Kapitel 2

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Die Zeilen gingen ihr ungewohnt nahe, vor allem wegen Samus Stimme und den Gefühlen, die sie da heraus hörte.
„Could you believe
I'm waiting for someone
Could you believe
I'm holding the night with my hands
Alone in the night on my own
feel the pain inside me
Only you can heal me."
~ Lyrics by Sunrise Avenue ~

Lilja konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden und hatte ganz plötzlich mit den Tränen zu kämpfen. Sie dachte als ihre Anfangszeit als Ärztin im Krankenhaus und wie schwer es war akzeptiert zu werden.
Das hatte sie nur noch mehr angespornt, sie wollte es allen beweisen. Sie hatte sich stets weitergebildet, Überstunden gemacht und sich trotzdem noch viel zu viel gefallen lassen. Inzwischen hatte sie keine Probleme mehr und hat sich einen guten Ruf erarbeitet.
Für die Liebe war nicht viel Zeit gewesen, sie hatte sich trotzdem in einen Oberarzt aus einem anderen Fachbereich verliebt. Er hatte sie bereits in ihrer Anfangszeit umworben und nach ein paar Monaten war sie schwach geworden.
Tahvo war ein paar Jahre älter als sie und hatte sie immer liebevoll und zuvorkommend behandelt.
Nachdem sie bereits eine ganze Weile zusammen waren, hatte sie sogar an eine Zukunft mit ihm geglaubt. Das ging so lange gut, bis sie per Zufall seine Frau mit den Kindern in der Notaufnahme angetroffen hatte. Er beteuerte ihr zwar, dass die Ehe bereits seit Jahren nicht mehr funktionierte und er sich nur wegen der Kinder noch nicht getrennt hatte.
Lilja kannte diese Ausreden nur zu gut und glaubte ihm kein Wort. Für sie war die Beziehung, die man im Nachhinein gar nicht als solche bezeichnen konnte, damit vorbei. Tahvo hatte ihr das Herz gebrochen und sie hatte sich zur Ablenkung nur noch mehr in die Arbeit gestürzt.
Sie schwor sich, dass ihr so etwas nicht mehr passieren würde und sie sich so schnell nicht mehr auf einen Mann einlassen wollte.
Vor ein paar Wochen hatte sie die Fortbildung als Notärztin gemacht und die praktische Prüfung am Ende des Kurses ziemlich gut bestanden.
Sie war glücklich mit ihrem Leben und war der festen Überzeugung, dass ihr nichts fehlte. Sie brauchte keinen Kerl, der ihr den Kopf verdrehte und sie am Ende nur wieder verletzte.
Samu öffnete seine Augen und schaute an die Seite. Er war neugierig, ob die junge Sanitäterin noch da war und was sie gerade machte.
Sein Blick kreuzte sich mit ihren, und was er da in ihren Augen sah, traf ihn völlig unvorbereitet. So einen tiefliegenden Schmerz hatte er bei noch keiner Frau gesehen und für ein paar Sekunden hatte er das Bedürfnis, sie einfach nur beschützen zu wollen. So etwas hatte er selbst schon ewig nicht mehr gefühlt und er fragte sich, was ihn gerade an dieser unbekannten jungen Frau so berührte.
Dieser Moment verging genauso schnell, wie er gekommen war und sie nahm nun eine eher verschlossene Haltung ein.
Samu ging dieser Ausdruck aber nicht mehr aus dem Kopf und er hatte Schwierigkeiten sich wieder auf sein Lied zu konzentrieren. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum und konnte nicht mehr wirklich still sitzen.
Das fiel auch den anderen auf und Sami war der Erste, der sich dazu äußerte. „Samu, was ist los mit dir? Du hast deinen Einsatz verpasst."
Da es im Club sehr laut war und Samu nur seinen Namen verstand, drehte er sich fragend zu seinem Drummer um.
Sein Stuhl wackelte dabei bedrohlich, es knackte plötzlich laut und eines der Stuhlbeine brach. Samu konnte sich nicht mehr halten und kippte laut fluchend mit Stuhl und Gitarre nach hinten. Im ganzen Raum wurde es sofort still und auch er gab keinen Ton mehr von sich.
Lilja wartete noch einen kurzen Moment, ob er vielleicht wieder aufstehen würde. Als er jedoch reglos liegen blieb, schnappte sie sich ihre Tasche und lief zur Bühne.
Ihr kam eine Filmszene in den Sinn, bei der die Heldin zu ihren verletzten Liebhaber rannte und:
„Lasst mich durch, ich bin Ärztin!" rief. Sie runzelte die Stirn über diesen Gedanken und schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie hatte schon immer eine rege Fantasie gehabt, besonders in Situationen bei denen sie besser in der Realität bleiben sollte.
Sie scheuchte alle, die nur geschockt und tatenlos um Samu herum standen, zur Seite, kniete sich neben den Sänger und machte sich einen ersten Eindruck. Vorsichtig fing sie an, ihn oberflächlich  zu untersuchen. Scheinbar schien er nicht ernsthaft verletzt zu sein, da er aber noch immer bewusstlos war, löste sie einen Schmerzreiz aus.
Mühsam und blinzelnd öffnete er die Augen und versuchte etwas zu erkennen. Es war alles verschwommen und er wusste weder was passiert war, noch wo er sich befand.
Diese Fragen hatte er allerdings sofort wieder vergessen, denn seine Aufmerksamkeit galt nur noch diesen wunderschönen grünen Augen, die ihn besorgt musterten.
Obwohl sie wirklich professionell bei der Arbeit war, kam ihr doch kurz in den Sinn, dass dieser Schlafzimmerblick, den er selbst jetzt beherrschte, verboten gehörte.
„Ich sehe einen Engel... Bin ich jetzt im Himmel?" fragte er, lächelte sie schief an und schien noch etwas verwirrt zu sein.
Sie winkte zwei seiner Bandkollegen zu sich. „Könnten Sie ihn bitte irgendwohin bringen, wo ich ihn ungestört weiter untersuchen kann?"
Sami zuckte mit den Schultern und Riku überlegte kurz. „Ist unsere Garderobe okay? Da ist ein Sofa."
„Ja das dürfte gehen. Hauptsache er ist erst mal von der Bühne und den Zuschauern weg."
Samu war noch immer sehr benommen und wollte sich nicht wegbringen lassen. „Lasst mich! Ich muss das Konzert noch zu Ende bringen." murmelte er leise vor sich hin und versuchte sich gegen seine Freunde zu wehren. „Ich kann alleine laufen, es geht mir gut."
Diese schauten hilflos zu Lilja und sie seufzte genervt auf. Kranke oder verletzte Männer waren schlimmer als Kleinkinder. „Das Konzert ist bereits zu Ende und Sie müssen sich jetzt hinlegen." sagte sie streng und brachte Samu alleine durch diesen Tonfall dazu, seinen Widerstand aufzugeben.
'Na mit der hatte ihr Freund bestimmt seinen Spaß.' dachte er sich, als er mit Rikus und Samis Unterstützung Backstage gebracht wurde. 'Wäre bestimmt spannend, so eine Frau mal im Bett zu erleben.' überlegte er weiter und kicherte leise vor sich hin.
„Der benimmt sich ja, als hätte er was geraucht." bemerkte Sami, als er seinen Freund so lachen hörte.
„Ich glaube der Sturz war doch nicht so harmlos. Vielleicht sollten wir noch einen Krankenwagen rufen." keuchte Riku, weil Samu sich schon ziemlich hängen ließ.
Er wurde in ein Zimmer gebracht, wo sie genügend Licht hatte um ihn genauer anzusehen und besser zu versorgen. Das Sofa war zwar nicht der perfekte Ort dafür, aber bei ihrer Liege würde er von zu vielen gesehen werden.
Die blonde Frau, die er jetzt auch wieder erkannte, fing an ihn zu untersuchen. Sie hatte weiche und warme Hände und würde ihn nicht so allmählich alles weh tun, hätte er die Berührungen fast genossen.
Er fühlte sich müde und schwindelig, wollte das aber auf keinen Fall zugeben. „Was ist passiert?" Samu wurde langsam wieder klarer und versuchte sich zu bewegen.
Kaum hatte er das getan, spürte er einen stechenden Schmerz und griff sich stöhnend an den Kopf. Jetzt kam auch die Erinnerung an den Sturz zurück und er ärgerte sich über seine Unachtsamkeit. Er hatte das schon so oft gemacht und alle sagten immer, er würde sich nochmal mit diesem Stuhl und seiner Hyperaktivität verletzen. Er hoffte nur, er würde von Rikus: „Ich hab es dir doch gesagt" heute verschont bleiben.
„Sie sind auf dem Kopf gefallen." beantwortete sie seine Frage, leuchtete in seine Pupillen und er kniff angestrengt die Augen zusammen.
„Die Pupillenreaktion ist in Ordnung." sagte sie laut und tastete dann seinen Kopf ab. Sie stelle fest, dass er sich auch eine Platzwunde zugezogen hatte und schaute sich diese genauer an.
„Sie haben eine Platzwunde. Die ist zum Glück nicht groß, die kann ich hier mit drei oder vier Stichen nähen. Ich muss die Stelle allerdings rasieren und sie brauchen eine Betäubungsspritze."
„Ich brauche eine Spritze?" fragte er leicht panisch und schaute sie skeptisch an. „Kannst du so etwas überhaupt?"
Sie lachte auf, weil sie auch diese Reaktion von Männern nur zu gut kannte. „Ja ich kann so etwas. Wenn Sie mir nicht trauen, können Sie das auch im Krankenhaus machen lassen."
„Auf gar keinen Fall will ich ins Krankenhaus." rief er aus und musterte sie einen Moment  abschätzend. „Na gut, dann mach halt." Er drehte seinen Kopf und schloss die Augen, weil er die Nadel nicht sehen wollte.
Sie machte zuerst alles sauber, rasierte die Stelle und spritze ihm dann die örtliche Betäubung.
Samu hielt tapfer still, schaute sie aber hinterher beleidigt an.
Sie war davon so ziemlich unbeeindruckt und machte einfach weiter ihre Arbeit. Er fragte sich, ob es etwas gab, was sie aus der Ruhe bringen würde.
Bis die Betäubung wirkte, hatte sie noch Zeit den restlichen Körperstatus zu erheben.
„Haben Sie Schmerzen, ist Ihnen schwindelig, sehen Sie Doppelbilder oder ist Ihnen übel?"
Die meisten dieser Symptome waren inzwischen wieder besser, er grummelte nur etwas von Kopfschmerzen vor sich hin.
Sie testete seine Reflexe, ließ ihn Arme und Beine bewegen und tastete Rücken und Bauch nach Prellmarken ab. Sie spürte seine Muskeln und musste zugeben, dass er einen wirklich attraktiven Körperbau hatte. Er war durchtrainiert, aber nicht zu sehr und das mochte sie bei einem Mann. Sie presse die Lippen aufeinander und mahne sich, ihren Gedanken nicht noch mehr Freiheit zu erlauben.
Er hatte diese typische Frauenheld- und Macho Ausstrahlung und durch seine Band hatte er sicher keine Schwierigkeiten, willige Frauen für bedeutungslosen Sex zu finden. So ein Kerl war nichts für sie, also nicht dass sie überhaupt einen wollte, und sie musste aufhören daran zu denken. Scheinbar war es doch zu lange her, daher war es ja kein Wunder wenn sie mal wieder auf einen hübschen Mann reagierte. Das hatte also gar nichts mit ihm direkt zu tun, war sie sich sicher und hakte das Thema damit ab.
Zufrieden stellte Samu fest, dass es ihm bis auf die Kopfschmerzen wieder ganz gut ging. Er fühlte sich nicht mehr so benommen und seine Laune verbesserte sich sofort. Jetzt hatte er Gelegenheit sich mit der Ärztin zu beschäftigen, die seit der ersten Begegnung sein Interesse geweckt hatte.
Er verfolgte ihre Bewegungen und war ganz fasziniert, mit welcher Hingabe sie ihre Arbeit tat. Ihm gefielen nicht nur ihre Augen sondern auch ihre feingliedrigen und zarten Hände. Von so einer Ärztin ließ er sich gerne untersuchen und sie könnte das gerne noch weiter ausführen. Er musste sich zusammen reißen, es war sicherlich nicht gerade passend mit ihr zu flirten. Oder etwa doch?
„Normalerweise gehe ich mit einer Frau erst mal etwas trinken, bevor sie mich so anfassen darf." flüsterte er und grinste sie unverschämt an.
Seine Stimme klang rau und sie musste einiges an Selbstbeherrschung aufbringen, damit ihr kein Schauer über den Rücken lief. Er war ganz schön frech und dabei auch irgendwie sympathisch, aber sie würde auf seine Masche nicht reinfallen.
„Sie haben eine Gehirnerschütterung und werden in den nächsten Tagen ziemliche Nacken- und Kopfschmerzen haben. Sie sollten sich auf alle Fälle auch noch schonen, falls es Ihnen morgen bereits besser geht. Sie waren nach Ihrem Sturz für kurze Zeit nicht ansprechbar gewesen und ich
würde Ihnen dringend raten, über Nacht im Krankenhaus zu bleiben." erklärte sie ihm und erstickte Samus Protest sofort mit einer Handbewegung. „Da ich mir aber sicher bin, dass Sie dies ablehnen ist es wichtig sich mindestens zwei Tage zu Hause zu erholen und bei der kleinsten Auffälligkeit einen Arzt zu rufen. Deshalb müssen Sie mir bitte auch dieses Formular unterschreiben, da Sie gegen meinen Rat handeln." Sie hatte ruhig und reserviert gesprochen und ging gar nicht erst auf Samus Flirtversuch ein.
'Okay, die Frau ist im Moment wohl echt nicht zu knacken.' musste er sich fürs erste eingestehen.
Obwohl er normalerweise mit einer Abfuhr klar kam, war es doch schon etwas länger her dass er so hartnäckig ignoriert wurde. Doch anstatt sich damit abzufinden, weckte das nur seine Kampfgeister.
Die Betäubung wirkte inzwischen und sie kümmerte sich um die Wunde. Sie saß jetzt so nahe bei ihm, dass er sogar eine wage Note von ihrem Parfüm wahrnehmen konnte. Er mochte es und atmete absichtlich ein paar mal tiefer ein, um es in Erinnerung zu behalten.
Lilja spürte, dass er sie eingehend musterte und unterbrach für einen Moment ihre Arbeit. Sie drehte den Kopf und bereute es sofort, denn er versuchte ihren Blick einzufangen. Sie konnte sich ihm nicht entziehen und verlor sich für einige Sekunden in seinen Augen.
Als sie sich hastig wieder abwendete, verspürte er doch so etwas wie Genugtuung. 'So ganz kalt lässt es sie wohl doch nicht.' war sich Samu sicher und überlegte, wie er sie doch noch von sich überzeugen konnte.
Bevor er sich einen Plan zurecht legen konnte, war sie aber schon fertig und packte ihre Sachen zusammen. Er bekam noch ein Pflaster auf die Naht gesprüht und und beobachtete sie nachdenklich beim zusammen räumen.
Seine Blicke machten sie, aus ihr unbegreiflichen Gründen, nervös. Er war leider genau ihr Typ und hatte eine Art an sich, die sie gerade in ihre Teenagerzeit zurück warf.
Er wusste ganz genau, wie er auf Frauen wirkte und das war bei einem Mann wie Samu keine gute Eigenschaft. Sie würde das aber weiterhin ignorieren, weil er ihr scheinbar gerade beweisen wollte, dass auch sie ihn nicht mehr lange würde widerstehen können.
Samu wollte sie nicht so einfach gehen lassen und versuchte ein Gespräch anzufangen. „Ich würde gerne wissen, wie der Engel heißt, der mich gerettet hat?" fragte er neugierig und beugte sich etwas vor.
„Mein Name ist Lilja Salo." erwidere sie knapp und stand auf.
Immerhin hatte sie ihm ihren Namen genannt, aber er wunderte sich schon ein wenig über ihren ablehnenden Tonfall. Er hatte ihr doch gar nichts getan, aber sie hatte sich scheinbar bereits eine Meinung über ihn gebildet.
Sie ließ sich seine Daten geben und füllte den Notfallschein aus. „Herr Haber, haben Sie Schmerztabletten da oder soll ich Ihnen welche aufschreiben?"
Ihm lief ein Schauer über den Rücken, als sie ihn 'Herr Haber' nannte. Da klang so unpersönlich und er fühlte sich alt. „Herr Haber ist mein Vater." brummte er mürrisch. „Nenn mich bitte einfach Samu." sagte er und seine Miene hellte sich wieder auf.
Ihre Augenbraue rutschte nach oben, sie verschränkte die Arme und wartete auf seine Antwort.
Er hatte kurz Probleme, sich zu erinnern was sie ihn zuvor noch gefragt hatte. Er fuhr sich verlegen durch die Haare und zuckte vor Schmerzen zusammen. 'Ach ja... Schmerztabletten!' erinnerte er sich und kniff die Augen zusammen, damit es nicht mehr so weh tat.
Er war sich sicher, dass er welche zu Hause hatte. Schließlich brauchte er immer mal wieder welche, wenn er seinen Rausch am nächsten Morgen behandeln musste. Er wusste allerdings auch, dass auf dem Rezept stehen würde wo sie arbeitete. „Oh... Ähm... also ich glaube nicht, dass ich welche habe." Er hatte keine Ahnung, ob er wegen dem Sturz oder seiner Ärztin so verwirrt war.
„Gut dann schreibe ich welche auf. Ich denke die werden sie auch brauchen, denn eine Gehirnerschütterung sollten sie nicht unterschätzen. Wenn in den nächsten 48 Stunden Schwindel, Übelkeit oder andere Bewusstseinsstörungen auftauchen, bitte ich Sie ein Krankenhaus aufzusuchen."
Samu ließ sich das Rezept von ihr geben und schaute als erstes auf den Stempel. Erfreut stellte er fest, dass sie im örtlichen Krankenhaus arbeitete. Er schaute genauer hin, bemerkte dass das Rezept nicht vollständig war und gab es ihr wieder. „Ich glaube du hast vergessen zu unterschreiben." Er schaute sie direkt an, deshalb blieb ihm auch nicht verborgen, dass sie rot wurde.
Das war ihr bisher auch noch nie passiert. Sie nahm das Rezept zurück, setzte ihre Unterschrift drunter und hoffte, dass er nicht mitbekam wie peinlich ihr das war.
„Falls noch etwas sein sollte oder Sie noch Fragen haben, können Sie rund um die Uhr in der Notaufnahme anrufen."
Er konnte sich das Grinsen jedoch nicht verkneifen, was sie ziemlich unverschämt fand. Und warum duzte er sie eigentlich schon die ganze Zeit?
Samu genoss diese Situation, denn er schob ihre Verwirrung auf seine Flitkünste. Er wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufging.
Seine Jungs warteten etwas unschlüssig davor und Sami fragte, ob sie rein kommen durften. Sie bekamen die Erlaubnis und da standen sie jetzt alle und schauten ihn besorgt an. Er fühlte sich etwas unbehaglich unter diesen Blicken, denn er verstand die ganze Aufregung um so einen harmlosen Sturz gar nicht.
Sami hatte die Hände vor der Brust verschränkt und seufzte leise auf. „Wie geht es ihm? Kann er so nach Hause?"
Lilja schaute kurz zu Samu und nickte dann. „Er wird es überstehen, er hat nur eine Gehirnerschütterung. Da er für kurze Zeit bewusstlos war, würde ich eine Überwachung im Krankenhaus empfehlen, das hat er aber, wie sie sich wahrscheinlich denken können, abgelehnt. Herr Haber sollte sich die nächsten beiden Tage schonen. Ich würde Ihnen auch dringend raten, das Konzert jetzt zu beenden, falls dies noch nicht getan wurde."
Nach ihren Worten verließ Jemand den Raum, wahrscheinlich um mit dem Manager zu reden.
Lilja schaute sich die Herumstehenden an und wendete sich an dem, der ihr noch am vernünftigsten erschien. „Können Sie bitte ein bisschen auf ihn aufpassen? Wenn er sich übergibt, Ihnen komisch vorkommt, Ausfälle bekommt..." Bei den letzten Worten musste er grinsen und sie verdrehte die Augen. Wo war sie hier bloß gelandet?

When I get you, I will love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt