Capitolo 4

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Davina

„Warte mal", sagt Claire am anderen Ende der Leitung, als ich von der Funkstille erzähle. „Also, er verschwindet einfach, ohne ein Wort? Hm, ich weiß, das klingt erst mal seltsam, aber ehrlich gesagt, das heißt nicht, dass du nichts mehr von ihm hören wirst. Vielleicht gab es einen guten Grund. Du hast doch gesagt, es war Besonders. Vielleicht ist er nur beschäftigt?"

Ich seufze, während ich den Umschlag in der Hand drehe. „Ja, aber drei Tage, Claire. Wer braucht so lange, um sich zu melden? Wenn ihm der Moment so viel bedeutet hätte wie mir, wäre da doch längst was gekommen, oder?"

„Nicht unbedingt", entgegnet sie optimistisch. „Du weißt doch, wie manche Leute sind. Vielleicht hat er Angst, sich zu schnell zu melden und verzweifelt zu wirken. Oder er plant etwas Besonderes." Ich höre, wie sie schmunzelt. „Und wenn es wirklich so besonders war, wie du sagst, dann wirst du ganz bestimmt noch von ihm hören."

„Vielleicht." Ich versuche, mich von Claires Positivität anstecken zu lassen, doch die Unsicherheit in mir bleibt. „Aber was, wenn er es doch einfach vergessen hat?"

„Glaub mir, wenn es so gefunkt hat, wie du es beschreibst, dann hat er dich nicht vergessen. Manchmal brauchen die Dinge nur etwas Zeit. Vertrau drauf, Davina."

Ich lächle schwach. Claire hat immer diese Art, mich aufzubauen, egal wie unsicher ich bin. „Du hast vielleicht recht", gebe ich zu. „Vielleicht übertreibe ich es auch einfach nur."

„Genau. Und bis dahin, entspann dich. Wenn es echt war, wird sich alles von selbst ergeben."

Bevor ich etwas erwidern kann, klingelt es an der Tür. „Warte kurz, Claire", sage ich und gehe zur Tür. Es ist der Postbote, der mir einen Brief überreicht. „Ein Brief für Sie, Mrs. Evans", sagt er freundlich.

„Danke", sage ich überrascht und nehme den Umschlag entgegen. Ein schlichter, weißer Brief, auf dem nur mein Name in eleganter Handschrift steht. Kein Absender.

„Claire, ich muss auflegen", sage ich schnell, mein Herz beginnt plötzlich schneller zu schlagen. „Okay, wir reden wann anders mal weiter."

Als ich auflege, starre ich für einen Moment auf den schlichten weißen Umschlag in meiner Hand. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, während ich den Umschlag vorsichtig aufreiße und das Blatt Papier herausziehe. Es ist fast leer, bis auf eine einzige Zeile in derselben eleganten Handschrift.

„20:00 Uhr. Moretti."

Das war's. Kein weiterer Text, keine Erklärung. Aber ich weiß sofort, von wem dieser Brief ist. Alessandro. Mein Herz macht einen Sprung, als ich seinen Namen in Gedanken ausspreche. „Moretti" – das muss ein Treffpunkt sein. Ein Restaurant oder vielleicht ein Café? Alles, was ich weiß, ist, dass es von ihm kommt.

Ich blicke sofort auf die Uhr. Es ist 18:00 Uhr. Nur zwei Stunden.

Ein Schauer der Aufregung und Nervosität läuft mir den Rücken hinunter. Ich habe keine Zeit zu verlieren. Hastig gehe ich zum Kleiderschrank und öffne die Türen, scanne die Reihen meiner Kleider. Mein Blick bleibt an einem marineblauen Kleid hängen, das ich schon lange nicht mehr getragen habe. Es ist schlicht, aber es hat eine elegante Ausstrahlung. Das eng anliegende, bodenlange Kleid betont meine Figur ohne übertrieben zu wirken. Perfekt.

Ich ziehe es schnell an, drehe mich vor dem Spiegel, während ich mir das Haar aus dem Gesicht streiche. Dann binde ich es zu einem lockeren Dutt, sodass ein paar Strähnen mein Gesicht umrahmen. Es sieht natürlich aus, aber trotzdem irgendwie mühelos elegant. Als ich einen letzten Blick in den Spiegel werfe, spüre ich, wie die Aufregung in mir steigt. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, aber ich weiß, dass dieser Abend etwas Besonderes wird.

~Der Krieg der Liebe~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt