Der Traum wird Realität
Ich wachte immer noch völlig verwirrt auf und setzte mich im Bett auf. Mein Körper fühlte sich schwer an, und die Erinnerungen an den Traum mit Hisoka lasteten wie eine Gewitterwolke über mir. Die Worte meiner Großmutter hallten immer wieder in meinem Kopf wider. *„Wenn du einen Traum hast, der sich real anfühlt, dann hat auch die andere Person denselben Traum."*
Ich spürte, wie mein Herz wieder anfing zu rasen, als ich überlegte, was das wirklich bedeutete. *Hat Hisoka diesen Traum auch geträumt?* Die Vorstellung ließ mich schaudern – war das nur ein Spiel für ihn, oder steckte mehr dahinter? Ich musste es herausfinden.
Ich zog mich hastig an, griff nach meiner Jacke und verließ mein Zimmer. Mein Ziel war klar: Ich musste Hisoka finden. In mir tobte ein Sturm aus Wut, Verwirrung und... einer seltsamen, beängstigenden Anziehung, die ich nicht verstand. Warum war er in meinem Kopf, in meinen Träumen, und warum fühlte sich das alles so intensiv an?
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Der Weg führte mich durch die gedämpften, metallischen Korridore des Luftschiffs, das seit Tagen unser Zuhause war. Der sanfte Schub der Turbinen und das gelegentliche Ruckeln in der Luft waren zu einer vertrauten Hintergrundmusik geworden, während wir uns auf dem Weg zur nächsten Station unserer Mission befanden. Doch meine Gedanken kreisten nicht um die Mission. Schließlich fand ich mich vor Hisokas Kabine wieder. Die Tür war halb offen, als hätte er mich erwartet.
Mit klopfendem Herzen trat ich ein. Er saß entspannt auf dem Bett, seine langen Beine übereinandergeschlagen, ein leises, schiefes Lächeln auf seinen Lippen. Seine goldenen Augen musterten mich wie ein Raubtier, das seine Beute ins Visier nahm.
„Liebes, so früh am Morgen und du suchst schon meine Gesellschaft?" Seine Stimme war sarkastisch, aber auch verführerisch. Es war, als könnte er jede meiner Reaktionen vorhersagen.
„Du..." Meine Stimme zitterte leicht, doch ich versuchte, sie zu kontrollieren. „Hast du... letzte Nacht... auch diesen Traum gehabt?"
Hisokas Augenbrauen hoben sich leicht, und er lehnte sich etwas vor. „Welchen Traum meinst du? Vielleicht musst du mich daran erinnern." Seine Stimme war weich, aber hinter der Fassade lauerte etwas Dunkles.
Ich trat näher, mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich versuchte, seine Absichten zu entschlüsseln. „Du weißt genau, welchen Traum ich meine. Der Park, der Regen, du..." Meine Stimme versagte, als ich an die intimen Details dachte, und ich fühlte, wie meine Wangen rot wurden.
Hisoka lachte leise, fast wie ein Raubtier, das sich seiner Beute sicher war. „Ah, das war also *kein* gewöhnlicher Traum für dich?" Er stand auf und kam auf mich zu, seine Augen ließen keinen Moment von mir ab. „Es war schön, nicht wahr? So... real."
Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich einen Schritt zurückwich. „Das war nicht nur ein Traum, oder? Du warst dort. Du hast es... genauso erlebt."
„Natürlich", antwortete er fast beiläufig, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. „Magier haben manchmal das Vergnügen, solche Träume zu teilen, wenn die Emotionen stark genug sind." Seine Augen blitzten auf. „Und ich muss sagen, du hast mich überrascht, Liebes. So viel... Verlangen."
„Verlangen?" Meine Stimme brach. „Du bist wahnsinnig! Denkst du, ich will... *das*?" Meine Verlegenheit wich rasch der Wut. Ich hatte keine Lust, weiter Teil eines seiner Spiele zu sein. „Ich bin nicht dein Spielzeug, Hisoka!"
„Oh, aber du bist es...", flüsterte er, bevor er plötzlich direkt vor mir stand. Seine Hand hob sich langsam, und er strich mit einem Finger sanft über meine Wange. „Und weißt du, was das Beste an Spielen ist? Sie enden nie, solange die Spieler... interessiert bleiben."
Ich schlug seine Hand weg. „Ich werde nie dein Spiel mitspielen, Hisoka!"
Er lächelte nur weiter, unbeeindruckt von meiner Ablehnung. „Das werden wir noch sehen, mein kleines Spielzeug."
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Bevor ich mich weiter in diesen gefährlichen Tanz mit Hisoka verstricken konnte, zerriss ein plötzliches Rucken die ruhige Atmosphäre. Das Luftschiff stieß auf Turbulenzen, und ich stolperte kurz, doch Hisokas Hand packte sofort mein Handgelenk und hielt mich fest. Er zog mich näher zu sich, sein Gesicht so nah an meinem, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte.
„Vorsichtig, Liebes", murmelte er, seine Stimme leise und bedrohlich. „Nicht, dass du fällst."
Ich zog mein Handgelenk hastig aus seinem Griff und trat zurück, das Blut rauschte mir in den Ohren. Das war zu viel. Die Enge der Kabine, seine Nähe, die intensiven Erinnerungen an den Traum – ich konnte nicht klar denken. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und verließ schnell das Zimmer, während Hisokas leises, bedrohliches Lachen hinter mir widerhallte.
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Zurück in meiner eigenen Kabine ließ ich mich schwer auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Meine Gedanken rasten. *Was war das alles? War das Magie? Oder einfach nur Hisokas kranke Spielchen?*
Ich konnte nicht aufhören, an den Traum zu denken – an die Intensität seiner Berührungen, den Regen, der auf uns herabprasselte, und die Art, wie er mich angesehen hatte. Es hatte sich so real angefühlt, als wäre es kein bloßer Traum, sondern eine tatsächliche Begegnung. Und die Vorstellung, dass Hisoka vielleicht dasselbe gespürt hatte... ließ mich erschaudern.
Ich legte mich hin, starrte an die Decke und versuchte, meine Atmung zu beruhigen. Doch die Bilder des Traums und Hisokas Worte in der Kabine wollten nicht verblassen. Ich war gefangen in einem Netz aus Verwirrung, Furcht und etwas, das ich nicht zu benennen wagte.
*Was machst du mit mir, Hisoka?*
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♡♧The magician and the fortuneteller ♤◇ (Hisoka x Reader)
FanficY/N, eine talentierte Wahrsagerin mit einer Vorliebe dafür, die Zukunft vorauszusehen, tritt eines Tages zur Hunterprüfung an. Stets mit ihren Tarotkarten in der Hand, spielt sie gerne mit dem Schicksal und verlässt sich auf ihre Intuition, um Gefah...