~Kapitel 3~

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Zu Hause angekommen, ging ich wie ferngesteuert in mein Zimmer. Was hat dieser Junge mit mir angestellt? Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an seine dunkelbraunen Augen, seine warme tiefe Stimme und an unser Gespräch.
Aber was solls, ich meine er ist ein berühmter Schlagzeuger und ich werde ihn nie wieder in meinem ganzen Leben sehen. Also brauche ich meine Gedanken auch nicht an ihn "verschwenden".
Leichter gesagt als getan, denn in dieser Nacht träumte ich von ihm.

Riley, Jake, Michael und ich waren auf unserem allererstem Konzert vor lauter kreischenden Fans. Es war ein mega Gefühl, jetzt weiß ich wie sich James immer fühlt wenn er hinter der Bühne steht und das Schreien seiner Fans hört. Plötzlich hörte ich eine mir allzu bekannte Stimme hinter meinen Rücken. Zwei Arme umarmten meine Taille von hinten. "Viel Glück, Schatz. Ich stehe neben der Bühne und schaue dir zu. Du bist großartig! Du schaffst das!". Ich drehte mich um und gab ihm....

"She said to me, Forget what you thought, 'Cause good Girls are bad Girls that haven't been caught"

Boah, so ein blöder Wecker. Warte, wieso läutet der Wecker? Es ist doch erst Sonntag, oder? Ich schaute auf mein Handy und sah das mich Riley anruft. Man wie blöd kann ich sein, ich meine ich habe dieses Lied nur bei Riley und nicht als Wecker eingestellt.

"Ja?", fragte ich verschlafen.
"Hast du noch geschlafen?", kam es erstaunt von der anderen Seite der Leitung.
"Ja, eigentlich schon. Was gibt's denn?"
"Geh sofort in Twitter rein. Du folgst doch eh Josh oder?"
"Ja warum? Was ist leicht in Twitter?"
"Schau einfach rein."

Während sie mir noch irgendwelche Sachen erzählte, öffnete ich auf meinem Handy die Twitter-App.
Suchte Josh Devine und klickte auf sein Profil.

Es war ein grenzgeniales Konzert. Ihr Fans wart der oberhammer und ein riesen Dankeschön an das wunderschöne Mädchen, dass gestern meinen Stick gefunden hat. Wie kann ich mich bei  dir revanchieren?

Ich kann es gar nicht glauben.
Ich hab Riley gestern am Abend, bevor ich schlafen ging, noch eine Whatsapp Nachricht geschrieben, was gestern alles passiert ist. Das war ich ihr schuldig, denn ich hab den ganzen Weg nichts mit ihr geredet und sie hatte sich Sorgen gemacht, deswegen hab ich kurz erklärt warum ich so neben der Spur stand. 

"Hallo? Sky? Noch da?"
"Ja, bin noch da. Was soll ich tun? Er muss sich für nichts revanchieren"
"Ich weiß auch nicht.....schreib ihm das am besten."
"Werde ich machen, aber ich muss jetzt echt was frühstücken. Danke Riley, dass dus mir gesagt hast"
"Bitte Bitte, lass es dir schmecken"

Und schon war unser Telefonat zu Ende. Ich ging runter in die Küche und machte mir einen Nutellatoast zum Frühstück. Während ich aß, schaute ich die Nachrichten im Fernseher. Ein Beitrag über das Event gestern. Relativ uninteressant, denn ich war ja live vor Ort. ABER mein Bruder war im Fernsehen und das macht mich richtig stolz.

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Ich setzte mich auf mein Motorrad und fuhr zur Schlagzeugschule. Jap, die hatten immer nur am Sonntag offen, dass war relativ angenehm. Ich betrat den Raum und begrüßte meinen Lehrer.

"Hallo Sky. Wärm dich auf und dann spiel einfach mal das was dir gerade im Kopf herumschwebt, okay?"
"Alles Klar"

Gesagt, getan.

Ich wärmte meine Finger auf und dehnte sie ein wenig. Ich hätte nie gedacht, dass man beim Schlagzeug spielen die Hände, die Beine und die Finger aufwärmen müsste. Früher spielte ich einfach darauf los. Deshalb wollte ich ja unbedingt in eine Schule, damit ich von den Besten der Besten lernte.

Nach dem Aufwärmen fing ich an meinen Beat zu spielen, den ich vorgestern in der Physikstunde kreiert hatte. Dave (siehe Bild), mein Schlagzeuglehrer, war hin und weg und das sah man ihm an. Sein Unterkiefer klappte nach unten und er starrte mich erstaunt an. Nach einiger Zeit tippte er irgendetwas am Handy herum und wartete gespannt auf eine Nachricht. Als diese dann eingetrudelt war, strahlte er von einem Ohr zum anderen und er fand die Sprache wieder, die es ihm vorher verschlagen hatte.

"Der Beat ist ja der Wahnsinn, Sky. Du hast es echt drauf"
"Danke, Dave"

Dave hat schon für viele große Stars das Schlagzeug im Tonstudio eingespielt. Ich bin froh, dass ich von ihm lernen darf.

"Wo hast du nur dieses Talent her? Das ist ja tausendmal besser, als wenn ich dich irgendetwas nachspielen lasse. Warum hast du mir nie gesagt das du so ein großes Talent hast? Also ich wusste schon das du wahnsinnig gut bist, aber das hätte ich mir nicht erwartet"

Meine Fresse, der war ja hin-und-weg von mir. Aber ich mein so gut war ich nun auch wieder nicht. Er hatte ja schon mit mehreren wie mir zu tun. Dann bin ich ja kein Ausnahmetalent, oder?

"Naja, dass Talent zur Musik liegt irgendwie in der Familie wie du ja weißt und ich finde jetzt nicht, dass ich so gut bin. Ich meine es gibt Künstler, die sind tausendmal besser als ich."
"Du spielst ganz vorne mit, Sky. Wirklich, man könnte dich sofort einsetzen"
"Meinst du das ernst?
"Ja, dass ist mein voller Ernst"
"Wow, Dankeschön"

Vielleicht sollte ich, sowie es meine Bandkollegen immer wollten, wirklich mal meine Mum fragen ob sie uns unter Vertrag nehmen könnte. Dad könnte unsere Alben aufnehmen, es wäre perfekt. Bei James klappt es ja auch, wieso dann nicht bei mir?  Wenn ich das Riley und den anderen erzähle, die würden sich so mega freuen. Das erinnert mich gerade an den Tag, wo wir unsere Band Little Rockstar gegründet haben.

Flashback

Es war der 15.6.2010, ein stinknormaler Dienstag. Aber nicht für mich, denn ich hatte einen großen Plan. Ich machte mich auf dem Weg zu meiner besten Freundin und überlegte mir wie ich es ihr sagen soll. Gleich hinaussagen was Sache war, oder rundherum sprechen und die Spannung aufbauen. Ich hatte keine Ahnung. Bei Riley angekommen entschied ich mich für die erste Lösung.

"Hey, was hältst du davon wenn wir eine Band gründen?", kam es einfach so aus mir heraus.
"Meinst du das ernst?"
"Ja, aber sicher! Ich meine du bist eine hervorragende Leadgitarristin und ich spiele die Drums. Wir als Team sind schon der Hammer, aber mit einer richtigen Band klingen wir wie richtige Stars."

Sie freut sich genauso sehr wie ich. Nun brauchen wir noch einen Sänger und einen Bassisten.

"Ich würde ja einen Zettel schreiben wo drauf steht 'Suchen Bassisten und Sänger für unsere Band. sollten zwischen 13 und 15 Jahre alt sein' "
"Genau so machen wir es!"

Als wir die Zettel an Bäumen befestigt haben, und gerade den letzten Zettel aufgehängt haben, riefen schon zwei an. Es waren Jungs, fand ich ehrlich gesagt nicht schlecht.  Der eine hieß Jake und der andere Michael. Noch am selben Tag haben wir uns getroffen und unsere allererste Bandprobe gehabt und wir verstanden uns super.

"Wie heißen wir eigentlich?", fragte Jake.
"Wie wäre es den mit............Little Rockstar?", kam es von Riley.
"Der Name klingt fantastisch", riefen Jake, Michael und ich gleichzeitig.

Unsere Band Little Rockstar ist gegründet.

Flashback Ende

Ich verabschiedete mich von Dave und ging aus dem Zimmer hinaus. Dort traf ich Jule, die ebenfalls bei Dave Schlagzeugunterricht nahm. Sie ist ein freundliches Mädchen, und man sah ihr nicht an, dass sie Drums spielt.

"Warte mal, Sky", stürmte Dave aus dem Zimmer hinaus.
"Was gibt's denn? Hab ich was vergessen?"
"Nein, aber ich....komm noch mal mit rein. Tut mir Leid Jule, du bist gleich dran"
"Schon okay, ich kann warten", kam es von Jule.

Ich ging wieder zurück in den Raum.

"Ich hab eine Überraschung für dich. Du wirst in nächster Zeit nicht mit mir üben, sondern mit meinem Neffen. Er spielt bei einer sehr bekannten Band die Drums. Ich hab ihn vorhin gerade erst gefragt ob er einem überaus talentierten Mädchen gerne Tipps & Tricks für die Bühne geben könnte und er hat sofort ja gesagt. Er ist zur Zeit gerade in der Stadt und hätte Zeit für dich."

WOW, ich darf mit seinem Neffen üben. Er hat mir schon so viel über ihn erzählt. Er war wahnsinnig stolz auf ihn.

"Er ist gleich gekommen und befindet sich im Nebenraum. Ich hol ihn mal rein und dann könnt ihr euch ja immer die Zeiten ausmachen wann ihr üben wollt."
"Geht in Ordnung, und danke das ich mit deinem Neffen üben darf."
"Nichts zu danken, du hast es dir verdient"

Er holte seinen Neffen.
Ich nahm gerade einen Schluck von meiner Wasserflasche, doch als die Beiden den Raum betraten, verschluckte ich mich. Ich konnte nicht glauben wer da vor mir stand.

The drummer Rebel [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt