Hᴇᴀʟɪɴɢ Sᴄᴀʀs

Kaptiel 15

Y/n's Pov

Während ich mich anzog, ließen meine Gedanken das Szenario lebendig werden: Wie es wohl sein würde, Black Cat in Gewahrsam zu nehmen. Und kurz darauf auch Hammerhead. Natürlich wusste ich, dass das kein leichter Prozess war, doch es lag nicht jenseits meiner Fähigkeiten. Kein Vorhaben ist unmöglich, wenn man es nur fest genug will. Die Aussicht, mit Natasha zusammenzuarbeiten, erfüllte mich mit Vorfreude, doch ebenso spannend war der Gedanke, die anderen Avengers endlich persönlicher kennenzulernen.

Nachdem ich meine Kleidung sorgfältig angelegt hatte, befestigte ich den Waffengurt an meiner Hüfte und ließ meine Hand kurz über die vertraute Kälte der Glock 17 gleiten, bevor ich sie sicher verstaut in das Holster schob. Bereit, machte ich mich auf den Weg, entschlossen, mich dem Verbrecher zu stellen.

Der Weg führte mich über die Glasbrücke, die sich wie eine schimmernde Linie durch die Luft spannte. Ich konnte nicht anders, als die Aussicht ein weiteres Mal zu bewundern. Doch heute lag etwas Besonderes in der Luft. Der Sonnenaufgang tauchte die Stadt in ein goldenes Leuchten, als wären die Gebäude mit flüssigem Licht überzogen. Meine Schritte hallten leise in der leeren Halle wider, begleitet nur vom fernen Summen des Gebäudes. Natasha und ich schienen die einzigen zu sein, die zu dieser frühen Stunde bereits arbeiteten.

Viele der Abteilungen hier kannte ich noch nicht, unser Fokus lag stets auf den vertraulichen Angelegenheiten. Dennoch war es interessant zu sehen, wie viele ungenutzte Räume es gab, als wären sie nur für die Dinge geschaffen worden, die niemals das Tageslicht sehen sollten. Ich ließ meinen Blick über eine unscheinbare Tür gleiten, auf der in metallischen Buchstaben „Iron Man Tech" stand. Durch das kleine Fenster entdeckte ich beschädigte Helme und verstreute Baupläne – Relikte vergangener Schlachten. Ein Blick nach links verriet, dass der Raum noch weiter reichte, als ich es erwartet hatte. Irgendwo da hinten verschwand die nächste Tür in der Ferne.

Ich schüttelte den Kopf und zwang mich, den Gedanken an diesen geheimnisvollen Raum beiseite zu schieben. Ablenkungen konnte ich mir jetzt nicht leisten. Mit entschlossenen Schritten setzte ich meinen Weg fort, das Ziel klar vor Augen – die Zellen.

Natasha's Pov

Bevor ich mich auf den Weg machte, tat ich es Y/n gleich und zog mich fix um. Eine Schwarze Jeans mit einem Dunkelgrünen Hoodie als Oberteil. Sollte fürs erste reichen.

Angekommen in der Zellenetage entdeckte ich Y/n, lässig an die Gitterstäbe gelehnt. Sie wirkte überraschend wach und aufmerksam, fast als wäre die ganze Situation für sie nur ein lockerer Zeitvertreib. Als ich näher kam, bemerkte ich aus dem Augenwinkel Mr. Bravetti, der sich genervt die Ohren zuhielt und tief seufzte.

„Na, weichst du ihn schon ohne mich auf?" witzelte ich, während ich den Zahlencode für die Zelle eintippte.

Y/n lachte leise und sah mich mit einem gespielt unschuldigen Lächeln an. „Oh ja, klar. Ich hab ihm gerade von den 13 verschiedenen Arten erzählt, wie man ein Grilled Cheese Sandwich macht. Aber ehrlich gesagt, glaube ich, er interessiert sich nicht besonders dafür."

Ich grinste, während ich Bravetti Handschellen anlegte. Sein Gesicht war eine Mischung aus Erleichterung und Verzweiflung, als er aus der Zelle geführt wurde.

Beim Heraustreten fiel mein Blick auf die glänzende Glock in Y/ns Holster. „Schickes Teil", bemerkte ich trocken. „Ich hoffe, in diesem Verhör bleibt deine Waffe da, wo sie ist."

Bravetti zuckte erschrocken zusammen, seine Augen weiteten sich vor Panik, als wäre das der schockierendste Teil des Tages.

Ich schmunzelte nur und sah zu, wie Y/n diese Gelegenheit nutzte. „Ja, die hole ich nur bei den ganz Harten, die mir nicht zuhören wollen", sagte sie mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Das sind doch die wahren Verbrechen, oder?"