Achtes Kapitel.
In dem Nagellack wie ein perfekter Snack aussiehtZwischen ihrem Stress im Laden und James' Stress bei der Arbeit dauerte es bis Donnerstag, bevor sie wieder die Gelegenheit hatten, miteinander zu essen. Sie hatten sich für die Mittagspause bei Seikos Sensationellem Sushi verabredet, wo James auch pünktlich 13 Uhr in seinem Ministeriumsumhang auf sie wartete.
Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie ihn sah - wie jedes Mal - und drückte ihre Lippen für einige Sekunden länger als sonst gegen seine Finger, als sie ihn begrüßte. Er schmunzelte.
"Hast du mich vermisst, seit wir heute Morgen aufgestanden sind?", scherzte er. Lily knuffte ihn gegen den Oberarm.
"Natürlich hab ich dich vermisst, du Blödmann." Sie hielt ihm die Tür auf und sie betraten den Imbiss. "Ich hatte in den letzten Tagen noch keine Gelegenheit, dich zu fragen, wie dein Date war."
Er grinste, während sie sich an einen freien Tisch setzten.
"Gar nicht neugierig, wie ich sehe", meinte er und besaß tatsächlich die Dreistigkeit, die Karte zu nehmen und sich in Ruhe anzuschauen, statt ihr zu antworten. Kurz überlegte Lily, die Hand auszustrecken und die Karte nach unten zu drücken. Dann entschied sie sich, die Situation cool zu spielen und öffnete ihre eigene in gleicher Manier.
"Nö", erklärte sie betont lässig und fixierte ihre Augen auf das erstbeste Gericht, was sie sah - Sake Tempura.
Kurz war es still, dann war es James, der mit seiner Hand sanft ihre Karte nach unten drückte.
"Lily", sagte er leise, "bist du nervös?"
Sie zuckte unwillig mit den Schultern.
"Keine Ahnung", murmelte sie. James griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand.
"Wenn du mit der ganzen Sache nicht ok bist, können wir es immer noch abblasen", erinnerte er sie. "Das ganze funktioniert nur, wenn wir beide uns damit wohl und sicher fühlen. Und gerade habe ich ein bisschen den Eindruck, dass das bei dir nicht komplett der Fall ist."
Lily holte tief Luft.
"Doch, ich bin ok damit", sagte sie, auch wenn sie wusste, dass sie nicht nur ihn, sondern auch ein bisschen sich selbst überzeugen wollte. "Jetzt erzähl schon, war es cool? Was habt ihr gemacht?"
James musterte sie für einen Moment prüfend.
"Versprichst du mir, dass du mir sagst, wenn du dich nicht wohlfühlst?", fragte er leise. Lily nickte. Er sah sie weiterhin erwartungsvoll an, bis sie sagte:
"Versprochen."
Er zögerte noch kurz, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
"Es war...schön", erzählte er. "Ungewohnt. Wir haben uns seit Jahren nicht gesehen und das, was mal zwischen uns war, ist noch länger her. Wir haben uns beide verändert, de facto waren wir Fremde. Aber wir haben geredet. Haben uns an einem Kiosk was zu essen geholt und sind dann eine Weile durch den Park gelaufen."
"Romantisch", kommentierte Lily, nach ihrem Versprechen wieder etwas entspannter. James verdrehte die Augen.
"Wenn du meinst."
"Habt ihr euch geküsst?"
Er schüttelte den Kopf.
"Hättest du gerne?"
"Nicht vorgestern." Er hielt inne. "Aber vielleicht schon...beim nächsten Mal?"
Lily überlegte, was der Gedanke mit ihr machte.
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Einen Schritt vor den nächsten
FanfictionFrühjahr 1982 In einem alternativen Universum ohne den Krieg. Eine Fortsetzung zu "Ein Problem nach dem Anderen". Viereinhalb Jahre sind vergangen seit dem Dezember, in dem es goldene Funken geregnet hat. Die Rumtreiber, Lily, Marlene, Dorcas und...