Know yourself and your enemy.

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„Heute Abend um 18:43 Uhr ereignete sich eine Massenkarambolage an der Fawksville Barn in North Carolina.
Die Rettungskräfte wurden zu einem gewaltigen Massenanfall von Verletzten alarmiert, da es sich hierbei um rund dreiundvierzig Verletzte handelte. Davon sind zehn lebensbedrohlich verletzt und wurden auf die Intensivstation gebracht. Drei Personen sind noch am Unfallort an ihren Verletzungen verstorben.
Nach dem Täter sucht die Polizei bereits, denn hierbei handelt es sich um bestätigte Fahrerflucht, da einige Unfallopfer jemanden gesehen haben, der das falsch fahrende Fahrzeug verlassen hat.
Die Polizei von North Carolina ist um jeden Hinweis dankbar, deshalb melden Sie sich bitte bei folgender Nummer, sollten Sie etwas gesehen ha-"

Ich öffnete meine Augen, sofort war ich vom blendenden Weiß des Raumes irritiert.
Das Radio musste an sein, denn ich hatte gerade den Nachrichtenbericht des Unfalls gehört, in welchen ich verwickelt war.
„Lorraine, wie geht es dir?" Ich blickte zu Nicholas hoch, welcher sanft lächelte und neben mir auf einem Stuhl Platz nahm.
„Ganz okay, denke ich mal. Ich kann mich bewegen, muss wohl reichen." raunte ich, unsicher was genau passiert war.

„Hast du mitbekommen, was passiert ist?"
Ich nickte zögerlich.
„Irgendein Irrer ist auf meine Spur gefahren und hat mich umgenietet. Aber wer das war, keine Ahnung." erklärte ich, als ich mich gerade aufsetzte und mich seitlich zu meinem besten Freund drehte.
„Dachte ich mir." gab er zurück.
Nun schwiegen wir uns eine Weile an, ich dachte nach und versuchte mich an irgendwelche Details zu erinnern, doch es kam beim besten Willen nichts dabei rum.

„Willst du was trinken?" Ich nickte.
Tatsächlich brannte meine Kehle schon fast vor Durst, ich hatte lange kein Blut mehr getrunken und ich merkte, wie ich unausstehlich und hibbelig wurde, doch dies würde sich gleich wieder legen.
„Ich komme sofort wieder." versprach der Ältere und verließ den Raum, nur um wenige Minuten später mit einem großen Becher wiederzukommen. Gierig nahm ich diesen entgegen und zog ihn binnen Sekunden leer, ehe ich den leeren Becher wieder an meinen besten Freund übergab.

„Willst du allein sein oder willst du Gesellschaft?"
Ich überlegte kurz.
„Ich gehe wieder auf mein Zimmer, aber danke dass du fragst." der Ältere nickte und verließ langsam den Raum.
Es kam mir so vor als hätte ich erst letzte Woche noch hier gelegen, im Krankenflügel des Hauses.
Alles war weiß gehalten, mehrere Betten mit Trennwänden dazwischen standen im Raum und durch die gegenüberliegende Glaswand konnte man in das Labor sehen. Dort zweigte ein kurzer Gang zu einem weiteren Zimmer ab, welches als Operationssaal genutzt wurde.

Vorsichtig stand ich nun auf, nachdem ich die Decke beiseite geschoben hatte.
Ich hatte überall Schmerzen, als hätte ich einen heftigen Muskelkater am gesamten Körper.
Nur schleppend trugen mich meine Beine zu meinem Zimmer, ich hatte Mühe die Tür aufzudrücken und auch als ich ins Bad ging, musste ich mich sofort abstützen. Im Spiegel betrachtete ich den Schaden, welchen der Pickup-Fahrer verursacht hatte und ich kann dir eins sagen: Ich sah scheiße aus.

Mein Gesicht war blass, noch blasser als sonst.
Einige dunkle Flecken zierten mein Gesicht, meine Arme und auch andere Stellen meines Körpers. Eine blutige Schürfwunde und eine aufgeplatzte Lippe gaben dem Bild noch mehr Farbe.
Das Blut, welches ich vorhin zu mir genommen hatte, half beim Heilungsprozess auch schon nicht mehr, obwohl es diesen sonst beschleunigte.
Ich seufzte laut und quälte mich wieder aus dem Bad und zurück in mein Bett.

Noch immer versuchte ich Anhaltspunkte zu finden, wer für den Unfall verantwortlich war, doch auch jetzt noch wollte mir nichts einfallen und die Kraft, um zum Tatort zurückzukehren, hatte ich gerade definitiv nicht.
Also tat ich nun das, was ich mehr als alles andere hasste: rumliegen und nichts tun.

Ich unternahm den Versuch, meine Zeit mit Social Media rum zu bekommen, doch es fühlte sich armselig an.
Meine Feinde würden sich schlapp lachen, würden sie sehen wie hilflos ich in meinem Bett lag und mich nicht mal aufraffen konnte, einfach peinlich und erniedrigend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 6 days ago ⏰

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Lab Escape {girlXgirl}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt