XXXIX

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Ich setzte mich auf das Sofa und balancierte den Laptop auf meinen Knien.

Ich sah mich kurz in der Wohnung um, die jetzt mit der Morgenröte in ein weiches Licht getaucht war. Es war nicht viel, aber es war mein Zuhause. Und irgendwie fühlte es sich seltsam an, Alessandro hier schlafen zu sehen, mitten in dem Durcheinander meines Lebens. Die meiste Zeit hatte ich alles unter Kontrolle - zumindest äußerlich. Doch dieser Fall hatte alles verändert. Die Routine, die ich mir aufgebaut hatte, war längst dahin, ersetzt durch unzählige Stunden Recherche, Telefonate und den Versuch, den Fall Moretti zu lösen, ohne selbst in den Abgrund gezogen zu werden.

Ich stellte den Laptop auf den niedrigen Couchtisch - der einzige Tisch, der mir geblieben war - und atmete tief durch. Ein Teil von mir wollte einfach kurz abschalten, sich zurücklehnen und für einen Moment so tun, als gäbe es keine Gefahr, keine kriminellen Machenschaften, keine Morettis. Doch das war unmöglich. Wir hatten so wenig Zeit, und jeder Tag, den ich zögerte, war ein Tag, an dem Moretti uns einen Schritt voraus sein könnte.

Wieder rief ich die neuesten FBI-Akten auf und scannte die Informationen, die ich bekommen hatte. Treffpunkte, Geldflüsse, Überwachungsaufnahmen - die Puzzleteile fügten sich langsam zusammen, aber der entscheidende Hinweis fehlte immer noch. Die Daten waren wertvoll, aber sie reichten nicht, um Moretti zu Fall zu bringen. Wir brauchten etwas Konkretes, etwas, das seine Hände endgültig schmutzig machte.

Während ich weiterarbeitete, spürte ich, wie die Müdigkeit wieder auf mich zukroch. Alessandro hatte recht - ich musste auch auf mich achten. Doch das war leichter gesagt als getan. Es war nicht nur der Fall, der mich wach hielt, sondern auch die Gedanken an ihn. An das Risiko, das er einging, und die Tatsache, dass er alles für mich riskierte.

Der Kaffeeduft, den ich vorhin aufgesetzt hatte, füllte den Raum, und ich nahm einen Schluck aus meiner Tasse. Der bittere Geschmack half, mich ein wenig wacher zu fühlen. Ich musste einen klaren Kopf behalten, besonders jetzt. Moretti war gefährlich, und jeder Fehler könnte fatale Konsequenzen haben.

Ich griff wieder zum Laptop und begann, eine Nachricht an einen meiner alten Kontakte zu schreiben. Vielleicht hatte er etwas, was uns fehlte. Ein kleines Puzzleteil, das uns endlich die Oberhand verschaffen würde. Es war ein Risiko, ja, aber in dieser Lage konnte ich mir keine Vorsicht mehr leisten. Jeder Schritt musste sitzen.

Ich sah kurz zu Alessandro, der noch immer tief schlief. Sein Gesicht wirkte so viel friedlicher, als ich es in den letzten Tagen gesehen hatte. Es war fast ironisch - hier war der Mann, der normalerweise die Kontrolle über alles hatte, und jetzt lag er erschöpft auf meinem Sofa, mitten in meinem Chaos. Aber vielleicht war es genau das, was wir beide brauchten. Eine kurze Pause inmitten all des Stresses, bevor die nächste Welle der Gefahr über uns hinwegrollte.

Mit einem letzten Blick auf die Nachricht drückte ich auf „Senden" und hoffte, dass die Antwort, die ich erhielt, uns einen Schritt näher an Moretti bringen würde.

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Glaubt ihr die Puuzelteile fügen sich zusammen oder es kommen immer mehr Fragen auf?

Ich hoffe es gefällt euch natürlich und lasst ein vote gerne da.

Il mio angelo cadutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt