2. Kapitel

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Sasha POV

Chris war schon vor geraumer Zeit neben mir eingeschlafen und sein Kopf ruhte auf dem meinen, den ich auf seiner Schulter abgelegt hatte. Gerade lief der Abspann von Criminal Minds und ich schaltete den Fernseher aus. Vorsichtig  wand ich mich aus meiner Position, doch trotz meiner Vorsicht schnaufte Chris und öffnete blinzelnd seine Augen. Sein dunkelblondes Haar stand wild in alle Richtungen ab und mit seinen braunen Teddyaugen sah er zum Sterben niedlich aus.

„Ich wollte dich nicht wecken, entschuldige", flüsterte ich, erntete jedoch lediglich ein tiefes Brummen.

„Geh schlafen, Liebling. Ich muss jetzt los in den Club", fuhr ich fort und Chris erhob sich. Arm in Arm tapsten wir gemeinsam ins Schlafzimmer, wo mein Verlobter sofort ins Bett fiel. Träge fing er damit an, sich aus seiner Arbeitskleidung zu schälen. Automatisch klebten sich meine Augen an seinen muskulösen Körper, der immer weiter enthüllt wurde. Trotz des fesselnden Anblicks entledigte ich mich meiner Jogginghose und Chris' Lieblingspullover und ersetzte die Sachen durch schwarze Skinny Jeans, ein ebenso schwarzes Top und einen Blazer. Abgerundet wurde das Ganze von einem Paar High Heels. Meine dunkelbraunen Locken bändigte ich zu einem hohen Pferdeschwanz. Im Bad legte ich noch ein wenig Make-up auf, dann kehrte ich zurück zu meinem Verlobten, der quer auf dem gesamten Bett schlief.

Lautlos auf dem flauschigen Teppichboden trat ich näher und gab Chris einen sanften Kuss auf die Nasenspitze. Seine süchtig machenden Lippen verzogen sich im Schlaf zu einem sanften Lächeln und mein Herz erwärmte sich.

Ich wandte mich von meinem Verlobten ab und schlenderte in die Küche, wo ich eine der Schubladen öffnete und unter einem doppelten Boden meine Glock 17 herausholte, welche ich hinten in meinem Hosenbund versteckte. Chris wusste nichts von der Waffe, ebenso wenig von meinem Doppelleben als Gangleader und dem illegalen zweiten Einkommen meines Clubs.

Mit schnellen, entschlossenen Schritten verließ ich die Wohnung und sobald die Tür hinter mir ins Schloss fiel, lies ich mein gutes Leben hinter mir zurück. Meine Augen wurden eiskalt, mein Gesicht emotionslos und meine Ausstrahlung aggressiv. Ich wurde zu der Sasha Lopez, die illegal Drogen und Waffen vertickte und eine der mächtigsten und größten Gangs in ganz Chicago führte.

Mit dem Aufzug fuhr ich in die Garage, wo mein Traum in schwarz stand. Eine Kawasaki Ninja ZX-6R. Nachdem ich meinen mattschwarzen Helm aufgesetzt hatte, startete ich das Motorrad und fuhr hinaus auf die Straße. Geschickt schlängelte ich mich zwischen Autos und Lastwägen hindurch bis ich am Mystery ankam. Ich hatte alles dafür gegeben, dass der Club zu den besten der Stadt gehörte und ich hatte es geschafft. Die Schlange am Eingang wurde nie kleiner und regelmäßig lud ich bekannte DJs ein, die auflegten. Hätten die Leute jedoch gewusst, was hinter der Fassade geschah, wären sie schreiend davon gelaufen.

Ich stellte meine geliebte Maschine ab und betrat das Mystery durch einen Hintereingang. Ich war noch nicht einmal an meinem Büro angekommen, da kam mir bereits mein einfältiger Buchhalter entgegen, doch ich stoppte nicht. Nervös stolperte er neben mir her, während ich schnellen Schrittes weiterlief.

„Miss Lopez, gut dass sie da sind. Ich habe hier das Angebot von den Chinesen für Sie. Mister Lee sagte mir, dass dies sein letztes Angebot sei."

Der kleine Mann reichte mir einige zusammengeheftete Blätter und schnell überflog ich sie. „Das ist vollkommen inakzeptabel. Der Preis ist unverschämt", fauchte ich und drückte dem Buchhalter die Blätter an die Brust.

„Aber-"

„Kein aber. Machen Sie Lee Druck und holen ein neues Angebot ein oder finden Sie einen Anderen, der mir das Zeug verkauft." Damit ließ ich den verzweifelten Mann stehen und betrat mein Büro. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich trat an meinen Schreibtisch, erstarrte jedoch als ich die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum bemerkte.

„Rose."

Ich senkte den Kopf und spitzelte über meine Schulter hinweg. Meine beste Freundin lehnte entspannt an einem Aktenschrank und lächelte mich an. Wie so oft waren Roses schwarze Haare zu einem Zopf zusammengebunden und sie war komplett in schwarz gekleidet.

Jetzt stieß Rose sich von dem Schrank ab und kam auf mich zu. Ich drehte mich zu ihr um und mit einer Umarmung begrüßten wir uns richtig. „Ich habe einen neuen Auftrag für dich", begann ich eine Unterhaltung, nachdem ich mich hinter meinen Schreibtisch und Rose sich auf dem Gästestuhl niedergelassen hatte. „Einer meiner Dealer macht Schwierigkeiten und ich denke, dass er Stoff abzweigt für eine andere Gang. Irgendwer will mich verhöhnen. Der Name meines Dealers ist Miguel Reyes und so", ich schob ein Foto über den Tisch, „sieht er aus. Meistens treibt er sich in Strandnähe herum, um Drogen an die jungen Leute auf den Partys zu verticken, aber er lebt in der South Side."

Rose nahm still alle Informationen in sich auf und betrachtete das Bild. „Was erwartest du von mir?", fragte sie schließlich.

„Schüchtere Reyes ein und finde heraus, wer ihn dazu angestiftet hat. Verpass ihm eine Lektion und mach ihm klar, dass er mir nicht mehr unterkommen soll. Dann suche den Gangleader auf, der es wagt mich zu verhöhnen und töte ihn. Stell ihn zur Schau."

„Wird das keine Racheakte zur Folge haben?"

„Ich glaube nicht. Es muss eine neue und noch unbedeutende Gang sein, denn keiner der großen Gangleader würde es wagen, mich so zu verspotten. Eine kleine Gang hat noch nicht die Mitglieder oder die Mittel, um sich zu rächen."

Rose nickte verstehend und erhob sich. Ich tat es ihr gleich. „Ist so gut wie erledigt, Sasha."

Ich drückte meiner besten Freundin einen Kuss auf die Wange und lächelte. „Du bist ein Engel."

„Ein Todesengel!", erwiderte sie grinsend und verlie dann das Zimmer, doch ich rief ihr noch ein „Wir müssen mal wieder einen Mädelsabend machen!" hinterher.

Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch und begann mich durch duzende schriftliche Angelegenheiten zu quälen, doch ich kam nicht weit, als mein Chef-Barkeeper hereinkam und mir mitteilte, dass drei meiner Barleute ausfielen und es keinen Ersatz mehr gab. Die Nacht würde anstrengend werden.

Hey ihr Verirrten!

Ich hoffe, das Kapitel hat einen guten ersten Einblick in Sashas Doppelleben gegeben und es war nicht allzu langweilig. Falls Fragen aufgekommen sind, haut sie raus! Danke übrigens für die beinahe 100 Reads, die unsere Geschichte jetzt schon hat! :D

Wir freuen uns über alle Arten der Rückmeldung und es wäre schön, wenn es mehr werden...

Zur Info: nächste Woche sind Safari26 und ich auf Klassenfahrt, deshalb ist noch nicht klar ob Safari26 es schafft, ein Kapitel zu schreiben, aber sie wird es versuchen.

Haltet die Ohren steif, eure Nashira03


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