15| Wir werden.....

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Es ist ein typischer, kühler Abend, als ich nach Hause zurückkomme. Der Herbstwind wirbelt die Blätter auf dem Weg zur Haustür hoch, doch meine Gedanken sind so weit weg, dass ich kaum etwas davon wahrnehme. In meiner Tasche spüre ich das kleine Päckchen, das ich vorhin in der Winkelgasse gekauft habe. Eine unscheinbare Schachtel, klein genug, um in der Hand zu verschwinden, doch der Inhalt verändert alles. Mein Herz klopft noch immer heftig, und ich kann kaum fassen, was heute passiert ist.

Ich trete ins Haus, schließe die Tür leise hinter mir und lehne mich einen Moment lang gegen das Holz. Meine Gedanken rasen zurück zu dem Vormittag, als ich in einer Apotheke in der Winkelgasse den Test gekauft habe, der nun in dieser Box liegt. Damals war ich noch voller Zweifel. Was, wenn ich es mir nur eingebildet habe? Doch dann, als ich das Ergebnis gesehen habe, gab es keinen Zweifel mehr. Ich bin schwanger. Ein winziger Mensch wächst in mir heran, und die Welt fühlt sich plötzlich vollkommen anders an.

Ich ziehe die Box aus meiner Tasche und blicke sie an. Eine schlichte, kleine Kiste mit einem goldenen Deckel. Darin liegt der positive Schwangerschaftstest – mein kleines Geheimnis, zumindest für diesen einen Moment. Ich spüre eine Mischung aus Aufregung, Nervosität und schierer Freude, während ich mir vorstelle, wie Remus reagieren wird.

Gerade als ich in Gedanken versunken bin, höre ich, wie sich draußen Schritte nähern. Remus ist zurück. Ich atme tief ein, mein Herz beginnt sofort schneller zu schlagen. Jetzt ist es also soweit. Ich stelle die Box auf den Tisch und versuche, meine Aufregung zu verbergen. Es fühlt sich an, als könnte ich explodieren, so groß ist die Spannung.

Die Tür öffnet sich, und Remus tritt ein. Sein Blick ist wie immer warm, und er wirkt entspannt, nach dem Besuch bei Sirius. Er schüttelt die letzten Tropfen Regen aus seinen Haaren und lächelt, als er mich sieht. „Da bist du ja,“ sagt er sanft, während er zu mir herüberkommt und mir einen Kuss gibt. „Wie war dein Tag?“

„Ganz gut,“ antworte ich und versuche, ruhig zu bleiben. „Ich war in der Winkelgasse und hab ein bisschen geguckt." Mein Blick gleitet unwillkürlich zu der Box, die immer noch auf dem Tisch steht. Mein Herz pocht so laut, dass ich befürchte, er könnte es hören. Ich weiß, dass der Moment, auf den ich gewartet habe, gleich da sein wird.

Remus folgt meinem Blick und bemerkt die Schachtel. „Was ist das?“ fragt er neugierig und hebt eine Augenbraue.

„Oh, das?“ Meine Stimme klingt beinahe beiläufig, obwohl ich innerlich zittere. „Nur ein kleines Geschenk.“ Ich trete einen Schritt zur Seite, um ihm Platz zu machen, damit er die Schachtel aufheben kann.

Er wirft mir einen amüsierten, leicht verwirrten Blick zu. „Ein Geschenk? Für mich?“ Er nimmt die Box in die Hand und mustert sie, während er den Deckel langsam abhebt. Dann hält er inne.

Ich sehe, wie sein Gesicht sich verändert, als er auf den Test blickt. Zuerst ist da nur Überraschung – vielleicht auch Verwirrung – doch dann, ganz allmählich, weicht der Ausdruck einem Verstehen. Er hebt den Test aus der Box und sieht ihn an, dann mich. Seine Augen sind geweitet, und für einen Moment scheint er sprachlos zu sein.

„Levana…“ flüstert er, als hätte er Angst, die Worte laut auszusprechen. „Bist du…?“

Ich nicke, und meine Augen füllen sich mit Tränen. „Ja,“ sage ich leise, aber mit einem Lächeln, das ich nicht zurückhalten kann. „Ich bin schwanger, Remus.“

Sein Gesicht ist ein einziges Bild der Ungläubigkeit, der Freude und des Schocks zugleich. Er steht da, hält den Test in der Hand, und seine Augen scheinen zu glänzen. Dann legt er das kleine Stück Plastik beiseite und tritt näher an mich heran. „Du… du bist wirklich schwanger?“ Seine Stimme bricht fast, als könne er es immer noch nicht glauben.

„Ja,“ flüstere ich, und die Tränen, die ich so lange zurückgehalten habe, rollen mir jetzt über die Wangen. „Wir bekommen ein Baby.“

Für einen Moment steht er einfach nur da, als müsste er die Worte verarbeiten. Und dann, plötzlich, zieht er mich in seine Arme und hält mich fest, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Sein Herz schlägt genauso schnell wie meines, und ich spüre, wie sich seine Atmung beschleunigt. „Levana,“ flüstert er in meine Haare, „ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Du musst nichts sagen,“ antworte ich und schließe die Augen, während ich sein Gesicht an meiner Schulter spüre. „Es ist real. Wir werden Eltern.“

Er tritt einen Schritt zurück, seine Hände halten noch immer meine, als ob er sicherstellen wollte, dass ich wirklich da bin, dass dies kein Traum ist. In seinen Augen steht so viel – Freude, Sorge, Liebe. „Ich kann es kaum fassen,“ murmelt er.

„Wir werden das schaffen,“ sage ich leise, und in meinen Worten liegt eine Gewissheit, die ich vorher nicht kannte. „Zusammen.“

Remus lächelt schließlich – ein Lächeln, das mir zeigt, dass er genauso fühlt. „Zusammen,“ wiederholt er und küsst mich sanft auf die Stirn.

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Levana Antunes | Zwischen Leben und Tod |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt