16. Temptation (nach Chapter 28 von NaD)

26 7 4
                                    


Hinweis: Das folgende Chapter kann jederzeit nach Kapitel 28 von Night and Day gelesen werden.

16. Temptation

- Ende Juni 2022 -

Blondie war entsetzlich angespannt. Das war ihm bereits bewusst geworden, als er ihr kleines Apartment betreten hatte. Natürlich verstand er, er kannte das Prozedere, das sie und ihre Wohnung hatten durchlaufen müssen, bevor man ihm das Go zum Hochkommen gab. Und ganz ehrlich war er nicht minder angespannt und nervös gewesen, als sie durch den dichten New Yorker Abendverkehr zu ihrer Wohnung gekurvt waren. Und er war umso nervöser und angespannter gewesen, als er die Treppen in ihrem engen und, wie er es aus so manchem Film kannte, leicht verlebten Flur hinaufstieg.

Eine dunkelbraune Holztreppe führte ihn hoch zu ihrem Apartment, das sich in der vierten Etage des Hauses befand, das aus acht Etagen bestand - wie man ihn hatte wissen lassen. Und unter jedem Schritt, den er tat, ächzte die Treppe gewaltig. Zudem gab es reichlich Stellen, an denen das Holz oder wenigstens die Farbe abgesplittert war. Und dennoch hatte es einen ganz besonderen Charme ...

... wie auch ihre Wohnung ihn hatte. Zum einen, weil sie regelrecht nach Großstadt schrie, zum anderen aber auch, weil sie nach ihr schrie. Die teils etwas bunt zusammengewürfelten Möbelstücke und die offensichtlich bedacht ausgewählten und platzierten Dekorationsgegenstände. Das hier war erfrischend anders. Erfrischend lebhaft. So wie sie. Ja, er mochte es hier. Seine Worte waren also alles andere als gelogen gewesen.

Und dann das Bett ... es übte einen gewissen Reiz auf ihn aus, kaum dass er es näher betrachtet hatte. Es besaß kein Fußende, dafür aber ein metallenes Kopfende. Weiße, verschlungene Metallstäbe fügten sich zu einem Ganzen und ja ... er kannte dieses Bett. Er hatte es bereits bei Ikea und in einigen Dramas gesehen. Und er konnte sich sehr gut vorstellen, dass man in diesem verdammt viel Spaß haben konnte. Übergreifend, aber vor allem wenn man auf die von ihr angedeuteten Spielchen zurückkam.

Jungkook ging davon aus, sie hatte nicht ganz grundlos gefragt, ob er auf Fesselspiele stand. Und ja, zugegeben übte es einen gewissen Reiz auf ihn aus. Einen, dem er bisher nicht hatte nachgeben können. Ebenso wie dem, sich einem anderen Menschen komplett zu überlassen. Um sich von ihr die Augen verbinden zu lassen, vertraute er ihr zwar noch nicht gänzlich, aber er vertraute ihr genug, um nicht wenigstens etwas über die Fesselspiele nachgedacht zu haben.

Schließlich hatte er dem Gedanken und dem Reiz nachgegeben - auch ein paar Handschellen wegen, die sich nicht nur mittels Schlüssel, sondern auch mittels einem Notfallhebel öffnen ließen, der sich jeweils an der Unterseite beider Cuffs befand. Das bedeutete, dass man zur Entriegelung im Grunde keinen Schlüssel benötigte. Demnach wäre er nur solange hilflos, wie er es sein wollte.

Also ja, er war willens, mit ihr ein paar bisher unangetastete Grenzen zu überschreiten. Nunja ... er war es gewesen ... heute gab es immerhin keinen Sex. Entsprechende Töne hatte er jedenfalls gespuckt, als sie seinen Stolz gekränkt hatte. Denn nein, ihm ging es definitiv nicht nur um Sex. Auch wenn sein Rucksack, in dem sich neben den Handschellen noch eine ganze Reihe anderer interessanter Dinge befand, die er bei seiner Suche nach geeigneten Handschellen gefunden hatte, anderes vermuten ließ.

Wobei er einiges eher im Übermut gekauft und letzten Endes doch zu Hause gelassen hatte. Und wieder anderes hatte er ganz unten im Rucksack vergraben, für den Fall, dass sich die Gelegenheit ergeben würde, auszutesten, ob sie Interesse daran hatte, sie zu nutzen. Ein paar der irren Eier zum Beispiel, aber auch ein paar dieser verrückten Ringe und Co., die man sich überzog und die beispielsweise vibrierten, während er sie hätte in diese Matratze rammen können, die sich unter dem plüsch-weißen Oberbett befand, das ihr Bett zierte.

Day and Night - perspectivesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt