Am Dienstag zogen schon vor dem Mittag schwarze Gewitterwolken am Himmel über Hogwarts auf und machten Anne nervös. Ungeduldig brachte sie die Prüfungen in Arithmantik und Zaubertränke hinter sich und stürmte danach eilig und ohne ein Wort hinaus. Sirius wusste, was sie forttrieb, aber weil die anderen nicht eingeweiht waren, durfte er nichts verraten. Folgen konnte er ihr auch nicht, denn weil er an Annes Geburtstag erwischt wurde, wie er seinen Frust mit einem Flederwichtfluch an Schniefelus Snape ausließ, musste er heute Nachmittag bei McGonagall nachsitzen und einen Aufsatz über unangebrachte Magie unter Schülern anfertigen.
Immer wieder warf er skeptische Blicke durchs Fenster auf den schwarz und grau verhangenen Himmel, aus dem schließlich gleißende Blitze zuckten und Donnergrollen erklang. McGonagall war verwundert über seine „Wetterfühligkeit" und fragte mehrmals nach, ob alles in Ordnung sei, worauf sie jedes Mal nur ein grummeliges „Ja ja" als Antwort bekam.
Als es schließlich wie aus Kübeln schüttete und er unruhig auf dem Stuhl herumrutschte, war sie mit ihrer Geduld am Ende und schickte ihn fort. Er rannte sofort zum Krankenflügel, um Annes Zimmer aufzusuchen, aber sie war nicht da. Also begann er überall nach ihr zu suchen, lief sogar zur Waldlichtung, aber auch dort war sie nirgends anzutreffen.
Kurz vor dem Abendessen kam er schließlich tropfnass in den Gemeinschaftsraum, wo ihn die anderen, die gerade in ein Ratespiel vertieft waren, verwundert anstarrten.
„Habt ihr Anne gesehen?", fragte er besorgt und sogleich hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
„Nein, ist sie denn nicht auf ihrem Zimmer?"
„Nein, nirgends. Ich konnte sie weder drinnen noch draußen finden!"
Beunruhigt fragte James: „Warst du im Raum der Wünsche?"
„Ja."
„In der Bibliothek?"
„Ja."
„Im Wald?"
„Dort auch, ja!"
Sorgenvoll runzelte er die Stirn. „Es wird ihr doch nichts zugestoßen sein?"
„Vielleicht ist sie nach Hogsmeade gegangen", überlegte Peter.
„Allein? Mitten unter der Woche? Das kann ich mir nicht vorstellen", meinte Lily.
„Nachdem du vorgestern all ihren Champagner vernichtet hast, vielleicht doch", scherzte Lupin und handelte sich einen unsanften Stoß von ihr ein.
„Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung", sagte James. „Sie ist froh, wieder hier zu sein, sie würde sicher nichts Dummes anstellen. Jedenfalls nicht ohne uns ..."
„Prongs hat recht", stimmte Remus zu. „Lasst uns zum Abendessen hinuntergehen. Vielleicht ist sie ja schon dort."
„Du solltest dich vielleicht vorher umziehen", kicherte Peter mit Blick auf die Pfütze, die sich unter Sirius Füßen gebildet hatte.
Aber Anne war immer noch nicht da, als sie 15 Minuten später am Tisch saßen und auch nicht, als sie längst alle aufgegessen hatten. Sie kam ihnen schließlich, durchnässt und schlammig, mit zerzaustem Haar und geröteten Wangen entgegen, als sie gerade die große Halle verlassen wollten.
„Anne, wo hast du denn gesteckt? Wir haben uns schon Sorgen gemacht!" Lily begrüßte sie erleichtert.
„Ich war im Wald und habe die Zeit vergessen", antwortete sie nur knapp. Sirius sah sie forschend an, aber er konnte ihrer Miene nicht entnehmen, wie der Nachmittag verlaufen war. Möglicherweise war sie aus Frust in den Wald gelaufen.
„Du solltest dir was Trockenes anziehen", stellte er fest, da sie in ihren nassen Sachen schlotterte. „Komm, ich bring dich nach oben."
Er legte die Hand auf ihre Schulter und schob sie sanft vor sich her. Die anderen ließ er wortlos und verwundert zurück.
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Zauberwelt - Anne Eastwood - Teil 1 (Rumtreiber FF)
Fiksi PenggemarSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" --- Die hochbegabte, muggelstämmige Grafentochter Anne Eastwo...