Fuck, mein Rücken, war das Erste, was ich dachte, nachdem ich mich mühselig zwischen drei Beinen versuchte aufzurichten.
Zwei schienen Gino zu gehören, der hinter mir lag und das dritte konnte ich erstmal gar nicht zuordnen, bis sich Jack am Boden aufsetzte und sein Bein zurückzog.
"Morgen", brummte er verschlafen, fuhr sich durch seine blonden, zerzausten Haare und sah mich schließlich an. "Auch Kaffee?"
Mehr als ein Nicken kam vorerst nicht von mir, mir dröhnte der Schädel und augenblicklich kniff ich die Augen zusammen und gab ein gequältes Stöhnen von mir.
"Oha, Aspirin brauchst du wohl auch noch", stellte Jack fest, öffnete in der Küche eine der Schubladen und holte eine Packung Tabletten hervor, reichte mir davon eine und eine Sekunde später ein Glas Wasser.
Beides zusammen kippte ich wortlos runter, setzte mich an den Küchentisch, blickte nach draußen und kniff erneut die Augen zusammen.
Scheiß Sonne.
Blöder Kopf und bescheuerter Alkohol.
Grummelnd öffnete ich die Augen, sah vor mir eine Tasse Kaffee stehen und nahm vorsichtig den ersten Schluck.
Ein Segen so ein Kaffee am morgen.
Der weckte Tote auf und auch wenn er stark war, trank ich den Inhalt meiner Tasse leer und lehnte mich schließlich entspannt zurück.
"Besser?", fragte Jack dicht hinter mir, legte seine Hände auf meine Schultern und begann mit gekonnten Handgriff zu massieren.
"Schon viel besser", schnurrte ich leise, legte den Kopf in den Nacken und doch ruckte dieser zurück, als Blaise die Küche betrat.
Mit einem Grinsen im Gesicht schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich gegen die Anrichte. "Lasst euch von mir nicht stören, ich bin gar nicht da."
Noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte er auch schon die Küche verlassen und mir kam von einer Sekunde auf die andere die bittere Erleuchtung und spielte sich vor mir ab.
Jack hatte nicht wie vermutet auf dem Boden, sondern mit auf dem Sofa geschlafen.
Gino hinter und er vor mir und ich mittendrin, statt nur dabei.
An sich nichts Schlimmes, wären da nicht die ganzen Bilder, die sich ungewollt vor mir abspielten und den Abend Revue passieren ließen.
"Draco?"
"Äh?" Verwirrt blinzelte ich die Bilder vor mir weg, erhob mich von meinem Platz und goss mir Kaffee nach, mit welchem ich mich rasch in den Garten und an Jack vorbei stahl.
Was hab ich die Nacht bloß angestellt und wieso hatte ich mich darauf überhaupt eingelassen?
Noch dazu gleich mit zwei Typen und beide meine Kollegen, wenn man es genauer betrachtete.
Schuld war da der Alkohol und das Zusammentreffen mit Personen, die ich am liebsten auf den Mond schießen würde.
"Nach dem dicken Kopf kommt scheinbar die Erkenntnis, was?"
Bitte?
Verwirrt blickte ich zu Andre, der in einer der Sonnenliegen lag und irgendein Buch las.
"Scheiße, nimm die Brille ab."
"Wieso sollte ich?"
"Du siehst aus wie er und ich hab keine Lust auf seine dämliche Visage", erwiderte ich bissig, ehe ich Andre mit einem der Kissen hinter mir abwarf und diesem keine Sekunde später grinsend auswich.
Eine Weile ging das Hin und Her, wurde jedoch von Kevin dem Spielverderber unterbrochen und zu unserem Bedauern steckte er sich das Kissen dreist hinter den Rücken.
"Setz dich halt gleich drauf", moserte Andre bockig, versuchte das Kissen zurück zu ergattern und griff zu unfairen Mitteln.
Aber scheinbar hatte Kevin die Ruhe weg, ließ sich weder ärgern noch necken und auch verzog er keine Miene, als man hinterlistig in den Nacken biss.
"Nehmt euch nen Zimmer", grinste Jack, der gelassen in der Terrassentür lehnte und amüsiert dem ganzen Schauspiel zusah.
"Wozu? Andere bevorzugen das Sofa und daran stört sich auch keiner", erwiderte Kevin ernst, hatte dann aber scheinbar genug von Andres Bissen, schnappte ihn quer über den Rücken und noch ehe er wusste, wie ihm geschah, landete er mit einem lauten Platschen im kalten Wasser.
"Na warte." Lachend kletterte Andre aus dem Pool heraus, rannte um diesen herum und schüttelte sich kräftig.
"Pass doch auf, ey." Jack rettete sich mit seinem Kaffee zurück in die Küche, während ich einige Tropfen abbekam und schweigend wegwischte.
Aus Zucker war ich immerhin nicht und Wasser schadete mir genauso wenig wie dumme Sprüche.
"Du hast uns die Nacht gesehen, hab ich recht?", wandte ich mich demnach an Kevin, der vorerst nur nickte, sich dann aber erhob und direkt neben mich setzte.
"Nicht alles, falls es dich beruhigt."
Ungemein beruhigte mich das, immerhin hatte ich Dinge getan, die ich normal nie tun würde und schon gar nicht mit zwei Typen gleichzeitig.
"Mach dir keinen Kopf, es gibt schlimmeres. Sieh es als Übung an, denn etwas anders ist es nicht."
"Autsch", mischte sich Andre ein, legte sein Handtuch über die Liege und setzte sich zu uns.
"Was heißt Autsch? Du kennst Jack genauso gut, wie ich ihn kenne."
"Schon, aber er wird genau wie du und ich auch mal älter und auch bestimmt weiser", erwiderte Andre muffig, blies die Wangen auf und zickte Kevin schließlich in die Seite. "Du warst mindestens mal genauso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer."
"Das stimmt so aber auch nicht und wer hatte bitte was mit Adam und hat dann geflennt, als man es in den falschen Hals bekam, hm?"
Darauf sagte Andre nichts, er schwieg und sah Kevin böse von der Seite an.
"Jetzt hört auf zu streiten, das bringt doch nichts." Schlimmer als ein altes Ehepaar und noch schlimmer als Kesselflicker.
Vergangen war vergangen und es ging hier weder um Andre und Adam, noch um Kevin und seine sexuellen Ausschweife, sondern lediglich darum, dass ich es die Nacht wohl etwas übertrieben hatte.
"Pass einfach auf. Er kann und er wird dir früher oder später das Herz brechen."
"Wer bricht wem das Herz?" Gino gesellte sich in unsere lustige Runde, sah interessiert zwischen uns hin und her und sah jedoch nur verbitterte Gesichter. "Jungs?"
Keiner sagte irgendwas, man sah einfach starr vor sich hin und schien zu überlegen.
"Ich rede mit euch? Hallo?", versuchte es Gino noch einmal, stupste mich sogar an und doch reagierte ich nicht wirklich.
Ich dachte über Kevin seine Worte nach, darüber, was er wegen Jack gesagt und auch darüber, was Andre von sich gegeben hatte.
Beide kannten Jack besser und auch länger, seit Beginn ihrer Karriere, wenn ich genauer darüber nachdachte und das waren immerhin schon neun Jahre.
Und ich?
Ich kannte ihn gerade mal ein paar Tage und konnte mir kein genaues Bild machen oder ein Urteil erlauben.
Die Nacht war auch gar nicht viel passiert und wenn ich mich recht entsinnen konnte, hatte Jack das ganze von sich aus abgebrochen und das auch nur, weil wir allesamt zu betrunken waren.
Scheinbar sah das für Außenstehende jedoch anders aus und es war Kevin, der uns gesehen hatte und nicht Blaise oder Benny, der vermutlich wieder die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte.
Konnte mir aber auch egal sein, ich kannte Jack seine Einstellung und die hatte nicht nur eben gezeigt, sondern erwähnte es andauernd, dass er seine Freiheit brauchte und an etwas Festem keinerlei Interesse hegte.
DU LIEST GERADE
Das Model und sein Rockstar ✔
FanfictionEin Rockstar und ein Model? Kann das überhaupt gutgehen und was, wenn ein Model merkt, dass ein Rockstar auch nur ein Mensch mit fatalen Ecken und Kanten ist?