Kapitel 6

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Die Nacht war noch jung, als wir uns in einem exklusiven Club in der Nähe der Rennstrecke versammelten. Die Formel-1-Welt war in Feierlaune, und ich fühlte mich von der Energie um mich herum mitgerissen. Der Club war elegant und modern, mit blauen und violetten Lichtern, die in der Dunkelheit schimmerten. Ich hatte das Gefühl, dass die gesamte Formel-1-Crew hier war, um die Erfolge zu feiern und die nächste Herausforderung zu planen.

George kam auf mich zu, immer noch voller Adrenalin. „Lass uns ein paar Drinks holen! Wir haben es verdient, nach diesem Rennen zu feiern!" „Klingt gut! Ich könnte einen Drink vertragen", erwiderte ich und folgte ihm zur Bar.

Während wir uns durch die Menge schoben, fiel mein Blick auf Lando, der mit ein paar anderen Fahrern redete, darunter Max und Carlos. Lando wirkte zwar nachdenklich, doch sein Charme schien dennoch zu strahlen. Ein Teil von mir wollte zu ihm gehen und ihn herausfordern, ihn fragen, warum er sich so sehr zurückhielt. Aber ich hielt inne, während George einen Drink bestellte und mir zuzwinkerte. „Guck mal, da drüben ist Charles! Lass uns zu ihm gehen", rief George und deutete auf Charles, der mit Mia und ein paar anderen Fahrern an einem Tisch saß. Ich nickte und folgte ihm. Charles bemerkte uns und winkte enthusiastisch. „Hey, ihr beiden! Kommt her!"

Wir setzten uns zu ihnen, und ich fühlte mich schnell wohl. Mia war fröhlich und flirtete mit einem der Mechaniker von Ferrari, während Charles und George sich über die letzte Runde unterhielten. Es war erfrischend, das Lächeln und die Energie um mich herum zu spüren. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du so nah am Podium warst, George! Du bist wirklich auf dem besten Weg!", sagte Charles und klopfte ihm auf die Schulter.

George strahlte, und ich konnte nicht anders, als mich über seinen Erfolg zu freuen. In der Zwischenzeit beobachtete ich Lando aus dem Augenwinkel. Er war nicht mehr weit entfernt, und es schien, als würde er sich mit einem anderen Teamchef unterhalten. Ich fühlte, wie ein starker Drang aufkam, ihn zu ignorieren, doch mein Blick fiel immer wieder auf ihn.

„Harper, alles in Ordnung? Du bist so still", bemerkte Charles und sah mich direkt an. „Ja, ich... es ist nur viel. Ich bin einfach ein bisschen überwältigt", gab ich zu und zwang mich zu einem Lächeln. Mia, die sich zwischen uns gemischt hatte, grinste und beugte sich vor. „Du solltest dich entspannen, Harper. Lass uns einfach Spaß haben!"

Ich nickte und griff nach meinem Drink, aber während ich trank, bemerkte ich, dass Lando zu mir herüberschaute. Es war, als ob er wusste, dass ich ihn beobachtete. Und während ich mein Getränk leerte, spürte ich, dass es genau der Moment war, in dem ich mich entscheiden musste: Will ich mich weiter zurückhalten oder einfach in das Abenteuer eintauchen?

Der Abend nahm Fahrt auf, und ich tanzte mit George und Mia, während die Musik lauter wurde. Die Gedanken über Lando und Charles schoben sich in den Hintergrund, und ich ließ mich einfach treiben. Das Lachen und die fröhlichen Gesichter um mich herum waren ansteckend. Die Energie des Clubs war berauschend, und ich war froh, für einen Moment alles andere hinter mir zu lassen.

Nach einer Weile bemerkte ich, dass Charles zu mir herüberkam. „Willst du tanzen?", fragte er, seine Augen funkelten im Licht der Diskokugeln. „Warum nicht?", antwortete ich und folgte ihm auf die Tanzfläche.

Wir bewegten uns im Takt der Musik, und ich versuchte, mich auf den Moment zu konzentrieren. Charles war charmant und witzig, und ich hatte Spaß dabei, mich mit ihm zu unterhalten und zu lachen. Doch während wir tanzten, spürte ich immer wieder Lando's Blick auf mir. Das machte es schwer, mich völlig zu entspannen.

Plötzlich bemerkte ich, dass Lando sich durch die Menge schob, auf uns zukam. Sein Gesichtsausdruck war ernst, und ich fragte mich, was er vorhatte. „Harper!", rief er und kam direkt zu uns. „Was ist?", fragte ich, überrascht, dass er mich jetzt ansprach. „Darf ich dich für einen Moment sprechen?", sagte er, und ich konnte den Ton in seiner Stimme nicht ignorieren. Charles sah zwischen uns hin und her, und ich spürte, wie ein seltsames Gefühl von Unbehagen aufkam. „Klar, gib uns einen Moment", antwortete ich und folgte Lando zur Seite. „Was ist los?", fragte ich, als wir etwas abseits standen. „Ich wollte nur sicherstellen, dass du nicht zu viel trinkst und dass du nicht vergisst, worum es hier geht", sagte Lando mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Was meinst du damit?", entgegnete ich, irritiert. „Ich habe Spaß, das ist alles." „Ja, aber...", er hielt inne und sah mich an. „Ich will nicht, dass du in die falschen Kreise gerätst. Es gibt genug Typen hier, die nur an einer Sache interessiert sind." Ich starrte ihn an. „Du meinst Charles? Er ist kein schlechter Kerl, Lando. Er hat einfach nur Spaß." „Genau das ist es, was ich meine", sagte er und sah mich eindringlich an. „Sei vorsichtig."

Seine Besorgnis überraschte mich, und ich fühlte mich von seinen Worten sowohl geschmeichelt als auch genervt. „Du bist nicht mein Aufpasser, Lando. Ich kann auf mich selbst aufpassen." Er schüttelte den Kopf, und ich konnte die Frustration in seinen Augen sehen. „Das ist nicht das, was ich meine, Harper. Ich... ich mache mir einfach Sorgen um dich."

In diesem Moment fühlte ich mich von seinen Worten angesprochen. Etwas in mir wollte ihm antworten, ihm die Mauer abzubauen, die ich um mich herum aufgebaut hatte. Doch ich wusste, dass ich nicht so schnell die Kontrolle über meine Gefühle verlieren durfte. „Ich bin hier, um Spaß zu haben, und ich werde niemandem erlauben, mir das zu nehmen", sagte ich schließlich und wandte mich ab. Ich wollte nicht, dass er sah, wie sehr mich seine Worte berührten. „Okay, aber vergiss nicht, dass du auch eine Wahl hast, Harper", rief er mir nach, während ich mich wieder zur Tanzfläche bewegte.

Der Rest des Abends verlief in einem Auf und Ab von Freude und inneren Konflikten. Charles und ich tanzten weiter, und ich versuchte, die Gedanken an Lando auszublenden. Doch seine Warnungen blieben in meinem Kopf. Irgendwann kam George wieder zu mir, als die Nacht sich dem Ende neigte. „Alles klar? Du wirkst ein bisschen abwesend", bemerkte er. „Es ist alles gut", versicherte ich ihm. „Nur ein bisschen viel los im Kopf." „Lass es einfach sein, Harper. Du bist hier, um Spaß zu haben!", sagte er und klopfte mir auf den Rücken.

Ich nickte und versuchte, den Rat anzunehmen. Aber als ich auf die Tanzfläche zurückkehrte, entdeckte ich, dass Lando und Charles sich in einem Gespräch vertieft hatten. Charles war entspannt, während Lando angespannt wirkte.

Die letzten Stunden des Abends vergingen wie im Flug, und ich spürte, dass ich immer mehr in die Dynamik zwischen uns hineingezogen wurde. Ich wollte nicht, dass diese Verwirrung weiterging, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich mich nicht von den Gefühlen abhalten konnte, die in mir aufbrodelten.

Als ich schließlich nach Hause kam, war mein Kopf voll von den Erlebnissen des Abends. Die Worte von Lando, die aufregenden Momente mit Charles, und das Gefühl, zwischen den beiden hin- und hergerissen zu sein. Ich wusste, dass ich meine Mauer nicht ewig aufrechterhalten konnte, aber ich wollte auch nicht, dass sich meine Gefühle zu schnell entwickelten.

Die Frage war: Wie lange könnte ich diesem Spiel widerstehen, bevor ich mich auf ein Risiko einließ? Und was würde ich bereit sein, dafür zu opfern?

Fight for your girl, like in race for victory.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt