,,Erst mal das offensichlichste: Nein wir sind nicht verwandt, wir gehören beide zur Offensive. Das bedeutet nämlich das Mal auf deinem Arm.", sagte er leise, damit Herr Giblich vor der Tür ihn nicht hören konnte. Josi schwirren direkt tausende Fragen in den Kopf.
,,Was soll denn bitte die Offensive sein? Spielt ihr an der Acofta etwa Fußball? Dann könnt ihr mich auf gar keinen Fall an diese Akademie holen, ich kann nicht mit Bällen umgehen! Und warum ist-"
Dan unterbrach sie. ,,Ich verstehe ja, dass du viele Fragen hast, aber lass mich einfach erklären, in Ordnung?"
Josi war ihr Verhalten sofort peinlich und wurde rot. Sie nickte schüchtern.
,,Zu erst einmal musst du wissen, für was Acofta überhaupt steht. Das ist eine Abkürzung für Akademy of talents. Es gibt zwei Arten von Talenten: Die offensiven und die defensiven Talente. Ich zum Beispiel gehöre - genau wie du - zur Offensive."
Josi konnte den Drang, ihn nochmal zu unterbrechen nicht wiederstehen. Nervös knetete sie ihre Hände.
,,Ich habe aber keine Talente. Das einzige was ich halbwegs kann ist turnen. Was für Talente meinst du überhaupt?"
Dan legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Josephine, entspann dich, dazu wollte ich gerade kommen. Dein Talent muss zuerst aktiviert werden. Das klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich verrückt, aber es ist ähnlich wie in Filmen, so eine Art Magie. Weißt du noch, vorhin im Klassenzimmer? Ich habe deinen Geist kontrolliert. Du warst nur auf mich fokussiert. Das Erkennungsmal der Defensive ist übrigens ein Zickzack-muster."
Josi war geschockt. ,,Nein..", flüsterte sie ehrfürchtig. ,,Niemals gehöre ich zu euch! D-das geht so einfach nicht!"
,,Josephine, ganz ruhig. Aber du hast es doch vorhin mit eigenen Augen gesehen!"
Sie konnte diesen Wahnsinn einfach nicht glauben. Warum ausgerechnet sie? Hatten sie ihre Eltern deshalb ausgesetzt? Wussten sie überhaupt davon? Oder hatten sie selbst ein Talent? All diese Fragen brannten Josi auf der Zunge.
Er fuhr fort:,, An der Acofta wohnen wir auch und dort trainieren wir unsere Talente. Du würdest dort viele Leute in deinem Alter treffen. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn du uns beitrittst."
Josis Entschuss stand eigentlich schon fest. Sie wollte an die Acofta.
,, Aber es muss doch irgendeinen Haken geben?"
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Josi, dass Dans Augen sich verdunkelten.
,,Nein, es gibt keinen! Also möchtest du zur Acofta oder nicht?"
Seltsam. Sie hatte sich bestimmt getäuscht.
,,Also...ich denke schon"
Ob sie die Anderen dort wohl mögen würden? Und gab es dort auch ganz normalen Unterricht? Wie würde das mit dem Waisenhaus funktionieren, wenn Sie in Zukunft an einer Akademie wohnen würde? Dan sah sie fragend an. Oh nein, hatte er sie etwa etwas gefragt? Sie war so in ihre Gedanken vertieft gewesen.
,,Ähm, sorry, kannst du nochmal deine Frage wiederholen?", fragte sie peinlich berührt.
,,Ich habe gefragt, ob ich dich morgen früh beim Weisenhaus abholen kann?"
Morgen schon? Sie dachte, dass sie noch etwas mehr Zeit hätte, sie darauf vorzubereiten! Aber in Ordung.
,,J-Ja, natürlich!"
Oh Gott, was sollte sie bloß anziehen? Nervös strich sie sich durch ihr langes Haar.
,, Okay, dann bis morgen!"
Dan stand auf und hatte schon die Türklinke in der Hand, da fiel Josi noch etwas ein.
,,Halt! Eine letzte Frage noch. W-weißt du vielleicht etwas über...m-meine Eltern?"
Das letzte Wort flüsterte sie regelrecht. Sofort veränderte sich Dans fröhliche Miene zu einem gequälten Gesichtsausdruck. Oh nein, sie wollte seine Absage überhaupt nicht hören. Wusste denn niemand auf dieser Welt, wer ihre Eltern waren? Beschämt neigte sie den Kopf. Dan warf ihr einen letzten traurigen Blick zu, dann öffnete er die Tür und verließ den Raum.
Nachdem der Arzt noch einige letzte Tests durchgeführt hatte und sie mit tausenden Fragen durchlöchert hatte, wurde sie wieder entlassen. Da inzwischen schon Schulschluss war, nahm sie den Bus zurück ins Waisenhaus. Dort erzählte sie den Betreuern von der Acofta, ließ aber natürlich den Teil mit der Magie aus. Als alles abgeklärt war, ging sie wieder in ihr Zimmer. Dort war auch schon Luise. Josi konnte sie gar nicht leiden, immer schikanierte sie sie.
,,Na, Freak, wie geht's? Hahaha!"
Sie hatte so eine fiese Hexenküche. Wortlos ging Josephine zum Kleiderschrank und warf alle ihre Klamotten in ihre Tasche. Da sie nicht viel besaß, passte es locker rein. Luise stand der Mund offen.
,,Was? Ziehst du etwa aus? Welche Familie würde denn freiwillig dich nehmen?"
,,Tja", antwortete sie schnippisch.
Sie musste ihr ja nicht die Wahrheit erzählen. Luise stand auf und ging zur Tür hinaus. Wahrscheinlich, um es den Anderen zu erzählen. Josi war sehr zufrieden mit sich selbst. Sie freute sich schon so sehr auf morgen, sie konnte es gar nicht abwarten! Den ganzen restlichen Tag stellte sie sich vor, wie es wohl an der Acofta sein würde, und am Abend schlief sie so glücklich ein, wie schon seit langem nicht mehr.
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The last hope: Warriors of the Academy
Adventure,,Du bist nicht normal." Diesen Satz musste Josephine schon zu oft hören. Dabei möchte sie doch nur so sein wie die anderen. Und doch wird ihre Vergangenheit sie immer einholen. Josephine hat eine Einladung zu einer Akademie bekommen. Jeder in ihrer...