Kapitel 27 alte Freunde

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Das Gemäuer von Nurmengard, ragte bedrohlich in den mit wolkenverhangenen, dunklen Himmel. Es war nun schon fast 18 Jahre her, dass ich zuletzt hier gewesen war, damals mit Albus zusammen. Wir hatten uns damals mit Gellert wegen Riddle getroffen, der zu dieser Zeit alle in Angst und Schrecken versetzt hatte. Gellert, behauptete in einer Botschaft, er könne helfen, und wir hörten uns seinen Vorschlag an, aber konnten ihn nie wirklich umsetzen, da Riddle drei Jahre später, glücklicherweise zu Grunde ging. 

Ich konnte mich nicht vom Fleck bewegen. Seit ich hier angekommen war, starrte ich nur in den Himmel, es war alles so unwirklich und wenn mein Plan nicht funktionieren sollte konnte ich mich nicht einmal mehr von ihm verabschieden, Albus auch nicht. Wusste Gellert von Albus Schwierigkeiten etwas? Ich wollte hier am liebsten gleich wieder verschwinden. 

„Ah, Ms. Acila, sie sind schon hier", rief ein sehr desorientiert aussehender Fudge, der zusammen mit Amelia Bones, der neuen Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung und Rufus Scrimgor, einem der wenigen brauchbaren Auroren und kein Feigling. Er ist einer der wenigen Auroren, die meine Sicht auf Riddles Rückkehrer teilen und meiner Meinung nach, wäre er auch der perfekte Kandidat für den Job als Zaubereiminister. Auch wenn die ganze Welt will das Albus das macht, der wiederum der falsche für den Job wäre. 

„Guten Abend!", antwortete ich nur. Ich war noch immer zu abgelenkt von dem Gedanken, dass heute mein bester Freund umgebracht werden sollte. „Wir sollten reingehen...", sagte Fudge und machte sich, zusammen mit Amelia Bones, auf dem Weg über die Brücke, direkt zum großen Eingangstor von Nurmengard. 

„Ms. Acila? Kommen sie?", fragte Scrimgor und sah mich mit einem leicht irritierten Ausdruck an. „Ja, entschuldigen Sie bitte, es ist schon eine Weile her, dass ich zuletzt hier war", sagte ich und setzte mich in Bewegung. Er tat dies ebenfalls und fragte: „Tatsächlich, zu welchem Anlass?" Nun war ich genervt, natürlich konnte ich ihn für die Frage nicht verurteilen, aber ich hatte momentan wirklich nicht die Nerven für Smalltalk. „Nun, ich war sowohl beim Aufstieg als auch bei seiner Verhaftung anwesend und bekam danach noch ab und zu Nachrichten über seinen Verbleib. Er behauptete, etwa vor 18 Jahren, er kenne einen Weg Sie-wissen-schon-wen zu besiegen und auch wenn er ein Verbrecher war, hatte ich zur damaligen Zeit wenig andere Ideen oder Optionen für eine Verhaftung von Sie-wissen-schon-wem erhalten, also kam ich her, um mir anzuhören, was er zu sagen hatte", erwiderte ich und hoffte inständig, er würde sich mit dieser Antwort zufriedengeben, sonst würde ich ihm gleich einen Schweigeflug auf den Hals hetzen. 

„Darf ich den Vorschlag erfahren, den er gemacht hatte", fragte Scrimgor. Gleich würde ich ihn wirklich verfluchen, als auf einmal Fudge rief: „Ms. Acila, Rufus, kommen Sie? Wir haben keine Zeit zum rumtrödeln?"

Ich glaube, ich war noch nie so froh über eine Unterbrechung von Fudge gewesen. Normalerweise nervt er nur, aber dieses eine Mal war ich Ihnen dankbar, ohne einen weiteren Kommentar abgeben zu müssen, gingen wir auf das Tor zu. Es war geöffnet, aber vermutlich mit einer Barriere versiegelt, damit keiner unbefugt hinein oder hinaus kam. Davor standen wie immer die Wächter Nurmengards, die gerade dabei waren Fudge und Bones zu kontrollieren. Ebenso wie wir nun, danach erhielten wir unsere Zauberstäbe zurück. 

Das würde unter normalen Umständen nicht so ablaufen, aber ich vermutete, dass die Sicherheitsmaßnahmen für den heutigen Tag noch mal deutlich verschärft worden waren, auch wenn ich es für unwahrscheinlich hielt, das Gellert zu diesem Zeitpunkt noch versuchen würde, zu fliehen. Ich zweifelte zwar nicht daran, dass er stark genug wäre, um durch all die Barrikaden zu entkommen, aber wenn er es gewollt hätte, wäre er schon viel früher geflohen.

Als wir durch die Barriere traten, standen in der Einganghalle schon die frühere amerikanische Zaubereiministerin Seraphira Picquery, die das Amt zu Gellert Verbrechenszeiten inne hatte und ihn sogar zweimal fassen konnte, auch wenn er relativ schnell wieder entkam. Sie stand dort zusammen mit Moraine und Phil Hutson, dem Leiter des amerikanischen Aurorenbüros, sowie Anton Huber dem österreichischen Zaubereiminister und Christoph Wagner dem Leiter der magischen Strafverfolgung von Österreich. Um sie herum tummeln sich unzählige Wächter. Was konnten sie nur wieder wollen? Aus welchem Grund würden sie sich freiwillig hier nach Nurmengard begeben? Dies war bekanntlich nicht der liebste Ort für Kaffeekränzchen.

„Cornelius, was für eine Freude, sie haben also unsere Nachricht erhalten", sagte Moraine und kam auf Fudge zu. „Ja, ich denke, wir sollten das möglichst schnell hinter uns bringen. Ich hatte nicht vor, länger hier zu verweilen als nötig", sagte Fudge. „Ja, da stimme ich Ihnen zu, aber leider müssen wir uns selbst bei diesem speziellen Fall an die Vorschriften halten", sagte Phil Hutson. Er sah noch unglücklicher aus hier zu sein, als Fudge. Er war, aber auch nicht unbedingt das, was man als Vorzeigeauror bezeichnen konnte. Meiner Meinung nach hatte er den Posten nur, weil sein Vater und Moraine miteinander befreundet waren. „Da hast du wohl recht Junge", stimmte Moraine ihm zu. So wie ich die ganze Situation hier deuten konnte, durfte Gellert wohl noch mal Buße ablegen oder so. Ich hoffte, dass er trotzdem, über alles, was mit mir und Albus zu tun hatte, die Klappe halten würde. 

„Layla, es ist schön, dich, nach einer so langen Zeit, mal wieder zu sehen", sagte Seraphira. Ich lächelte. Ich hatte sie seit Gellerts Verhaftung in New York nicht mehr wirklich zu Gesicht bekommen. Meist nur wenige Male flüchtig, aber ohne, dass wir ein Gespräch führen konnten.

Als ich zur damaligen Zeit mein Amt für die Zeit von Gellerts Verbrechen niederlegte, war sie diejenige, die es von Anfang an nachvollziehen konnte. Sie war einer der wenigen, die den Grund kannten. Das kam damals bei der New York Katastrophe mit Credence und Newt ans Licht und sie verstand es und hatte immer ein offenes Ohr, wenn ich es brauchte. Sie verstand es vermutlich damals so gut, weil ihr Bruder zu Gellerts Anhängern gehörte und sie ein sehr gutes Verhältnis, trotz alldem, zu ihm hatte. 

„Phira ich freue mich auch. Wie geht es dir?", fragte ich sie, kam ihr entgegen und schloss sie in die Arme. „Gut und was mit dir?", fragt sie. „Alles im grünen Bereich würde ich sagen", sagte ich und setzte ein gezwungenes Lächeln auf, bei den sie verstehen würde, was eigentlich los war, vor Fudge konnte ich das nicht zur Sprache bringen. „Ich verstehe", sagt sie lächelnd und wir unterhielten uns noch eine Weile, bis wir von einer Stimme unterbrochen wurden: „Wen haben wir denn hier?", fragte eine mir nur zu vertraute Stimme. 

Ich drehte mich um und sah dort Bail, Bailong Chanjo. Er war einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten, die sogar noch weitaus älter waren als ich und weltweit der älteste Zaubereiminister. Er war der Zaubereiminister von China. Bail war mir schon seit meiner Kindheit ein guter Freund und gehörte ebenso wie ich mit meiner Familie mit seiner dem Orden der 13 an, vertrat, aber ähnlich wie ich nicht wirklich das Blutstatusprinzip. Er war einer der ersten, der mir erklärte, dass es egal war, ob Rein-, Halb-oder Muggelstämmig. Ich freute mich trotz des Anlasses ungemein, ihn endlich wieder zu sehen. 

Er bereitete die Arme aus, ich warf mich, wie ein kleines Kind hinein und umarmte ihn fest. Er hatte mir wirklich gefehlt. „Na, wie geht's dir?", fragt er. „Gut. Wie sieht's bei dir so aus? Immer noch alles im grünen Bereich oder fängst du jetzt auch an, Dinge zu vergessen?", fragte ich, grinste und ließ ihn los. „Nun, ich bin zwar alt und etwas vergesslich, aber jemand, so bezaubernden wie dich könnte ich doch nie vergessen", sagte er, legst du mir gespielt einen Arm um die Schultern und zog mich an sich. „Ach, halt die Klappe", sagte ich und boxte ihm leicht gegen die Seite. „Ms. Acila, Minister Chanjo, wir müssen los", sagte ein sehr gereizt aussehender Moraine. „Natürlich entschuldigen Sie bitte die Verzögerung", sagte Bail.

Wir setzen uns in Bewegung, umringt von Wächtern. Anton Huber und Christoph Wagner bildeten die Spitze, danach Fudge und Moraine, dahinter Phil Hutson, ihm folgten Bones und Scrimgor, die sich flüsternd unterhielten. Das Schlusslicht bildeten Phira, Bail und ich.

„Also ich weiß ja nicht, wie es mit euch aussieht, aber wegen welcher Vorschrift sind wir denn jetzt genau hier. Denn ich kenne IHN lange genug, um zu wissen, dass er keine Buße ablegen wird oder so?", fragte ich die beiden. „Ich bin überrascht, dass ausgerechnet du fragst? Normalerweise wirst du doch über alles informiert...", sagte  Bail in einem etwas neckenden Tonfall. „ Hast du etwa wieder nicht zugehört? Das konntest du nämlich als Kind auch nie sonderlich gut...", fügte er hinzu und schaute mich neckisch an. „Fudge ist momentan nicht gut auf mich zu sprechen, und Moraine hat schon seit Jahren ein Problem mit mir, nachdem ich nicht nach Amerika wechseln wollte", erwiderte ich. „Oh, ich verstehe...", sagte er wieder in einem etwas ernsteren Tonfall. „Nun, soweit ich weiß, muss das Ministerium Grindelwald noch einen letzten Wunsch gewähren, bevor...", sagte Bail, verstummte, aber, als wir die Halle betreten. 

Die Wächter von Nurmengard, standen in einem Kreis um Ihn herum. Er kniete auf dem Boden und war mit Ketten an den Boden gefesselt, trug angemessene Kleidung, nicht die zerrissene Gefängniskleidung von sonst und starrte auf den Boden, bis wir den Raum betraten. 

Er schaute auf und mir direkt in die Augen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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Layla Acila FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt