P.O.V Jack
,,Dieses Mädchen hatte so ein Temperament und ich dachte wirklich die schlägt mich gleich zusammen und dass nur, weil ich falsch geparkt hatte'', erzählte ich Tristan übers Telefon. Tristan war mein bester Freund und der feste Freund meiner Schwester, Saphira. Ausserdem spielte er mit mir in der NHL. Da ich wegen meiner Verletzung nicht dort sein konnte, war ich nun hier. Irgendwo im nirgendwo und sollte kleinen Kindern Hockeyspielen beibringen. Okay, es waren nicht so kleine Kinder und nur wirklich Talentierte kamen hier her, aber dennoch. ,,HALLO, JACK!? Hörst du mir überhaupt noch zu? Die meinte es bestimmt nicht so, und selbst wenn doch kannst du nichts dazu sagen, denn wenn jemand ein hitziges Temperament hat, dann du. Saphira hat mir erzählt, dass du ihr ebenfalls unschöne Sachen an den Kopf geschleudert hättest, hätte sie dich nicht unterbrochen. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, ihr könntet echt gut zusammen passen. Ihr habt beide ein grosses Maul, beide viel Temperament und anscheinend macht sie auch gerne Wintersportarten.'' Na toll, jetzt ging das wieder los. Seit wir in der NHL waren und ich immer noch keine feste Freundin für länger als eine Woche hatte, wollte Tristan und Saphira mich ständig verkuppeln. Sie sagten immer, ich zitiere: ,Du brauchst dringend eine Frau an deiner Seite, damit dein Leben mal nicht mehr so Chaotisch ist.' Blablabla, alles nur unnötiges Geschwafel. Ich brauchte keine Frau. Die machten doch alles nur kompliziert. Auch wenn ich zugeben musste, dass Lexi gar nicht mal so über aussah mit ihrem Snowboard und danach als sie so wütend war. Da Tristan erneut Anlauf nahm um weiter darüber zu schwärmen, dass wir doch so Super zusammenpassten, sagte ich, dass ich schlafen musste um Morgen fit zu sein und legte auf. Ich legte mich in das Bett, das wie der Rest des Zimmers bequem und Modern war, aber auf eine Art Modern, dass man dennoch diesen Chalet-Charm darin wiederfand. Die grosse Fensterfront auf der einen Seite lieferte mir einen perfekten Blick auf die nächtliche, verschneite Landschaft. Es sah so aus, wie wenn Elowen die Landschaft aus einem ihrer Winterromanen beschrieb. Ich hatte mal versucht einen von denen zu lesen, aber das war nichts für mich. Ich mochte viel Lieber einen guten Krimi oder ein Actionbuch. Und ja, ich las manchmal, aber nur so, dass es niemand mitbekam. Seit ich alleine in einer grossen Wohnung in St. Paul lebte und abends nach dem Training oft Langeweile hatte, las ich sogar ziemlich oft. Filme waren aber immer noch mehr meins. Auch da mochte ich am liebsten Abenteuer und Action reiche Filme. Für diese Wochen hatte ich jedoch nichts von beidem dabei. Ich musste mir wohl eine andere Beschäftigung suchen. Für heute Abend stand auf meinem Plan aber nur noch schlafen.
Das Bett war so gemütlich, dass ich ohne Unterbrechung durchschlief. Am nächsten Morgen stand ich schon sehr früh auf, da die Sonne durch die Fenster schien. Gähnend streckte ich mich und ging ins angrenzende Bad um mir erst mal kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das Frühstück gab es hier von sieben bis elf Uhr, also hatte es vor einer Viertelstunde begonnen. Gemütlich schlenderte ich nach unten in den Speisesaal. Saphira schien noch zu schlafen, denn sie war nirgends zu sehen. Andere Gäste waren auch noch nicht da, nur ein älteres Ehepaar, welches Gemütlich ihren Kaffee tranken und zusammen plauderten. Ich ging an ihnen vorüber zu dem Büffet, auf welchem alles stand, was das Herz begehrte. In einem der Krüge gab es sogar heisse Schokolade, von welcher ich mir auch sofort eine Tasse nahm. Mit Kaffee konnte ich nicht viel anfangen, da er mir viel zu Bitter war. Mit der heissen Schokolade und einem Teller gefüllt mit frischem Butterzopf und Schokoladenaufstrich ging ich zurück zu meinem Platz. Normalerweise durfte ich all das nicht nehmen, weil ich einen strickten ernährungsplan hatte, aber dieses Jahr erlaubte ich mir ein paar ausnahmen, da ich nicht spielen konnte. Ich war etwa mit der hälfte meines Frühstücks fertig, als Esther, die Besitzerin dieses B&Bs zu mir kam und fröhlich fragte: ,,Schmeckts? Weist du schon was du heute machen willst?'' Ich mochte ihre fröhliche Art, mit der sie jeden ansteckte, der ihr Lächeln zu Gesicht bekam. Nur bei ihrer Tochter schien das nicht so ganz zu funktionieren, die war nämlich das exakte Gegenteil. Grimmig und Mürrisch. Bevor ich Gedanklich erneut in eine Schimpftirade fiel, antwortete ich schnell: ,,Ich hatte vor mal zu schauen wo die Halle ist und die Ausrüstung dort schon hin zu bringen. Was ich sonst noch machen könnte weiss ich noch nicht. Allerdings gibt es ja eine Vielzahl an Sportanlagen, welche ich mir ansehen könnte.'' Sie nickte lächelnd und sagte dann: ,,Ich könnte Lexi fragen, ob sie dir schnell den Weg zur Eishalle zeigt. Sie geht sowieso Snowboardfahren und da liegt das auf dem weg. Du könntest danach natürlich auch mit ihr Snowboard fahren gehen. Wir haben sicherlich noch ein Board und Boots in deiner Grösse im Keller. Saphira könnte ja auch mitgehen.'' Ihr Tatendrang brachte mich zum lächeln und ohne zu überlegen sagte ich: ,,Klingt gut, aber ich habe noch nie Snowboard gefahren und Saphira darf im Moment wegen den Wettkämpfen die noch kommen keinen Sport neben dem Eiskunstlauf machen, der eine Verletzungsgefahr mit sich bringt.'' ,,Ach papperlapapp. Das mit dem Snowboardfahren kann dir Lexi schon zeigen und für Saphira gäbe es ja auch noch das SPA wo sie gehen könnte'', erwiderte sie auf meine Einwände und für sie war das wohl beschlossene Sache. Sie verabschiedete sich in den Keller um das Board zu suchen, während ich fertig Frühstückte. Saphira stiess kurz bevor ich fertig war dazu und ich erzählte ihr von meinen Plänen. Das ich den Tag dadurch mit der Griesgrämigen Lexi verbringen musste, war mir egal, denn ich wollte schon immer mal Snowboard fahren. Ich ging, nachdem ich fertig gegessen hatte, zurück in mein Zimmer und zog mich so an, wie ich dachte, dass praktisch wäre fürs Snowboarden. Skihosen hatte ich zum Glück eingepackt. Als ich das nächste Mal nach unten ging, kam Esther zu mir und drückte mir einen Helm mit Brille, Boots und ein Board in die Hand. Ich brachte alles in mein Auto, da ich ja erst noch Autofahren musste. Saphira trat kurz nach mir aus dem Chalet und reichte mir wortlos ein Board. Es hatte die Grundfarbe schwarz und oben drauf war der Schriftzug ,FREEDOM' drauf. Der Schriftzug war in einer coolen Schrift geschrieben, die aussah wie gesprayt. Auf der Unterseite war derselbe Schriftzug, aber dieses Mal in schwarz auf goldenem Hintergrund. Vorsichtig legte ich es auf die Ladefläche meines Pick-ups und zog anschliessend die plane darüber. Ich hatte mir als ich bei der NHL eingestiegen bin diesen Pick-up von Dodge geleistet und liebte dieses Auto über alles. Deshalb nervte es mich auch, dass Lexi nicht mal einen Blick darauf warf und ohne meine Einladung einstieg. Ich tat es ihr genervt nach und startete den wummernden Motor. Am ende der Ausfahrt sah ich sie auffordernd an und sie begann mich durch das verschneite Örtchen zu lotsen. Nach kaum fünf Minuten kamen wir an der Eishalle an. Sie war erst dieses Jahr fertiggestellt worden und sah von aussen sehr Modern aus. Ich holte von hinten meine Hockeytasche und ging los in Richtung Eingang. Lexi folgte mir und betrat hinter mir die Halle. Ich ging zielstrebig auf die Empfangsdame zu, welche mich zu erkennen schien, denn ihre Augen weiteten sich und ohne viel sagen zu müssen zeigte sie mir den Weg zu der Umkleide, die ich für die nächsten zwei Wochen benutzen durfte. Lexi betrachtete alles und wartete dann solange ich meine Tasche abgestellt hatte. Die Frau war verschwunden, nachdem sie mir einen Schlüssel für die Halle in die Hand gedrückt hatte. Obwohl ich jetzt wirklich gerne eine Runde übers Eis gedreht hätte, folgte ich Lexi, welche es ziemlich eilig hatte wieder zum Auto zu kommen. Schweigend ging die fahrt weiter, bis ich irgendwann eine meiner Playlists startete. Fröhliche Beats hallten durch das Auto und ich pfiff leise dazu. Das war genau meins. Schönes Wetter gute Musik und einen tollen Ausflug. Was gab es besseres.
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Racing the Peaks
Teen FictionAlexandra „Lexi" Kerrigan führt ein scheinbar geordnetes Leben: Tagsüber studiert sie Sportmanagement, nachmittags unterrichtet sie als Snowboardlehrerin in den atemberaubenden Bergen Kanadas, und abends hilft sie ihrer Mutter im gemütlichen Familie...