1.Kapitel

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,,Biep! Biep!", machte der Wecker, den man an einem Montagmorgen aus Zimmer Nr. 16 schrillen hören konnte. Dort wohnte Josi. ,,Hey, kann irgendjemand mal diesen verdammten Wecker ausschalten?!" Das war Mila, eine von den drei Mädchen, mit denen sich Josi ein Zimmer teilte. ,,Sorry" nuschelte sie, verließ dass Zimmer und eilte zum Mädchen-Badezimmer. Dort duschen sie schnell, putzte sich die Zähne und kämmte sie die welligen, haselnussbraunen Haare. Es war ein Tag wie jeder andere. 

Josi schaute in den Spiegel. Sah ihr Gesicht. Warum wurde sie zweimal weggegeben? Warum wollte sie niemand? War sie wirklich so schrecklich? Sie krempelte den Ärmel ihres lila Pullovers hoch. Dort hatte sie ein seltsames Mal: eine dunkelrote Spirale, die etwa 10cm groß war. Noch etwas, das komisch an ihr war. Josi kamen die Tränen. Heute war es so schlimm, dass sie sich setzen musste. Sie weinte bitterlich und wusste nicht einmal warum. Doch. Niemand wollte sie. Niemand mochte sie. Sie war nicht normal. Es war schrecklich. Sie wollte nur fort von hier.

Plötzlich schwang die Tür des Badezimmers auf und Charly kam fröhlich hereingelaufen. ,,Josi? Was machst du denn da auf dem Boden? Ist alles in Ordnung?", fragte sie leicht besorgt. Schnell wischte Josi ihre Tränen an ihrem Pullover ab. ,,Nein nein. Alles in Ordnung. Ich hab mich nur am Waschbecken angestoßen." 

,,Okay..Na dann lass ich dich mal lieber kurz alleine. Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist." Charly verließ das Bad wieder.

Josi war klar, das Charly ihr nicht glaubte, da sie öfter weinte und die Anderen das auch mitbekamen. Sie fanden sie nicht normal. Dabei wollte Josi genau das: Normal sein.


                                                                             ◇        


Wenig später, als Josi im Matheunterricht saß, stürmte plötzlich ein Junge herein. Obwohl, ein Junge war es wahrscheinlich nicht mehr. Er war etwa 20 Jahre alt, hatte blondes Haar und war sehr groß, dafür aber recht schmal. Nun stand er direkt neben Herr Diplo, dem Mathelehrer. Seine Augen wanderten durch den Raum. Er schaute sich jedes Gesicht einmal genau an. Josi, die in der letzten Reihe saß, fühlte sich durch irgendeinen Grund unwohl. 

,,Entschuldigung, junger Mann, brauchen Sie etwas?", sprach Herr Diplo ihn höflich nach einer Weile an. 

Keine Regung in seinem Gesicht. Inzwischen war er bei der zweiten Reihe angekommen. Josi hatte gezählt: Noch 8 Personen, dann war er bei ihr angekommen. Ihr wurde unwohl. Sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann sie suchte.

,, Hallo! Was glauben Sie eigentlich wer sie sind, dass sie hier in meinen Matheunterricht hineinplatzen?!"

Noch 7.....6......5 Gesichter.

,,Bitte verlassen Sie jetzt diesen Raum!"

4.......3........2.

,,Wenn Sie nicht sofort dieses Gebäude verlassen, hole ich die Polizei!"

....1. 

Herr Diplom bewegte sich auf den Mann zu. Dann drehte der seltsame Eindringling den Kopf leicht zur Seite und starrte Josi direkt in die Augen. Sofort blendete Josi alles andere aus. Den Matheunterricht, ihre Klassenkameraden, den Raum. Nur sie und der Mann. Sie und der Mann. Er schaute ihr in die Seele. Sie spürte es. Und sonst nichts anderes. Sie und der Mann. Josi konnte die Verbindung fühlen. Keines ihrer Geheimnisse war vor ihm sicher. Sie und der Mann. Ganz plötzlich brach der Kontakt ab und sie nahm alles andere wieder war. Sie hatte keine Ahnung, was gerade passiert war. Als sie den Kopf leicht hob, merkte Josi, dass alle im Raum sie anstarrten: Herr Diplo, ihre Klasse und der Mann. Sie wurde knallrot.

Der Mann räusperte sich. ,, Entschuldigen sie die Störung, ich komme von der Acofta. Wir suchen neue Bewerber und ich würde gerne einmal mit dem Mädchen dort hinten sprechen, wenn das in Ordnung wäre?", sprach er und deutete dabei auf Josi.

Ihr wurde schwindelig und sie würde am Liebsten einfach verschwinden. Jeder kannte die Acofta. Das war eine seltsame Akademie und niemand wusste genau, was dort passierte. Es war gruselig. Warum wählte dieser seltsame Typ ausgerechnet sie aus? Sie ahnte schlimmes.

Herr Diplo antwortete überrascht:,,Ähm..also...damit hatte ich nicht gerechnet."

Natürlich wusste auch er, wie seltsam diese Akademie war.

,,Wenn das für Josephine in Ordnung ist...Warum nicht?", sagte er zögerlich und nicht ganz überzeugt. Er nickte ihr zu.

Josi sah den fremden Mann an, doch er schaute nicht mehr zurück. ,,In Ordnung", murmelte sie und verließ zusammen mit dem fremden Besucher das Klassenzimmer.


The last hope: Warriors of the AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt