16. Mache ich dich nervös?

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Zoey's P.O.V.

Wütend drehte ich mich um und funkelte Tyler an. "Was ist dein Problem?!", fuhr ich ihn an.

"Du wirfst dich jedem Typen an den Hals, das ist mein Problem", gab er kühl zurück. Manch einer würde jetzt vielleicht denken, Tyler wäre eifersüchtig, aber das war er ganz sicher nicht. Dieser kalte Ton und der herablassende Blick sagte nur aus, dass ich mich von Chris fernhalten soll und nicht nerven soll.

"Hast du deine Tage oder so? Ich werfe mich gar keinem an den Hals, du bist doch der, der jede Pause mit fünf Schlampen knutscht und sie auf dem Schulklo knallt!", zickte ich zurück. "Bild dir mal ja nichts ein! Dein Ego ist mindestens zehn Meter zu groß!"

Chris räusperte sich hinter mir. "Ähm, ich will ja nicht stören, aber könnt ihr euch vielleicht streiten, wenn ich nicht dabei bin?"

Ich drehte mich zu ihm um und zog eine Augenbraue hoch. Im Moment war ich eindeutig zu angespannt, denn er hatte es echt nicht verdient, dass ich meine aufgestaute Wut an ihm ausließ. Das hätte eher Tyler verdient.

Sofort schien er in sich zusammenzuschrumpfen und hob nur die Hände. "Schon gut, sieh mich nicht so an! Bringst du mich um, wenn ich dich jetzt nach deiner Nummer frage?", grinste er. Ich musste ebenfalls leicht lächeln. "Nein", sagte ich und tippte meine Nummer in sein Handy ein.

"Bringst du mich um, wenn ich dich nach deiner Nummer frage?", grinste Tyler, als ich mich wieder umdrehte und nach oben gehen wollte.

"Durchaus möglich", gab ich zurück und ging die Treppe hoch. Ich hörte noch ein unterdrücktes Lachen aus der Küche, dann war ich in meinem Zimmer. 

Tyler's P.O.V.

"Warum verstehst du dich so gut mit ihr?", fragte ich, als Chris und ich die Treppe nach oben gingen. Aus dem Kühlschrank hatte ich mir ein Bier von Jack mitgenommen; Chris wollte keins.

"Bevor wir hergezogen sind war sie quasi meine Nachbarin. Wir waren, beziehungsweise sind beste Freunde. Sie ist wie eine Schwester für mich", erklärte er. Ich nickte nur und öffnete mein Bier. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen.

"Und was ist mit dir?", fragte Chris nach einer Weile. Ich sah ihn stirnrunzelnd an. "Wieso hasst sie dich so?"

Ich lachte. "Vermutlich weil ich sie nerve. Aber seien wir mal ehrlich, auch wenn sie deine beste Freundin und imaginäre Schwester ist - sie ist eine kleine Zicke und kanns nicht ab, wenn man ihr widerspricht."

"Und was war das mit dem Flirten da unten?" Chris' Stirn war in tiefe Falten gelegt und so langsam dämmerte es mir, worauf er hinauswollte.

"Alter chill, sie ist nicht mein Typ, okay?", lachte ich auf. "Ich würde nie was mit ihr anfangen."

"Ich will nicht, dass du mir dein Herz ausschüttest, aber sei dir darüber im Klaren, dass ich dich töten werde, wenn du sie verletzt, Bruder hin Bruder her."

"Als ob du das könntest", lachte ich und trank einen Schluck. In dem Moment flog meine Tür auf und meine Mutter platzte rein. "Noch nie was von anklopfen gehört?", sagte ich trocken. Normalerweise redete ich nicht so mit ihr, aber sie wusste, dass mein Ton oftmals gar nicht so gemeint war.

"Junger Mann, rede nicht - sag mal trinkst du da Bier?!" Sie stemmte die Hände in die Hüften. Gott, wenn sie so drauf war endete das meistens in Stress.

"Öhm ... nein?", grinste ich, was das Dümmste war, was ich hätte tun können. Mum schimpfte mich in Grund und Boden, bevor sie mir das Bier aus der Hand riss und sich dann Chris zuwandte. Sie bat ihn nach unten, um mit ihm und Jack zu reden. Angeblich ging es um Zoey und diese Bar. Chris arbeitete dort. Er verschwand nach unten und ich streckte mich auf meinem Bett aus.

Kurze Zeit später schrieb mir Chris, er sei nach Hause gegangen. Ich machte ein paar Liegestütze, bevor ich beschloss, zu Zoey zu gehen. Sie würde mir jetzt antworten, ob sie wollte oder nicht.

Zoey's P.O.V.

Ich fuhr ruckartig herum, als meine Tür aufflog.

"Hast du sie noch alle? Die fünf Sekunden um zu klopfen hättest du ruhig opfern können", pampte ich, als ich meinen herzallerliebsten - man beachte die Ironie - Stiefbruder erkannte.

"Du kannst wirklich froh sein, dass du ein Mädchen bist", knurrte er. "Sonst -"

"Sonst was?", unterbrach ich ihn unwirsch und sprang von meinem Schreibtischstuhl auf. "Sonst würdest du mir eine verpassen? Sehr lustig."

Er runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. An seiner Schläfe pulsierte eine Ader.

Okaaaay, vielleicht solltest du dich langsam mal zurückhalten. Dein Sarkasmus ist ja wirklich gut undso ... aber hinterher vergisst er noch, dass du ein Mädchen bist. Nur mal so nebenbei gesagt.

Innerlich verdrehte ich die Augen. Jaja ...

"Was willst du in dieser Bar?", fragte er. Seine braunen Augen schienen mich zu hypnotisieren. Ich konnte nirgendwo anders hinsehen, also starrte ich ihn einfach nur dümmlich an.

"Geht dich nichts an", sagte ich und stotterte am Anfang ein wenig.

Er wiederholte seine Frage, während er auf mich zu kam. Panisch machte ich einen Schritt rückwärts und machte schmerzhaft Bekanntschaft mit der Schreibtischkante. Autsch. Ich verzog mein Gesicht, während Tyler in sich rein lachte. Arsch.

"Was willst du da?", sagte er. Seine raue Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Körper.

"Arbeiten", presste ich hervor. Mittlerweile stand Tyler schon so nah vor mir, dass ich seine Körperwärme auf meiner Haut spüren konnte. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich seine Nähe nicht aus der Ruhe brachte.

"Mach ich dich nervös?", grinste er und leckte sich leicht über die Unterlippe. Sahen alle Kerle dabei so unverschämt heiß und sexy aus?

"Nein." Ich war verdammt stolz darauf, dass ich dieses Wort ohne Stottern rausgebracht hatte. Dennoch raste mein Herz so doll, dass er es spüren musste.

Er lachte heiser auf und legte seine Hände an meine Taille. Ich schluckte und mein Herz raste so heftig, als würde es gleich aus meiner Brust klatschen. "Ich weiß, dass ich dich nervös mache Prinzessin."

"T-Tust du n-nicht." Verdammt. Ich stammelte schon wieder hier rum und mein Atem ging mittlerweile auch verdammt unregelmäßig, während sich Tyler's Brust ganz gleichmäßig hob und senkte.

Er grinste und lehnte sich ein wenig vor. "Lüg mich nicht an."

Ich schluckte und wollte mich von ihm weglehnen, doch mein Körper machte mir eine Strich durch die Richtung. Ich war wie erstarrt.

Sein Gesicht kam immer näher. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren, der sich wie Balsam um sie schmiegte. Seine Augen hielten mich gefangen und für kurze Zeit flackerte etwas in seinen Augen auf, was ich nicht richtig deuten konnte. Das war im nächsten Moment auch nicht wichtig, denn mein Gehirn hatte sich abgeschaltet.

Meine Augenlider flatterten ergeben zu und warteten beinahe schon sehnsüchtig auf seine Lippen ...

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Überarbeitet

Badboy's GoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt