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Auch am nächsten Tag wachte ich schweißgebadet auf. Doch für mich war es schon lange nichts mehr ungewöhnliches mehr, denn es kam so gut wie jeden Tag vor, das dies geschah. Mühevoll stand ich auf und machte mich fertig.

Heute wurde ich sie besuchen gehen, auch wenn es für mich eine zweistündige Fahrt bedeutete. Doch es war mir egal, für sie nahm ich es in kauf. Mit hängenden Schultern schnappte ich mir meine Schlüssel und schliff zur Garderobe um meine Schuhe anzuziehen.

Dereck. Wie versteinert bleib ich stehen. Ich hörte ich wie sie meinen Namen rief, auch wenn es sich, eher wie ein flüstern anhörte. "Das ist nicht Real.", sagte ich leise zu mir selbst. Verkrampft verließ ich mein Apartment und begab zur Tiefgarage.

Da standen sie. Aerias nachtschwarzer Audi R8, denn sie fuhr als wir Marcus töteten und ihren geliebten weißen Lamborghini Aventador. Als ich gegangen war hatte ich vieles zurückgelassen, doch diese hier, konnte ich nicht in der Garage veroten lassen. Schweren Herzens entschied ich mich für den Nachtschwarzen Audi.

Kaum war ich in das Auto gestiegen schlug mir ihr süßer Duft entgegen. Selbst nach Monaten roch es so, als wäre Aeria erst vor kurzen damit gefahren. Okay, vielleicht war der Duft etwas verschwunden, aber nur ein kleines bisschen. Ich musste nur feste daran glauben.

In Gedanken machte ich mich auf den Weg.

Die Stunden vergingen und die Landschaft zog rasend an mir vorbei. Zum Glück kam ich schnell und ohne Unterbrechung an. Kurz davor besorgte ich noch einen wunderschönen Blumenstrauß, bevor ich mich zum Friedhof begab.

Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich den Friedhof und machte mich auf den Weg zu meiner über alles geliebten Aeria. Der Friedhof war kein Ort an dem ich mich gerne aufhielt. Er machte mich traurig und erinnerte mich an mein Leid und meine Trauer.

Der Moment der Schwäche überkam mich als vor ihrem Grab stand und mich auf die Knie fallen ließ. Egal wie sehr ich dagegen ankämpfte liefen mir Tränen über die Wangen. Immer wieder ihren Namen auf dem teuren Grabstein zu lesen tat weh. Es zeigte mir, das sie wirklich ein für alle male weg war.

Ihr Grab war wunderschön und gepflegt. Es tat gut zu wissen, das die Jungs sich um sie kümmerten.

...

Ich dachte es tat weh als meine Eltern starben oder als Aeria im Koma lag, doch dieser schwer war der schlimmste. Er zerfrass mich langsam von ihnen.

Warum verstand Gott nicht, das ich meine Schwester brauchte?

Ich ohne sie nicht konnte und wollte?

Und warum tat das alles so weh?

Wann würde der Schmerz endlich nach lassen?

Vorsichtig legte ich ich den Blumenstrauß auf die Erde. "Heii, Schwesterherz. Es tut mir Leid, das ich erst jetzt komme, doch ich konnte nicht.", sprach ich zu Aeria und hoffte sie würde mich hören. Doch ganz tief in mir drinnen wusste ich, ich sprach nur mit einem Stein.

"In letztes Zeit geht alles schief. Auch wenn ich es nicht ein sehen möchte, ich glaube allmählich verrückt zu werden.", sagte ich, während immer weder Tränen über meine Wange liefen.

Ich fühlte mich so unglaublich leer. Ohne Aeria war ich nichts, rein gar nichts.

"Ich sehe dich und kann hören wie du meinen Namen rufst. Wie sehr wünsche ich mir du wärst es. Ich vermisse dich so sehr. Ich will einfach nicht begreifen, wie du gehen konntest ohne richtig gelebt zu haben. Du hättest noch so viel erleben können. Du hättest so viele Erfahrungen machen können, doch das wars. Aber glaub mir eins, du wirst niemals in Vergessenheit geraten, dafür werde ich sorgen.", weinte ich.

Es war mir nicht peinlich, dass ich Tränen vergossen, was interessierte mich überhaupt was andere dachten?

Die Tränen liefen wie kleine Bäche über meine Wangen. Mein Herz tat unendlich weh und drohte zu zerspringen, dank des wahnsinnigen Druckes. Ich machte mir gar erst nicht die Mühe meine Tränen zu trockenen, denn ich wusste es würden neue kommen.

Zu meinem Glück fing es an zu regnen, doch es war mir egal. Schweigend saß ich da, mitten im Regen und wartete auf eine Antwort, die ich wohl die bekommen wurde.

Mittlerweile regnete es in strömen und trotzdem saß ich da. Ich war bis zu den Knochen durchnässt. "Verdammt, warum antwortest du mir nicht?", brüllte ich um schlug auf den Boden. Erneut brach ich in Tränen aus. Ich wollte sie doch nur wieder zurück.

"Bitte, du musst mir antworten. Was soll ich tun? Ich weiß es nicht. Bitte Aeria! Bitte komm zurück. Ich will das du mich in den Arm nimmst und mir sagst, dass alles wieder gut wird. Bitte, du warst immer die stärkere von uns allen. Bitte, ich werde zu Grunde gehen. Du hast mir versprochen, dass du mich niemals alleine lässt. Was ist mit dem Versprechen geworden?", schluchzte ich.

Ich war schon lange nicht mehr der starke Dereck Jonas mit dem übertrieben Beschutzerinstinkt, ich war ein gebrochener Mann, der noch in den Windeln steckte.

"BITTE, GOTT! GIB MIR MEINE SCHWESTER ZURÜCK! ", schrie ich verzweifelt schluchzend. Kraftlos sackte ich in mich zusammen. Es vergingen Stunden wo ich einfach da saß und weinte. Verzweifelt gegen den Schmerz und die Trauer anzukämpfen, doch verlor ich Gnadenlos.

...

Irgendwann schaffte ich es mich doch aufzurappeln. "Ich werde wieder kommen.", murmelte ich und verließ schweren Herzens den Friedhof. Wenigstens hatte der Regen aufgehört und die Wolken verschwanden vom Himmel.

So gut es ging versuchte ich meine Sachen auszufringen. Ich wollte auf gar keinen Fall das was Kaputt ging. Nachdem ich meine Sachen so gut es ging ausgefring hatte setzte ich mich auf eine Plastiktüte, die ich im Auto gefunden hatte.

Als ich schließlich das Auto gestartet hatte fuhr ich nach Hause.

Den Gedanke an die Jungs verdrängte ich. Ich befand mich in der gleichen Stadt wie die Jungs, ich hatte sogar ihre Adresse und weit war es auch nicht, doch ich hatte nicht den Mumm dazu.

...

Erschöpft kam ich an. Schleppend stieg ich aus und begab ich in das Gebäude, wo ich wohnte. Als der Fahrstuhl endlich hielt und die Türen sich öffneten stieg ich aus und schritt zu meiner Wohnungstür, doch als ich die Person sah blieb ich stehen und spannte mich an.

"Was willst du hier?", fragte ich sie schroff. Sie hatte hier nichts zu suchen.

****

So ein weiteres Kapitel. Bin ich die einzige die das Kapitel traurig findet?

》Feedback, please !

Danke an alle die Voten und Kommentieren ♡

Es tut mir Wahnsinn leid, wenn manche Szenen nicht gut sind, doch irgendwie ist das voll anders zu den Sachen die ich sonst schreiben :(

Never forget the Angel with a ShotgunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt