P.O.V Jack
Müde wurde ich am Tag darauf von dem Klingeln meines Handyweckers aus dem Schlaf gerissen. Obwohl ich regelmässig auch Trainieren ging, spürte ich den Muskelkater vom Snowboarden in den Fasern meines Körpers. Nichts destostrotz stand ich auf, Duschte mich kalt und ging dann Frühstücken. Meine Schwester sass bereits an einem Tisch und zu meiner Verwunderung sass neben ihr Lexi. Sie sah gar nicht so Griesgrämig aus neben meiner Schwester. Als ich näher trat lachte sie sogar gerade über das gesagte meiner Schwester. Automatisch hob sich meine Laune und ich setzte mich schmunzelnd dazu. Beide begrüssten mich kurz und vertieften sich dann wieder in ein Gespräch, von welchem ich absolut nichts verstand. Vor den beiden standen bereits leere Teller, also hatten sie bereits gegessen. Ich stand also auf und holte mir auch was zum Frühstück. Nach dem Frühstück verabschiedeten sich Saphira und Lexi lachend voneinander und ich machte mit Saphira aus uns in zehn Minuten wieder zu treffen. Die beiden schienen sich echt gute leiden zu können, dafür dass sie so verschieden war. Saphira war mehr sanft, süss und zierlich vom auftreten her und Lexi hatte mehr eine starke, distanzierte und selbstbewusste Art. Ich verglich sie in Gedanken noch mehr, während ich mir im Zimmer schnell die Sachen schnappte, welche ich brauchte und ging dann nach unten. Meine Schwester liess wie immer auf sich warten und kam nicht nach zehn, sondern nach fünfzehn Minuten erst hinunter. Als wir dann losgingen waren wir schon ein bisschen spät dran. In der Halle angekommen verabschiedeten wir uns und ich konnte bereits das Lachen einiger Jugendlicher hören. Ich zog mir die Jacke mit dem Logo des Sportzentrums an und die dazugehörende Hose. Ich würde viel lieber meine Hockeyausrüstung tragen, aber vorgaben sind vorgaben, also beliess ich es dabei. Als ich den Bereich mit der Eisfläche betrat fuhren schon einige Jugendliche auf dem Eis herum und spielten zusammen ein kleines Spiel. Das mochte ich so am Hockey, egal ob man sich kannte oder nicht, ein kurzes spiel lag immer drinnen.
Als ich das Eis betrat, hielt plötzlich einer innen und fuhr auf mich zu. Er machte grosse Augen als er mich erkannte und fragte ehrfürchtig: ,,Jack Turner? Sie werden uns Trainieren?!'' Ich nickte grinsend und legte ihm eine Hand auf die Schultern. ,,Scheint so als würde ich das. Aber bitte bleiben wir beim du. Nur weil ich eine Saison nicht spiele, heisst das noch lange nicht das ich ein alter Sack bin und meine Karriere schon vorbei ist.'' Auch er begann nun zu grinsen. Die anderen Jungs hatten mich anscheinend auch entdeckt, denn um mich herum hatte sich ein Halbkreis aus grossen, glotzenden Augen gebildet. Ich machte keine grosse rede oder so und begann direkt mit einem Spiel zum Passen. Alle stellten sich in einem Kreis auf und ich nahm einen Puck an die Kelle. Immer wenn man einen Pass bekam musste man eine Info über sich sagen. Ich sagte als erstes meinen Namen, dann passte ich zu einem der Jungen. Er sagte auch seinen Namen und so ging es weiter. Nach den Namen sagten manche das Alter, Wohnort, Hockeyteam oder so was. Ich bekam den Puck besonders oft, aber mir viel dennoch immer was ein zum Sagen. Schliesslich beendete ich das spiel, nachdem alle mindestens drei Mal dran waren und begann mit einer Übung. Der Übung folgten einige weitere und Schliesslich war Mittag. Die Jungs fuhren alle erschöpft vom Eis und auch ich war ziemlich geschaffen. Jetzt verstand ich weshalb meine Lehrer früher mich und das restliche Team immer so schrecklich fanden. Pubertierende Jungs waren ja kaum auszuhalten. Ständig gaben sie sich eins auf den Kopf, machten irgendeinen Mist oder redeten mit einander. Ich war froh endlich Mittagspause zu haben. Ich zog mich in der Umkleide wieder um und ging dann einen Stock nach oben in die Kantine dort. In der Eishalle befanden sich nämlich nicht nur die Eisflächen und umkleiden, sondern auch noch andere Sportanlagen und die grossen Zimmer für die Camp Teilnehmer von allen möglichen Sportcamps, welche hier angeboten wurden. Für diese gab es hier auch eine Kantine, in welche ich mich jetzt setzte. Es war mega Laut und ich sehnte mich nach ein bisschen Ruhe. Ein wunder, dass ich noch vor wenigen Jahren einer der lautesten gewesen wäre und nun Ruhe wollte. Über mich selbst grinsend holte ich mir mit einem Tablett das Essen, welches aus Reis mit Hühnchen und dazu gebackenes Gemüse bestand. Es roch richtig lecker! Anstehen musste ich zum Glück nicht, da die Leiter sich selbst aus Töpfen nehmen durften. Ich setzte mich zu anderen Erwachsenen an den Tisch, welche mich freundlich begrüssten. Ich fragte sie was sie für Kurse leiteten, während ich den ersten bissen in den Mund schob. Alle Antworteten mir mit ganz unterschiedlichen Sportarten und erzählten mir auch, was es sonst noch gab. Es gab: Basketball, Volleyball, Squash, Unihockey, Tanzen, Schwimmen und Kampfsport. Dieses Resort hatte wohl wirklich viel Auswahl. Es war nicht alles hier in dieses Halle untergebracht, aber die Kantine wurde hier hin verlegt und auch die Massenzimmer für die Camper. Einer der ältesten hier am Tisch erzählte, dass sie die letzten Jahre nie so viele Camps auf einmal hatten, da sie nicht genug Zimmer hatten um alle unterzubringen. Sie nutzen damals eine Art Herberge, welche in diesem Jahr nun umgebaut wurde um ein High-School Sportinternat einzurichten. Das hier war wirklich ein Traum Ort für jeden Sportbegeisterten. Es war nicht besonders eine grosse Stadt, aber dafür bot sie sehr viel.
Als sich ohne Vorwarnung zwei Arme um mich schlossen zuckte ich erschrocken zusammen. Darauf ertönte das helle lachen von Saphira und ich verdrehte die Augen. Als sie sich neben mich setzte strubbelte ich durch ihr Haar. Sie lachte hell und mir viel Mal wieder auf, wie viel sich in den letzten vier Jahren verändert hatte. Sie hatte wieder dieses glückliche strahlen ihn ihren Augen und das helle Lachen auf den Lippen. Ich war Tristan unheimlich dankbar dafür, denn er war dafür verantwortlich, dass sie wieder glücklich war. Auch in diesem Moment hier am Tisch strahlte sie pures Glück aus. Nur ganz sachte sah ich die Sehnsucht in ihren Augen, aber das lag wohl daran, dass Tristan erst morgen Abend kommen würde und Donnerstagabend wieder ging. Während auch sie hungrig ass, sprach sie mit den anderen und mir. Wir hatten alle die unterschiedlichsten Interessen, aber wir alle liebten Sport. Von den anderen waren ein paar in unserem Alter, welche den Sprung zum Profi nicht geschafft hatte und andere waren um einiges Älter und waren früher mal Profis gewesen. Profis die noch voll im Business waren gab es nur uns hier. Viel zu schnell war das Essen vorbei und die erste Leiter gingen mit ihren Gruppen von Jugendlichen zu ihren Anlagen. Eigentlich könnte ich ein bisschen länger bleiben wegen dem kürzeren weg, doch das anziehen der Hockeyausrüstung brauchte dafür leider auch mehr Zeit. Schweren Herzens erhob ich mich und verabschiedete mich innerlich von der ruhe. Ich ging zu dem Tisch, von dem am meisten Lärm her rührte und fand dort meine Jungs. Grinsend sagte ich: ,,Hey Jungs, in einer halben Stunde geht es weiter. Wer um 13:30 Uhr noch nicht da ist, kann für jede Minute Verspätung fünf Extrarunden ums Eis drehen. Die Jungs sprangen schon fast auf und drängelten sich vor der Tablett Rückgabe. Ich wusste das eine halbe Stunde knapp war, aber es ging, wenn man sich ranhielt. Ausserdem musste ich mir ihren Respekt mehr holen, denn so chillig wie heute Morgen würde ich definitiv nicht nochmal machen. Diese Jungs brauchten Disziplin. Von mir aus können wir dann am ende noch ein Spiel spielen zum Spass. Wenn ich aber den Respekt der Jungs wollte, sollte ich wohl auch selbst Pünktlich sein und langsam mal los. Ich lief aus dem grossen Raum raus und die Treppen nach unten ins Erdgeschoss. In meiner Umkleide zog ich die Trainersachen wieder an und begab mich aufs Eis. Es war erst 13:25 Uhr und nicht mal die hälfte war schon da. Da würden wohl ein paar Strafrunden drehen müssen. Solange bis dreissig war, machte ich noch ein paar Tricks mit dem Puck und schoss ein paarmal auf das Goal. Genau um dreissig Pfiff ich durch die Pfeife. Es waren Mittlerweile über die Hälfte der Jungen da, aber sechs fehlten noch immer. Ich begann mit dem erklären der Übung die wir zum Starten machten und nach zwei Minuten kamen die ersten drei. Bevor sie sich uns anschliessen konnten rief ich ihnen zu, dass sie sofort zehn Runden laufen sollten. Grummelnd folgten sie dem Befehl und ich erklärte weiter. Erneut vergingen drei Minuten bis die letzten zwei kamen. Ich schickte sie wie die anderen, welche bereits fertig waren, ihre 25 Runden übers Eis zu drehen. Die anderen starteten unterdessen mit der Übung und ich musste schon sagen, die Jungs waren ziemlich gut. Am Abend machte ich wie geplant noch einen kleinen Match um nach dem Training nochmal was Spassiges zu Machen. Als ich dann endlich mit Saphira im Auto sass schloss ich erst mal kurz die Augen, bevor ich den brummenden Motor startete und zurück zur herberge fuhr. Ich und Saphira holten uns auf dem Weg noch einen Salat zum Essen, denn uns beiden fehlte die Kraft jetzt noch in ein Restaurant zu gehen. Beim Chalet angekommen liefen wir Lexi über den weg, die genauso geschaffen aussah. Vermutlich waren Snowboardkurse nicht weniger anstrengend. Ohne umschweife ging ich in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Nachdem ich meinen Salat mit Hühnchen beendet hatte klingelte auf einmal mein Handy. Genervt u stöhnte ich auf und hob ab ohne zu schauen wer es war. Die Stimme von Tristan empfing mich und ich hörte sofort das Grinsen aus seiner Stimme heraus. ,,Hey Bro, na wie läufts mit der kleinen?'', mein erneutes Stöhnen klang noch genervter und ich sagte bloss: ,,Es läuft nichts zwischen uns. Ausserdem bin ich zum Umfallen müde und wollte eigentlich gerade schlafen gehen.'' Tristan seufzte enttäuscht und sagte dann: ,,Okay, okay, dann lasse ich dich wohl besser schlafen. Ich kann dich ja morgen, wenn ich komme noch nerven. Geht sowieso besser, wenn ich da bin.'' Damit verabschiedeten wir uns auch schon wieder und ich legte mich Schlafen.
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Racing the Peaks
Teen FictionAlexandra „Lexi" Kerrigan führt ein scheinbar geordnetes Leben: Tagsüber studiert sie Sportmanagement, nachmittags unterrichtet sie als Snowboardlehrerin in den atemberaubenden Bergen Kanadas, und abends hilft sie ihrer Mutter im gemütlichen Familie...