Jetzt
Das Metall der Motorhaube war warm unter meiner nackten Haut als ich mich darauf sinken ließ. Für einen Moment biss ich die Zähne zusammen bis das Brennen an meinem Hintern zu einem angenehmen Ziepen wurde. Kurz schüttelte ich mein T-Shirt, das zuvor im Sand gelandet war, aus und zog es über meinen nach wie vor nassen Oberkörper. Madden mochte die Narben an meinem Rücken zwar gesehen haben, doch Gewohnheiten starben nur einen langsamen Tod. Zumal ich heute nicht in der Stimmung war darüber zu reden. Selbst wenn ich zugeben musste, dass es Madden zumindest für einen Moment gelungen war, meine Gedanken von den Geschehnissen des Tages abzulenken.
„Guck mal, was ich gefunden habe", ihre Stimme kam vom hinteren Teil meines Autos und ich konnte schwören, dass ich die Kofferraumklappe zuschlagen hörte. Im nächsten Moment landete eine zerknautschte Sporttasche in meinem Schoß. Kurz darauf tauchte Madden mit triumphierendem Blick neben mir auf: "Deine alten Schwimmsachen."
„Und?", ich ignorierte den Stich, den mir der Anblick der schwarzen Tasche versetzte.
„Wir brauchen Handtücher", Madden deutete mit der Hand an sich herab.Ihr Körper war genau wie mein eigener nach wie vor von dicken Wassertropfen benetzt. Im Gegensatz zu mir hatte sie sich jedoch nicht die Mühe gemacht sich so in ihre Klamotten zu zwängen. Stattdessen hatte sie nur ihre Überwäsche angezogen als wäre sie ein Bikini und sich in meinem Auto auf die Suche nach irgendwas gemacht, an dem sie sich abtrocknen konnte.
„Oh", antwortete ich abwesend und senkte den Blick auf die Tasche. Erst jetzt merkte ich, dass ich mit meinem Zeigefinger begonnen hatte den neongrünen Streifen nachzufahren, der sich einmal über den Stoff zog. Seit ich mit dem Schwimmen aufgehört hatte, hatte ich mein Equipment nicht mehr in den Händen gehalten. Eigentlich hatte ich auch nicht vorgehabt daran etwas zu ändern.
Während ich langsam den Reißverschluss aufzog, spürte ich wie sich die Motorhaube erneut leicht senkte. Im nächsten Moment nahm Madden direkt neben mir auf dem glühenden Metall Platz und zog die Luft genauso scharf ein wie ich: "Scheiße ist das heiß. Warum hast du mich nicht gewarnt?"
„Als ob dich das davon abhalten hätte", ihr vorwurfsvoller Blick entlockte mir tatsächlich ein Grinsen, während ich ein Handtuch aus der Tasche zog und zu ihr herüberreichte: "Gewaschen sind die nicht."
„Habe ich auch nicht erwartet", meinte sie nur und begann augenblicklich ihre langen Beine abzutrocknen: "Hauptsache ich muss mich nicht klatschnass in meine Jeans zwängen."
Während ich ein zweites Handtuch heraus kramte, quetschte sie ihr blondes Haar aus, welches ihr regelrecht auf der Haut klebte.„Also, wann sprechen wir über das Unvermeidbare?", kam es nach einigen Sekunden der Stille von ihr. Irritiert hob ich den Kopf, eine Gegenfrage bereits auf der Zunge. Als mein Blick ihren auffing, klappte ich den Mund jedoch wortlos wieder zu. Mein Herz sank in meiner Brust als ich den Ausdruck in ihren Augen bemerkte.
„Am liebsten gar nicht", ich warf die Tasche vor dem Auto auf den Boden und machte mich dann ebenfalls daran meine Beine zu trocknen. Dabei versuchte ich mit aller Kraft ihrem Blick auszuweichen.
„Ja, am liebsten", stimmte sie mir resigniert zu: "Aber ich schätze, das ist keine Option."
„Ist es wohl nicht", seufzte ich leise, bevor ich die Augen zukniff und mich gegen die Windschutzscheibe sinken ließ.„Wir wussten doch, dass sie nicht ewig wegbleiben würden", merkte Madden an.
„Mhm", machte ich lediglich, bevor ich nach ein paar Sekunden hinzufügte: "Ich hatte bloß gehofft, dass ich bis dahin nicht mehr hier sein würde."Entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeiten hatte ich gehofft, dass die Kingmaker nicht nach einem Jahr zurückkehren würden. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass reiche Familien ihre Eltern aufs Internat schicken bis sich der Skandal im Sande verlaufen hatte. Irgendwie hatte sich in meinem Kopf die dämliche Idee festgesetzt, dass sie ihre Söhne den Abschluss irgendwo anders machen lassen würden, bevor sie zurückkehrten. Zweifellos nicht ohne von ihren Eltern als rehabilitierte, erwachsenere Männer dargestellt zu werden bis jeder vergessen hatte, was vor einem Jahr vorgefallen war.
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Tyrannized (Kingmaker Series #1)
Romance"Wir sind entweder Löwen oder Lämmer. Jäger oder Gejagte. Wozu gehörst du?" _______ Nach einem Jahr des Friedens kehren die 5 Männer, die einst Chaos in die Stadt brachten, zurück. Und sie sind bereit für die nächste Runde ihres berüchtigten Spiels...