Kapitel 4

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Freudig blickte ich über die jubelnde Menge. Noch immer hallte meine Magie nach, das dass Dorf entstehen ließ. Die Erde zitterte noch leicht, noch immer kam Nieselregen vom wolkenlosen Himmel und die Sonne strahlte. Selbst der Regenbogen konnte man sehr gut sehen. Ein leichter Wind kam auf und kühlte meine aufgeheizte haut ab. Ich genoss diesen Moment, freute mich das ich helfen konnte für so viele ein neues Zuhause gemacht zu haben.
Plötzlich gab es einen Lichtblitz. Ich schaute mich um und entdeckte, das dieses helle Licht von dem Ei ausging. Schnell lief ich zu ihm hin um zu schauen ob alles in Ordnung war. Das Ei wackelte bedenklich in dem Nest. Ohne zu überlegen nahm ich es an mich , streichelte über die harte Schale und sprach beruhigend auf es ein. Es hörte wirklich auf zu zappeln. Doch einen Moment später ertönte ein Geräusch, als wenn es einen Berg auseinander gerissen hätte. Es kam wieder von meinem Ei. Diesesmal zogen sich Risse durch die harte Schale. Das Wesen begann zu schlüpfen und alle anwesenden wurden Zeuge.

Nachdem die ersten Risse entstanden waren auf der Oberfläche des schönen Kristalleis, kämmen schnell mehr. Nach kurzer Zeit, brach ein großes Stück einfach ab und fiel zu Boden. Alles wurde still um mich herum. Alle warteten gebannt was da schlüpfen würde. Das Licht, was das Ei ausstrahlte wurde weniger und hörte sogar ganz auf. Ich konnte eine Mischung zwischen Schuppen und Fell in dem Ei sehen. Vorsichtig griff ich hinein und streichelte sanft darüber. Daraufhin explodierte das restliche Ei in einem lauten Krachen. Ein kleines Wesen kam heraus geflogen und klammerte sich an mich. Es war so groß wie mein Oberkörper und ich konnte locker die arme darum legen um es festzuhalten.

Skyron kam näher zu mir und schnupperte an dem kleinen Wesen, das sich versuchte bei mir zu verstecken. Als es die Großkatze bemerkte, erschreckte es sich und feuerte eine blaue kleine Flamme auf ihn. Diese traf ihn genau auf die Nase. Skyron machte einen Satz nach hinten und fiel dabei fast von der Erhöhung. Das sah so lustig aus das die anwesenden alle lachen mussten. Selbst ich kicherte, was das kleine Wesen dazu brachte noch einen kleinen blauen Feuerstrahl auszugstoßen. Mir fiel etwas ein, meine Magie. Als ich Skyron traf, hatte ich ihm meine Magie geschickt und er mir seine. So versuchte ich es auch bei dem neu geschlüpften Wesen. Tatsächlich klappte es. Meine Magie umfing das kleine und es schickte seine Macht zu mir.

Langsam und vorsichtig löste ich meine Arme und schaute was passierte. Im ersten Moment klammerte das Wesen immernoch an mir. Doch dann ließ es auch langsam los und sprang auf den Boden. Jetzt konnte man erkennen was da aus dem Ei kam. Erstaunte und freudige Ausrufe kamen von den anwesenden Wesen. Vor mir stand ein kleines Drachen Baby. Es hatte die Farbe von Perlmutt und schimmerte in allen Farben wenn die Sonne darauf schien. An Hals, Pfoten und Schwanzende hatte es Fell, das in weiß und hellblau leuchtete. Die Augen waren türkis und schauten mich vertrauensvoll an. Sie kleinen Flügel sagen so aus als ob sie aus Samt waren. Silas kam an meine Seite und sagte mir erfuhrchts voller stimme nur ein Wort. Himmelsdrache.

Das war der Moment als alle nieder knieten. Sogar Silas und Skyron. Das kleine wusste gar nicht wie ihm geschah. Ich beendete das Schauspiel in dem ich allen dankte und ihnen sagte sie könnten gerne ihre Häuser beziehen, heute würde die Arbeit liegen gelassen und gefeiert. Die Wesen jubelten erneut und strömten dann zu dem neuen Dorf um sich einzurichten. Währenddessen nahm ich das kleine Drachenbaby auf den Arm und ging mit ihm ins Schloss, weg von dem Trubel. Silas und Skyron, der wieder menschliche Form angenommen hat, folgten mir. Die zwei Männer klärten mich auf, was ein himmelsdrache ist und was das bedeutete. Sie meinten es Zeuge von großer macht und güte. Von Freundlichkeit und Opferbereitschaft. Seid tausenden von Jahren, gab es unzählige Herrscher doch keinem war es vergönnt einen himmelsdrache als sein seelentier zu haben. Es hieß auch wenn ein solcher Drache erschien und sich bereit erklärt eine Verbindung aufzubauen, dann würde wieder Jahre des Lichts kommen. Das wiederrum heißt das es Frieden und Harmonie herrschen wird.

Ich merkte schon wieder ganz deutlich das ich keine Ahnung hatte, wie diese Welt funktionierte. Jetzt war ich eine Herrscherin über Wesen die ich vorher als Fabelwesen abgestempelt hatte. Hatte kein Geld, dafür zwei seelentiere die mir treu zu Seite standen. Ich wusste nicht einmal was ich zutun hatte. Machte ich denn schon was richtig oder falsch ? Die Zeit wird es zeigen.  Erst einmal kümmerte ich mich um den kleinen Drachen. Er hatte sicherlich Hunger. Zusammen aßen wir etwas. Danach merkte ich wie das kleine müde wurde. Es kletterte auf meine Schultern und wickelte sich darum wie ein Schal und schlief fast sofort ein. Nun war es Zeit sich auf dem Fest zu zeigen und die Bewohner des Dorfes zu fragen ob ihnen noch was fehlt. Der Nachmittag und Abend verlief ruhig und ausgelassen.

Die nächsten Wochen gewöhnte ich mich ein in meiner neuen Heimat und Verpflichtungen als Herrscherin. Man sah schon deutliche Veränderungen an der Landschaft und Wesen . Landschaftlich erblühte alles und die ernten waren ertragreicher. Die Bewohner im Dorf und der Umgebung waren glücklich und hatten alles was sie brauchten. Der kleine himmelsdrache war in den wenigen Wochen immer aktiver geworden, nur gewachsen war er noch nicht. Ich nahm neben all den Aufgaben die auch täglich hatte noch Unterricht. Ich lernte alles über diese Welt und ihre verschieden Wesen. Über Traditionen und Rituale. Mit dem wissen kam ich hier auch immer besser zurecht. Hoffen wir Mal das es so bleibt.

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