Pünktlich um 17:00 Uhr schloss ich auf, aber es dauerte eine Weile, bis die ersten Gäste kamen. Es waren hauptsächlich Soldaten. Ich bediente die ersten, als ich eine bekannte Stimme hinter mir hörte. „Hey Liv, wie gehts dir? Du hast mir gefehlt." Das war Hangman. „Hallo. Gut, danke. Was möchtest du trinken?", fragte ich und lächelte breit. „Für uns alle 6 ein Bier, bitte. Und für dich das, was du gern trinkst.", gab er ebenfalls lächelnd zurück. Ich stellte ihm die Flaschen hin und mir selbst bereitete ich ein Glas Cola vor. Ich konnte doch nicht trinken, wenn ich arbeiten musste. Hangman nahm die Flaschen geschickt in beide Hände und ging zu den anderen, die bereits beim Billardtisch warteten.
Kurze Zeit später begann Rooster erneut, auf dem Klavier zu spielen. Ich sah ihm dabei zu, so fasziniert wie beim letzten Mal.
„Rooster kann das echt gut.", sagte Hangman. Er war gerade zu mir herangetreten und legte mir die Hand um die Taille. „Ja. Stimmt. Ich wünschte, ich wäre auch so gut. Aber bei mir reicht es nur für unter der Dusche.", sagte ich und musste lachen. Er lachte ebenso. Seine Hand auf meinem Körper störte mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, irgendwie genoss ich das sogar.
Nachdem Rooster fertig war, ließ mich Jake wieder los und ging zum Tisch, wo die anderen bereits wieder Platz genommen hatten. Ich widmete mich dann wieder voll und ganz meiner Arbeit. Gegen halb 10 kam dann Penny aus dem Büro zurück. „Wenn du willst, kannst du kurz eine Pause machen, ich übernehme in der Zwischenzeit.", sagte sie zu mir. „Dann hast du aber keine Pause, die Buchhaltung war sicher anstrengender.", antwortete ich. „Mach dir keine Sorgen, ich hatte schon 30 Minuten Pause, ich habe gerade mit Amelia via FaceTime telefoniert." „Wenn es dann wirklich kein Problem für dich ist, würde ich gerne kurz an die frische Luft gehen.", sagte ich. „Nur zu, lass dir Zeit.", sagte Penny verständnisvoll.
Ich ging also nach draußen und steuerte direkt auf den Strand zu. Es war noch immer angenehm warm draußen. Ich zog meine Schuhe aus, und lief ein Stück den Strand entlang. Währenddessen ließ ich die letzte Zeit noch einmal Revue passieren. Ich dachte an meinen Dad, und wie ich ihn gefunden hatte. An Hangman und Rooster, und alle die ich bis jetzt hier kennenlernen durfte. Und an meine Mum. Ihr hatte ich all das hier zu verdanken. Wenn sie mich nicht hier her geschickt hätte, wäre mein Leben immer noch sehr düster. Meine Mum. Sie fehlte mir dennoch so sehr. Ich vermisste ihre Umarmungen und ihre liebevolle Art. Ohne dass ich es sofort bemerkte, liefen mir die warmen Tränen meine Wangen hinunter. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich fuhr herum und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Liv, alles okay? Weinst du etwa?", fragte eine Stimme. Sie gehörte zu Jake. „Nein... Ja, aber ich denke, ich bin okay. Danke dass du gefragt hast.", antwortete ich leise. Ohne Vorwarnung nahm Jake mich in die Arme. Ich fühlte mich dadurch aber noch hilfloser und fing wieder an zu schluchzen. Er sagte kein Wort, er drückte mich einfach fest an sich und strich mir behutsam über den Rücken. Ich fühlte mich elend, eigentlich wollte ich nicht so sehr weinen. Vor allem nicht vor ihm. Aber er gab mir ein Gefühl von Sicherheit.
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Flying High
Fanfiction***PAUSIERT*** Olivia verliert ihre Mutter an Krebs. Sie schickt ihre Tochter nach Kalifornien, um ihren Vater zu finden. Was sie dort erwartet, hätte sie sich nie erträumen können. Folgt nach dem Höhenflug der Absturz?