohne dass sie wenigstens einmal gekommen war.

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