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Nach dem was geschah, war ich fast durchgedreht und ins Fitnesscenter geeilt. Alles in meinem Kopf schrie, dass ich verrückt wurde. - Verrückt wurde. Ich konnte keine klaren Gedanken mehr fassen. Ich wusste nicht mal mehr was ich denken sollte. Zu sehr war ich durch den Wind.

Still und in mich gekehrt zog ich mich um und begab mich zu dem Laufband um mich aufzuwärmen. Mein Handtuch hing ich auf die Halterung und meine Trinkflasche platzierte ich in die dafür gedachte Mulde.

Tief nahm ich nochmal Luft, bevor ich auf Schnellstart drückte. Das Anfangstempo war 1.6, wo ich mir vorkam, als würde ich über das Laufband kriechen. Doch es war ganz angemessen, um mir meine Kopfhörer in die Ohren zustecken und die Musik laut aufzudrehen, damit ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hörte.

Als ich schließlich soweit war drückte ich auf die Pfeiltaste und steigerte das Tempo auf 14.0. Da das Temposo hoch war rannte ich. Einige Minuten vergingen und ich fing anschwitzen.

Du bist verrückt, hörte ich es in meinem Kopf flüstern. Krampfhaft versuchte ich mich auf die Musik zu konzentrieren und summte den Text mit. Du wirst verrückt und daran kannst du nichts ändern. Irgendwann wirst du sabbernd in einer Zwangsjacke enden, lachte die Stimme, meine eigene Stimme.

Ich wollte die Stimme nicht hören und verrückt war ich auch nicht, noch nicht zumindest. Wütend über meine eigene Gedanken erhöhteich das Tempo. Ich konnte fast nicht mithalten, doch ich war wütend. Richtig wütend.

Erst verlor ich meine andere Hälfte, meinen Bestandteil und jetzt musste ich mir von mir selbst anhören, dass ich in zukünftiger Zeit in der geschlossenen Anstalt enden werde.

Das war doch total krank.

Irgendwann als ich voll geschwitzt und atemlos zum stehen kam leerte ich meine Flasche und putzte anschließend das Gerät ab. Mit großen Schritte begab ich mich zu den Geräten. Ich wusste nicht nicht wie es hieß, doch es war mir egal. Es galt auf jeden Fall zum Muskelaufbau.

Ich setzte ich auf den Sitz, vor mir waren die Scheiben an Gewichten und über mir der Griff in Form einer Stange. Mit dem kleinen Starb stellte ich das höchste Gewicht ein, 120 kg. Ich brauchte es einfach gerade. Ich stellte mich hin und griff nach der Stange, um sie mit meinem Gewicht runter zu ziehen. Es war schwer, das gab ich zu, doch machbar. Ich musste mir beweisen, das ich nicht verrückt wurde und garantiert nicht in der Geschlossenen Anstalt enden würde.

Als ich saß verharkte ich meine Beine so, dass die Rolle, die am Sitzbefestigt war, mir widerstand bot.

Kraftvoll zog ich die Stange nach unten. Energisch pustete ich die Luft aus mir. Ein weiteres mal zog ich die Stange nach unten, als ich realisierte das die Stimme schwieg für eine Weile.

Während ich die Stange immer wider nach unten zog, sah ich in den Spiegel vor mir. Ich war völlig verschwitzt und mein Gesicht war vor Anstrengung angespannt. Meine Muskeln stachen massiv raus, als ich das schwere Gewicht wieder nach unten zog.

Schwer atmend hörte ich auf und stand auf. Mit meinem Handtuch wischte ich mir den Schweiß aus dem Gesicht. Da mein Tshirt vollkommen mit Schweiß voll war zog ich es aus. Kurz warf ich erneut einen Blick in den Spiegel. Ich hatte ein strukturiertes Sixpack, welches mit vielmühsam verbunden war. Doch mein Blick war auf was anderes Fokussiert, mein Tattoo. Auf meinem Arm zierte ein Engelsflügel mit Aerias Datums.

Weshalb der Flügel? Sie war immer in meinen Augen ein Engel gewesenund jetzt war sie einer, zumindest hoffte ich es.

Allein der Gedanke an sie schmerzte. Ich konnte es einfach nicht akzeptieren, wie den auch? Der Tod war schon immer etwas grausames gewesen, genau wie die Trauer, die uns nie losließ. Die Trauer klammerte sich an die verwundeten und bohrte mit ihren krallen in unseren offenen Wunden.

...

Schnell wendete ich mich ab und verstaute mein Tshirt in meinem Schließfach. Da ich noch nicht mit meinem Workout fertig war, da ich mich nicht ausgepowert fühlte. Schweigend begab ich mich zum Wasserspender, um meine Flasche aufzufüllen.

„Oh ja, zieh dir diese Muskeln rein!", prallte ein Junge um die16, während er 10kg Hanteln in der Hand hielt. Genervt sah ich weg. Kaum hatten die Scheißer leichte Wölbungen, schon dachten sie, sie wären die neusten Bodybuilder.

Noch immer genervt von diesen Bohnenstangen füllte ich Wasser in mein Flasche. Nachdem ich noch schnell was getrunken hatte begab ich mich wieder zu dem Gerät, welches ich vorhin schon benutzt hatte. Seufzend griff ich nach der Stange und fing an meine Übungen zumachen.

Dereck, erschrocken ließ ich die Stangelos und sah mich um. Das war ihre Stimme, ich würde sie unter tausenden wieder erkennen. Doch sie war nicht da und würde sie auch nie sein. Verdammt, ich musste lernen es endlich zu verstehen.

„Sie ist nicht da.", flüsterte ich fast tonlos und griff energisch nach der Stange. Verzweifelt zog ich sie immer wieder nachunten. Pausenlos tat ich dies und redete mir immer wieder ein, das sie nie wieder kommen würde. Ich hatte das Zeitgefühl schon längst verloren. Meine Wut auf alles ließ mich nicht aufhören.

„Hör mal, ich weiß das ich dir nichts sagen kann, doch ich würde dir raten nach Hause zu gehen. Du bist schon lange hier und wenn du weiter machst fällst du mir noch vom Hocker.", erklang plötzlich eine Stimme neben mir. Reflexartig ließ ich die Stange los und sah sie mit großen Augen an. Es war die junge Frau vielleicht ein Jahr jünger, die hier arbeitet. Ich glaubte sogar, dass sie zwei Häuser neben mir wohnte. „Nein!", sagte ich und griff erneut zur Stange.

„Ich meine es ernst, geh nach Hause.", sagte sie mit Nachdruckund legte ihre Hand auf mein Schulter. Augenblicklich zuckte ich zusammen. Was fiel ihr überhaupt ein mir was vorzusagen oder mich zu berühren? Es gab nur ein Person, die dies dürfte egal was und zwar Aeria. Verärgert riss ich mich los und stand auf. „Fass mich nicht an. Du hast mir gar nichts zu sagen.", knurrte ich und verschwand.

...

Wenn ich damals gewusst hätte zu was diese Frau im Stande war, hätte ich ihr dieFüße geküsst.

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Wow, ich hätte niemals gedacht das so viele diese Story lesen würden. Ich bin echtbaff.

Irgendwie binich mit dem Kapitel überhaupt nicht zufrieden :(

Trotzdem dankeich euch allen für eure Unterstützung ♡♡♡

xBonnyx

Never forget the Angel with a ShotgunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt