TWENTY

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Amira

Ich lasse mich auf das Bett fallen, schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. Doch die Ruhe hält nicht lange. Mein Handy vibriert auf dem Nachttisch. Genervt greife ich danach und sehe den Namen, der auf dem Handy aufleuchtet. Asli.

Die letzte Person, mit der ich jetzt reden will.

Ich starre auf mein Handy, mein Finger schwebt über der Ablehnen-Taste, aber dann seufze ich und nehme doch ab. „Was?" frage ich genervt.

„Amira, wir müssen uns sehen" sagt Asli, ihre Stimme klingt zögernd, fast nervös, und das macht mich noch wütender.

„Asli, ich bin müde" sage ich und reibe mir die Schläfen. „Heute ist nicht der richtige Tag dafür."
,,Komm schon, Amira"
„Warum müssen wir uns sehen? Was willst du von mir?"
„ich will mit dir reden. Bitte, Amira."

Ich rolle mit den Augen und drehe mich auf die Seite.
„Asli, ich hab keine Zeit für sowas."
„Bitte" wiederholt sie „Ich schicke dir die Adresse."
„Können wir das nicht morgen machen?" frage ich, während ich versuche, meine genervte Stimme zu unterdrücken.
Nach einem kurzen Zögern stimmt sie schließlich ein.

Ich lege mein Handy weg und seufze.Warum ist heute so viel passiert? Warum hat alles so sehr an meinen Nerven gezehrt? Mit diesen Fragen im Kopf schließe ich die Augen und schlafe ein.

Am nächsten Morgen wache ich früh auf. Mein Kopf ist noch schwer von den Resten des gestrigen Tages, aber ich zwinge mich, aus dem Bett zu kommen und meine Routine durchzugehen. Duschen, Haare machen und ein wenig Makeup. Ich lasse mir mehr Zeit als sonst, vielleicht, um mich vor dem Tag zu drücken.

Als ich schließlich meinen Koffer durchwühle, fliegt ein Kleid nach dem anderen heraus. Nichts scheint gut genug, bis ich ein süßes Sommerkleid finde. Zufrieden ziehe ich es an und schreibe Maylan eine kurze Nachricht

Ich bin weg, muss was erledigen

Nachdem ich mein Handy und die wichtigsten Sachen eingepackt habe, verlasse ich mein Zimmer. Der Fahrstuhl bringt mich in die Lobby, und ich gehe schnellen Schrittes Richtung Ausgang. Doch gerade, als ich an den bequemen Sofas der Lobby vorbeigehe, hält mich die Stimme meines Bruders auf

„Wohin willst du denn?"
Ich bleibe abrupt stehen und drehe mich genervt um. Can sitzt lässig auf einer Couch, die Beine ausgestreckt, als gehöre ihm der ganze Raum. Daneben sitzt Kenan.Seine Haltung ist genauso arrogant.

„Raus" sage ich knapp und gehe einen Schritt weiter.
„Ich weiß, dass du raus willst, aber wohin?" fragt Can und sieht mich streng an. Seine Augen mustern mich, als hätte ich irgendetwas zu verbergen

Ich verdrehe die Augen und verschränke die Arme vor der Brust. „Ich weiß es nicht." Meine Stimme ist genervt. Wie ich diese Art von ihm hasse, dieses Kontrollieren, als sei ich ein kleines Kind.
„Du weißt es nicht?" fragt Can mit erhobener Augenbraue. „Dann bleib einfach hier. Ist besser so"

„Can, ich bin kein Kind. Ich geh, wohin ich will"
„Kein Kind?" Er lacht trocken. „Du sagst, du weißt nicht mal, wohin du gehst"

Kenan hebt den Blick vom Handy, sein Ausdruck wie immer genervt, als würde ich allein mit meiner Existenz seine Laune ruinieren. „Bleib doch einfach hier. Macht's dir einfacher und uns auch"
Seine Augen scannen mich ab, von oben bis unten. Es ist wie ein elektrisches Kribbeln, aber kein angenehmes.

Ich merke, wie mein Körper sich vor Wut anspannt. Ich tue mein Bestes, Kenan zu ignorieren, und konzentriere mich auf meinen Bruder.
,,Ich weiß ehrlich nicht wohin ich gehen werde"

„Sicher das du es nicht weißt?" fragt kenan mit hochgezogenen Augenbrauen „Weil das klingt nicht so"
„Halt den Mund, Kenan" sage ich, ohne ihn direkt anzusehen.
„Chill" Seine Stimme klingt fast gelangweilt, aber ich spüre diese provozierende Kälte in jedem Wort. „Aber ehrlich, wenn du nicht mal weißt, wohin du gehst, warum gehst du dann überhaupt?"

„Weil es dich nichts angeht. Es soll dir egal sein wohin ich gehe" Ich sehe ihn jetzt direkt an
„Geh einfach zurück an dein Handy und lass mich in Ruhe"

„Glaub mir, nichts könnte mir egaler sein" sagt er leise, fast flüsternd, bevor er sich zurücklehnt und wieder aufs Handy schaut

„Geh einfach" sagt Can schließlich, seine Stimme genervt. „Aber wenn was ist, ruf mich an."

Ich nicke nur und gehe schnellen Schrittes zum Ausgang, ohne zurückzusehen. Doch als ich draußen anhalte, um tief durchzuatmen, merke ich, wie mein Magen sich verkrampft. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr. Aber warum fühlt sich sein Blick immer noch wie ein Stich unter meiner Haut an?

Ich bin keine fünf Meter weit gekommen, als ich merke, dass jemand mir folgt. Ich ignoriere es, da ich mich nicht traue nach hinten zu schauen.

Plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Arm. Bevor ich reagieren kann, werde ich in eine schmale Gasse gezogen. Der Griff ist fest, fast zu fest, und mein Herz rast vor Angst. Ich reiße mich los und drehe mich um, bereit zu schreien, zu fluchen, alles auf einmal.

Doch da steht er. Kenan.
,,Lüg mich nicht an. Du weißt ganz genau wohin du gehst" sagt er leise, fast bedrohlich, als hätte er mich die ganze Zeit durchschaut.

„Bist du völlig bescheuert?!" schreie ich, schlage seine Hand weg, die mich immer noch festhält

„Mit wem triffst du dich?" Seine Stimme ist ruhig, aber jeder Buchstabe tropft vor Gift. „Lass mich raten. Irgendein Junge?"
„Das geht dich nichts an."
„Natürlich nicht" sagt er während er die Arme vor der Brust verschränkt
,,Aber du rennst hier raus, tust so, als wärst du unauffällig, und denkst, ich merke nichts?"

„Du bist wirklich krank, Kenan." Ich verschränke ebenfalls die Arme vor der Brust „Warum verfolgst du mich überhaupt?"

„Ich will wissen, wohin du gehst," sagt er, sein Tonfall schneidend. „Und mit wem. Oder ist das etwa ein Geheimnis?"

„Das geht. Dich. Nichts. An. Außerdem bist du mein Freund oder was?!" Meine Stimme wird lauter

Er lehnt sich leicht vor „Du denkst, ich nehme dir dieses kleine Unschuldsspiel ab? Wenn du mit irgendeinem dahergelaufenen Typen zusammen bist, dann sag's einfach."

„Sag mal, wie kommst du eigentlich auf diesen Schwachsinn?" Ich starre ihn an. Mein Herz schlägt viel zu schnell, nicht nur vor Wut, und das hasse ich.

Gerade als er etwas sagen will, klingelt sein Handy.
Ich werfe einen Blick auf seinen Bildschirm.

Alina

Genervt rolle ich mit den Augen, während er den Anruf beendet.

„Warum legst du auf?" frage ich, während ich zu ihm aufsehe
„Die kann warten. Also, wohin willst du? Und mit wem willst du dich treffen?"
„Deine Freundin kann warten, aber von deiner Ex möchtest du wissen, wohin sie geht?"
Ich schüttle den Kopf, verwirrt. Er sieht mich genauso verwirrt an.
„Freundin? Naja, ist jetzt auch egal. Beantworte einfach meine Frage."

„Asli hat sich mit mir verabredet. Ich weiß nicht genau, wo sie ist, sie hat mir nur den Standort geschickt."
,,Geht doch" sagt er genervt aber nickt dann

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 20 ⏰

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