15. Chrissyboy!

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Zoey's P.O.V.

Ich klopfte und verschränkte genervt die Arme vor der Brust. Keiner öffnete. Ich schnaubte und wollte gerade in mein Zimmer zurückgehen, als ich am Ellbogen gepackt wurde. "Wolltest du zu mir?"

Nach dem Vorfall reagierte ich nicht gerade positiv auf solche Berührungen. Ich riss mich los und drehte mich um.

Tyler stand - mal wieder oberkörperfrei, wie auch sonst - vor mir. Er trug nur ein Handtuch und seine Haare waren nass. An seinem Sixpack perlten die Wassertropfen ab. Ich spürte, wie meine Wangen leicht rosa wurden.

"Gefällt dir, was du siehst, Prinzessin?" Er grinste selbstgefällig.

Prinzessin? Okaay, irgendwie hatte dieser Junge krasse Stimmungsschwankungen. Bizarr.

"Du kennst doch diese Bar auf dem Schulweg, oder?", fragte ich, ohne auf seine Frage einzugehen.

"Ja warum?", fragte er und runzelte die Stirn.

"Kannst du mich morgen nach der Schule da rauslassen?", fragte ich.

"Was willst du in dieser Bar, Prinzessin? Dafür bist du ein bisschen zu jung, meinst du nicht?" Wieder grinste er dreckig.

"Wenn ich dich aushalten kann, kann ich auch diese Säcke da aushalten. Ja oder Nein?", gab ich genervt von mir.

"Nein", sagte er. "Da gehst du nicht rein."

"Wer bist du, mein Vater oder was?", spottete ich und schnaubte.

"Dein Vater würde dir das nicht erlauben", lachte Tyler.

"Da wäre ich mir mal nicht so sicher. Er hat es mir erlaubt und deine Mum hat gesagt du sollst mich hinfahren. Klär das mit ihr, wenn du Stress willst." Langsam hatte ich keinen Bock mehr.

"Na gut, ich bring dich zu dieser Bar. Aber heul mich hinterher nicht voll, wenn du bedrängt wirst", sagte er und ich meinte ein kurzes Aufblitzen von Besorgnis in seinen Augen erkennen zu können, doch dann grinste er wieder so dumm.

Ich schnaubte und schüttelte angepisst meinen Kopf. In dem Moment klingelte die Haustür.

"Tyler, mach die Tür auf!", rief Lucy von unten.

"Geh aufmachen", sagte er zu mir.

"Geh selber", zickte ich zurück.

"Denkst du, ich geh so zur Tür?", lachte er und deutete auf sich. Ich verdrehte die Augen und sprintete die Treppe runter. Atemlos riss ich die Tür auf. Und oh fuck..

"Du verdammter Stalker, verpiss dich!", knurrte ich Luca an. So langsam hatte ich echt Angst. Was wollte er von mir? Das mit uns war vorbei - ich hatte endgültig einen Schlussstrich gezogen.

"Baby, ich liebe dich, das musst du mir glauben", sagte er und lächelte. Shit, mit seinem Lächeln hatte er mich immer rumbekommen.

"Schieb's dir in den Arsch ich will dich nie wieder sehen!", sagte ich und meine Stimme war nicht länger gedämpft.

"Meinst du das ernst?", sagte er. Als ich nickte, machte er einen Schritt auf mich zu, übertrat allerdings noch nicht die Türschwelle. Ein paar Zentimeter fehlten noch.

"Noch einen Schritt und ich zeig dich an wegen Hausfriedensbruch!", sagte ich erzürnt. So ein Vollpfosten.

"Willst du mich allen Ernstes nochmal anzeigen?", lachte er.

Ich nickte und sah ihn kühl an.

Seine Miene wurde ein wenig sanfter und als er weiter redete, war seine Stimme rau. "Babe, zieh die Anzeige zurück. Du kennst mich, normalerweise hätte ich das niemals gemacht!"

"Ja, bis vor ein paar Tagen dachte ich das auch noch", sagte ich und lachte bitter auf. "Vergiss es, Luca, ich werde die Anzeige nicht zurückziehen. Du hast sie verdient und jetzt beweg deinen Arsch hier weg bevor du noch eine Anzeige bekommst!"

Innerlich klopfte ich mir selbst auf die Schulter für meine Entschlossenheit.

"Du wirst sie zurückziehen!", sagte er und wurde lauter.

"Nein, werde ich nicht. Check's endlich, du hast Scheiße gebaut und jetzt musst du dafür geradestehen!"

Er wollte wieder auf mich losgehen, doch eine Hand packte seine Schulter. "Ich glaube, sie hat sich deutlich genug ausgedrückt."

"Wir sehen uns, Baby", sagte er an mich gewandt, nachdem er sich nach der Person umgedreht hatte, die ihn aufhielt. Mit den Worten machte er kehrt und haute ab.

"Alles klar bei dir?", fragte der Junge, der mir geholfen hatte. Er hatte dunkle Haut, trug Jordans, eine rote Snapback, eine dunkle Jeans und ein rotes Basketball-Shirt. Ich vermutete, dass er aus Afrika oder so kam. Oder seine Eltern zumindest.

Ich nickte und bedankte mich. Irgendwoher kannte ich diesen Typen. Er kam mir ziemlich bekannt vor, aber ich wusste einfach nicht, wieso.

"Kein Ding. Haste vielleicht ein Wasser?", fragte er und nahm seine Snapback ab, um sich durch die Haare zu fahren und sie schließlich falschherum wieder aufzusetzen. Ich machte Platz und er ging sofort vor in die Küche. Anscheinend kannte er sich hier aus. Wahrscheinlich war ein Freund von Tyler.

Ich ging ihm hinterher, immer noch grübelnd, woher ich ihn kannte.

"Kennt man sich?", fragte er in der Küche, als ich ihm das Wasser hingestellt hatte. "Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich dich kenne." Er lachte.

Dieses Lachen. Das Funkeln seiner Augen dabei. Und mit einem Schlag wusste ich wieder, wer er war. Nur ... er hatte sich so verändert!

"Chris?", fragte ich ungläubig.

Er nickte überrascht und schien nachzudenken. "Warte ... du bist Zoey, oder?"

Ich nickte wie in Trance. Mein bester Freund. Mein bester Freund stand vor meinen Augen.

Chris war mein bester Freund, bis vor zwei Jahren. Er musste wegziehen, da er ziemlichen Stress mit seinem Dad hatte. Da ist er zu seiner Mum gekommen. Ich wusste nie, wohin er gezogen war und irgendwie hatten wir den Kontakt verloren. Leider.

"Oh mein Gott", rief ich lachend aus und er fing auch an zu grinsen. Auf einmal sprang er auf und hob mich hoch.

Ich lachte auf und legte meine Arme um seinen Hals. Wir umarmten uns bestimmt ein paar Minuten, wobei meine Füße in der Luft baumelten. "Das ist so krass!"

"Ich hab dich vermisst, Kleines", lachte er und ich fing an, wie so eine Bekloppte zu grinsen.

"Ich dich auch, Chrissyboy", lachte ich. Er hasste diesen Namen und ich merkte sofort, dass er ihn immer noch nicht mochte. Er sah mich genervt und belustigt an.

"Na warte", grinste er und fing an, mich zu kitzeln.

"Nicht", lachte ich und schlug seine Hände weg. "Du - hör auf! Chris - nein, bitte!" Ich hatte so einen Lachflash.

"Ich hör nur auf wenn du sagst Chris ist der geilste Typ dieser Welt und jeder will ihn haben."

Okay, nichts Schlimmes, aber aus reinem Prinzip schüttelte ich den Kopf und streckte ihm die Zunge raus. Er fing wieder an mich zu kitzeln.

"Okay - okay!", lachte ich und schnappte nach Luft. "Ist gut, ich sag es ja!"

"Schieß los, Kleines", grinste Chris. Aww, wie hatte ich ihn vermisst!

"Chris ist der geilste Typ dieser Welt und jeder will ihn haben!", lachte ich und er ließ endlich von mir ab.

"So ist es", grinste er. Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Komm schon, gib's zu, ich bin heiß", grinste er.

"Jaja", sagte ich augenverdrehend. "Grinst du eigentlich immer so dämlich?"

Dafür pikste er mir nur in den Bauch. Ich kicherte und schlug seine Hand weg.

"Schon ne Neue, Bro?", sagte jemand hinter mir. Ich verzog genervt mein Gesicht. Warum kam er immer dann, wenn es gerade gar nicht passte?!

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Überarbeitet

Badboy's GoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt