Chapter 9.

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Wir stiegen in ein mattschwarzes Range Rover. Das Harry wohlmöglich reich war merkte man allein dadurch, dass sein Auto nach einer Mischung aus Lavendel und edlem Holz roch. Es war ein sehr angenehmer holzig-würziger Duft und je mehr die Konsistenz in meiner Nase spielte, desto mehr vertiefte ich mich in den Gedanken, dass seine Welt wahrscheinlich viel viel interessanter war als meine.

Er war dieser typische Badboy von nebenan der jede Woche eine neue im Bett hatte, immer auf coole Partys eingeladen war, der seine Zukunft nicht als wichtig sah, weil das Leben in der Gegenwart für ihn mehr eine Rolle spielte, der auf das Gesetz nicht wirklich acht gab, dessen Vater ihn mit dem Geld was er verdiente von jeder Schwierigkeit befreien konnte. Harry hatte einen sehr guten Ruf allerdings in schlechten Kreisen.

Ich sah vom Fenster hinüber in die kalte Nacht an das wir vorbei fuhren. Da keiner von uns je ein Wort gesagt hatte legte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und fing an die Straßenlichter abzuzählen. Die sechste Laterne flackerte. Ich musste Lächeln, denn sie erinnerte mich auf eine Art und Weise an mich selbst. Jede andere Laterne leuchtete so hell und klar und dann kam die Nummer sechs und sie stand einfach dort. Mal ging sie an und dann wieder aus. Solange sie kein Licht ausstrahlte war sie nutzlos, zumindest für die Menschen die die Straße überqueren mussten. Genau so wie ich dache ich mir. Für meine Mutter und im engen Freundeskreis war ich die gute und süße Jule, auf der Arbeit dann die fleißige und ehrgeizige junge Dame Ms. Brown die ihrem Vater total ähnelte. In den Armen meiner Mutter war ich eins dieser leuchtenden Laternen, bei meinen Freunden leuchtete ich bei gemeinsamen schönen und witzigen Tagen und auf der Arbeit, wenn mein dem von meinem Vater ähnelnde Fleiß und Ehrgeiz zum Vordergrund kam. Aber hier, ich meine zwischen Harry's Lebensumständen war ich eins wie dieser flackernden Straßenlichter. Keiner beachtete mich und ich war auch nicht wirklich nützlich für sie. Zudem ähnelte ich keinem von Ihnen aber irgendwie war ich dennoch da.

"What are you thinking about?" Fragte mich Harry und stoppte vor der roten Ampel.

"I don't really know," Erwiderte ich ohne Augenkontakt zu haben "maybe that life is unfair for some of us."

Ich spürte wie sich die Lage zwischen uns verspannte und für einen Moment dachte ich mir warum mein Mund nicht mal einen Aussetzer machen konnte. Als wäre die Situation nicht kompliziert genug. Stellt euch vor; es ist mitten in der Nacht, um diese Uhrzeit würdet ihr theoretisch genommen schon längst im Bett liegen und euren siebten Traum erleben aber stattdessen sitzt ihr im Auto mit dem Sohn eures Cheffes, weil die Party auf der ihr davor gewesen wart.. na ja wie sagt man das am besten; genau! Ein totales Desaster war.

"And life is unfair for you because you couldn't get drunk tonight and end up with someone who only wants to have Sex with you?" Fragte er mit einem Ton des Sarkasmus.

"No, I mean of course not," sagte ich aufdringlich "it's just tha- oh you know what? Fuck that. You wouldn't understand me anyway."

"Did 'Ms. Innoccent' said the F-Word?" Fragte er amüsant und grinste.

"How much do I need to pay you for not talking to me Harry?"

'Ernsthaft jetzt Jule' dachte ich mir. Er war doch schon total reich, er brauchte nicht von mir bezahlt zu werden.
Ich biss mir auf die Unterlippe und hoffte das Harry nicht auf das Gespräch weiterhin einging. Aber natürlich tat er dies nicht. Nein ganz im Gegenteil, er sah kurz zu mir rüber und schüttelte seinen Kopf danach fesselte er sich wieder auf die Straße.

"Look.. Harry, I'm sorry. It's just a weird day for me and I'm really tired. Can we just both shut up for tonight?" Ich hoffte wirklich darauf, dass er mich verstehen würde und das Gespräch hiermit beendet ist.

Harry fügte nichts hinzu sodass die Fahrt bis zu meiner Haustüre ziemlich still verlief.

Er hielt den Wagen an und schaute geradeaus auf die Straße. Ich wartete noch einen kurzen Moment doch als ich begriff, dass er nicht zu mir schauen würde, schnallte ich mich von dem Sicherheitsgurt ab und ließ ein leises 'thank you' von mir raus. Meine Hand fuhr zu dem Autogriff und dann schaute ich zum letzten Mal für diese Nacht zu Harry rüber.

"Sleep well, okay?" Ich öffnete die Tür und stieg aus dem Auto aus.

Wie gerne ich diesen Tag rückgängig machen wollte..

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 08, 2016 ⏰

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