Irgend wann wachte Fips wieder auf und räusperte sich.
"Gut geschlafen?" fragte ich.„Geht so, hatte einen Albtraum, dass ich in einen Kerker gesperrt wurde,“ witzelte Fips, während er sich die Augen rieb und aufstand.
Ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Sehr witzig. Willkommen in der Realität, Hase.“
Er gähnte ausgiebig, streckte sich und ließ seinen Blick durch die Zelle wandern. „Also, was gibt’s Neues? Hat sich irgendwas verändert? Ein Loch in der Wand, ein vergessener Schlüssel, ein tapferer Ritter, der uns befreien will?“
„Ja, sicher. Ein Einhorn war auch hier und hat uns seine Hilfe angeboten, aber du hast es leider verschlafen,“ gab ich trocken zurück.
Fips grinste und klopfte gegen die Gitterstäbe. „Tja, man kann ja mal hoffen.“
Ich lehnte mich zurück und beobachtete ihn, wie er nun die Zelle erneut inspizierte, diesmal mit einem Maß an Ernsthaftigkeit, das fast ungewohnt war. Doch dann hielt er inne und sah mich an.
„Sag mal, Cassy …“ Er zog die Ohren hoch – oder vielleicht die Augenbrauen, bei ihm war das schwer zu sagen. „Du wirkst irgendwie … nachdenklich. Alles okay?“
Ich zögerte. Sollte ich ihm von dem Traum erzählen? Von dem, was ich gesehen hatte? Von der Gestalt mit der goldenen Brille?
„Alles gut,“ log ich schließlich. „Ich frage mich nur, wie wir hier rauskommen sollen.“
Fips musterte mich einen Moment, schien aber meine Antwort zu akzeptieren. Er nickte nachdenklich. „Kein Grund zur Panik. Ich arbeite an einem Plan.“
„Oh, wunderbar. Und wie lautet diesmal dein großer Plan, Meisterstratege?“ fragte ich skeptisch.
Er sah mich verschwörerisch an und beugte sich zu den Gitterstäben. „Ich werde … improvisieren.“
Ich stöhnte und ließ meinen Kopf gegen die Wand sinken. „Das ist kein Plan, Fips. Das ist Verzweiflung.“
„Das mag sein,“ antwortete er mit einem Augenzwinkern. „Aber Verzweiflung hat mich schon aus schlimmeren Situationen rausgebracht.“
„Zum Beispiel?“
Er hob den Finger, als wollte er etwas sagen, ließ ihn dann aber langsam sinken. „Okay, vielleicht nicht schlimmer als das hier. Aber nah dran!“
Trotz der ernsten Lage konnte ich nicht anders, als leicht zu schmunzeln. Fips hatte eine Art, selbst im schlimmsten Chaos irgendwie den Humor zu behalten. Aber ich fragte mich, wie lange er das noch durchhalten würde – oder wie lange ich das noch durchhalten konnte.
„Hör zu,“ begann ich schließlich. „Wenn wir hier rauskommen – und ich meine wenn – müssen wir vorsichtiger sein. Du kannst nicht einfach irgendwas stehlen, ohne darüber nachzudenken. Es bringt uns nur in Schwierigkeiten.“
Fips setzte einen betroffenen Blick auf. „Ich denke immer nach, bevor ich etwas stehle.“
„Ach ja? Und was hast du dir gedacht, als du den Kohlkopf mitgenommen hast?“
Er grinste schelmisch. „Dass er gut in meinen Vorratsschrank passt.“
Ich warf ihm ein Stück Stroh aus der Ecke der Zelle entgegen. „Das ist nicht lustig.“
„Doch, ein bisschen schon.“
Trotz seiner Flapsigkeit bemerkte ich, dass auch Fips nachdenklich war. Vielleicht war das alles hier nicht nur eine neue Episode in seinen Abenteuern. Vielleicht steckte mehr dahinter – etwas, das er mir noch nicht erzählt hatte.
DU LIEST GERADE
Achtsman jammern mit dem Osterhasen | Eine Julien Bam FF
FanfictionKeine Panik, Leute - das hier wird kein Buch über Achtsamkeit. Ich weiß, der Titel klingt, als ob gleich Meditations-Tipps und Rezepte für Smoothies folgen würden. Keine Sorge, hab selbst keine Ahnung von dem Zeug. Aber irgendeinen Titel musste das...