Fremder Mann, fremdes Bett

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Ich lief so weit, wie meine Beine mich tragen konnten. Irgendwann, nachdem ich bereits jeden Passanten nach einem Internat oder einer Auskunft gefragt habe, brach ich auf einer Mauer am Straßenrand zusammen.

Nebel trat aus meiner ausgeatmeten Luft. So verloren fühlte ich mich schon lange nicht mehr.

Ich beobachtete wie die Autoreifen die, durch den Regen entstandene, Wasserpfützen durchquerten und mir wurde immer und immer kälter. So lange saß ich wie eine Obdachlose am Straßenrand, bis ich schließlich einschlief.

*Adrian*

Ich steckte die Zeitung in meine Manteltasche und machte mich auf den Weg zum Anwesen. Mein Vater brauchte mich beim Brunch, einem wichtigen Meeting mit der Herzogin von Werina.

Die Zeiger meiner Armbanduhr deuteten auf die 2. 14:10. Etwas spät für Brunch, aber so ist mein Vater nunmal. Ich konnte froh sein, das Haus verlassen zu dürfen, denn das durfte ich sonst nur mit Bodyguards.

Jedoch habe ich das Rampfenlicht, Paparazzi und blitzende Kameras so satt, wesshalb ich mich entschied, mit Hut und Mantel an die frische Luft zu gehen. Diese noble Luft hielt ich nicht mehr aus.

Ich hörte die Regentropfen auf meinem Regenschirm abprallen und platschte durch die Pfützen, die am Bahnhof langsam zu kleinen, matschigen Seen wurden.

Plötzlich sah ich das selbe Mädchen, dass mich eben fragte, wo es sei. Sie saß auf dem Bordstein, einen Koffer neben ihr abgestellt, und schlief. Ich wollte gerade vorbei gehen, doch ich fühlte ein schlechtes Gewissen.

So konnte ich sie nicht einfach sitzen lassen. Nass im Regen, wahrscheinlich ohne jegliche Orientierung. "Hey, wach auf." Ich rüttelte sie grob an der Schulter und sie öffnete ihre Augen.

*Lia*

Blinzelnd trat Licht in meine Augen. Vor mir hockte der Mann mit der Zeitung, ihr wisst schon wen ich meine. "Hey. Geht es dir gut?", fragte er, sobald er sah, dass ich wah wurde. Ich nickte.

"Kennst du hier ein Internat? Da muss ich hin." Er überlegte kurz, dann sagte er: "Heinz-Willhelm Gymnasium. Ich bring dich hin." "Bloß nicht. Keine Umsände, ich werds schon finden.", lehnte ich ab.

Ich wusste sein Angebot zwar sehr zu schätzen, schließlich wurde der Regen immer stärker, jedoch brauchte ich keine Hilfe. Ich würde das schon schaffen. "Danke trotzdem.", fügte ich noch rasch hinzu.

Ich packte den Griff meines Koffers, was gar nicht so leicht war, weil der Griff total nass war. Keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe, aber es waren sicher nicht nur 10 Minuten, denn meine gesamten Klamotten waren ebenfalls nass. Wie ich wahrscheinlich aussah... Bestimmt wie der letzte Dreck.

Ich stapfte davon, bis mir einfiel, das ich gar nicht wusste wo ich hin musste. Also drehte ich mich wieder um und fragte ihn nach der Adresse.

Er zog einen Mundwinkel nach oben und meinte: "Das verrat ich dir nicht. Entweder ich fahre dich, oder du bleibst hier." Sein Ernst? "Wie bereits gesagt: Ich habe kein Interesse!", warf ich ihm hönisch zu. Daraufhin zuckte er mit den Schultern. "Mir solls Recht sein. "Okay, okay. Warte. Du lässt mir ja keine andere Wahl.", rief ich hinterher. Zu meinem Glück hatte er sein Angebot noch nicht zurück genommen. "In Ordnung. Ich lasse meinen Wagen vorfahren.", gab er an. Warte... Was?? Er lässt seinen Wagen vorfahren? Wer ist dieser Mann?

Zu meiner Erstaunung hielt ein schwarzer Audi A8. Wow, dachte ich mir und stieg ein. Ich fühlte mich ziemlich unwohl auf den beigen Ledersitzen, doch ich musst auch unbedingt ins Internat.

Es ist bekanntlich dumm, in das Auto eines Fremden Mannes zu steigen. Zu gefährlich. Ich habe keine Ahnung was als nächstes passiert ist, aber als ich aufwachte, lag ich in einem mir fremden Bett.

In another Space | Worlds apartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt