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„Zara, bitte beruhige dich. Ich erkläre es dir, tamam. Es ist nicht so, wie du denkst."

„Ach ja?" sage ich nun lauter. „Dann sag mir, wie es ist, Efe. Ich gebe dir die Chance, es mir zu erklären. Warum nutzt du sie nicht?" Ich konfrontiere ihn, meine Stimme bebt vor Wut.

„Zara..." setzt er an, doch ich schneide ihm das Wort ab. „Nein, Efe! Nein! Es geht mir vor allem darum, warum du mich angelogen hast. Warum hast du mir nicht von Anfang an gesagt, dass du dich mit einem anderen Mädchen triffst? Du hättest es mir sagen können. Ich vertraue dir – aber warum die Lüge? Warum, Efe?"

Ich zittere, meine Stimme bebt, und die Tränen laufen unaufhaltsam. Efe schweigt. In meinem Ärger schnappe ich mir meine Schlüssel von der Kommode und greife nach meiner Jacke, doch er hält mich fest.

„Wo willst du hin?"

„Weg," antworte ich kalt.

„Du gehst jetzt nirgendwo hin. Es ist dunkel, Zara."

„Das ist mir egal. Ich will einfach nur weg von dir!" sage ich, meine Stimme erstickend vor Tränen.

Als ich nach meiner Jacke greife, packt er sanft meinen Arm und zieht mich an sich. Meine Arme hängen schlaff an meinen Seiten; ich will ihn nicht berühren. Doch er hält mich fest, seine Arme um mich, und versucht, mich zu beruhigen.

„Vallah, Zara, ich schwöre dir, ich habe nichts mit ihr zu tun. Es war spontan, und sonst hätte ich es dir vorher gesagt." Er streicht mir beruhigend über den Rücken. „Ich hatte dir vorhin schon gesagt, dass ich es dir später erklären werde. Ich wollte und werde dir nichts verheimlichen, niemals."

Ein Teil von mir weiß, dass er recht hat – er wollte es mir erzählen, aber trotzdem, warum hat er es nicht gleich gesagt?

„Warum hast du es mir dann nicht direkt gesagt?" flüstere ich und wische mir die Tränen weg.

„Du hast geschlafen, und danach ging es dir nicht gut. Du hattest Kopfschmerzen. Ich wollte, dass du dich erst mal erholst, bevor ich dir alles erkläre. Vallah, es tut mir leid, mein Herz. Ich hätte es dir erzählt. Ich würde dich niemals bewusst anlügen."

Er erklärte mir, dass die Nachricht von Matins Zwillingsschwester kam. Sie hatte wohl Hilfe gebraucht, und Matin war verhindert, sodass Efe eingesprungen ist.

Die Nachricht war einfach ein Dankeschön. Er wusste, dass ich verletzt war, weil er mir erst später davon erzählte, doch seine Erklärung machte alles verständlicher. Während ich ihm zuhörte, konnte ich den Ärger langsam loslassen, auch wenn die Enttäuschung darüber, dass er nicht gleich offen war, blieb.

Am nächsten Morgen war die Stimmung zwischen uns wieder besser. Wir verbrachten den Vormittag entspannt in seiner Wohnung und redeten viel.
Gegen Nachmittag beschloss Efe, sich mit Matin und ein paar anderen  zum Fußballspielen zu treffen.

Ich blieb in der Wohnung und beschloss, endlich mal wieder in mein Buch einzutauchen – etwas, das ich in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt hatte.

Sevda Yolunda Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt