TWELVE

544 15 24
                                    

Amira

1 Jahr später

Ein Jahr ist vergangen, seit Kenan und ich zusammengekommen sind, und manchmal fühlt es sich an, als hätte sich die ganze Welt verändert.
Ein Jahr voller Höhen und Tiefen, voller neuer Erfahrung und unzähliger Erinnerungen.
Manchmal kann ich kaum glauben, wie viel sich in dieser Zeit verändert hat.
Was als eine verwirrende Freundschaft voller Unsicherheiten begann, ist jetzt das Wichtigste in meinem Leben geworden.

Kenan und ich sind seit dem Kuss, der damals alles verändert hat, unzertrennlich.
Asli und Can sind nach ein paar Wochen ebenfalls zusammen gekommen

„Worüber denkst du nach?" fragt er plötzlich, ohne den Blick von seinem Handy zu nehmen. Er weiß es bereits. Er merkt es immer, wenn ich in Gedanken versinke.

„Über deinen Vater" Die Worte kommen leise über meine Lippen, aber ich sehe, wie er sich bei dem Thema anspannt. Er legt das Handy beiseite und wendet sich mir zu, die Stirn leicht gerunzelt.

„Amira, wir haben das doch schon tausendmal besprochen" Seine Stimme klingt ruhig, aber ich spüre, wie seine Hand nach meiner greift. Er will mir Nähe geben, mich beruhigen aber ich weiß, dass das Thema ihn genauso belastet.

„Ich weiß" sage ich schnell. „Aber er gibt uns keine Ruhe. Egal, wie gut wir zusammen sind, für ihn bin ich immer noch nur eine Ablenkung. Er denkt, du verschwendest deine Zeit mit mir, anstatt dich auf Fußball zu konzentrieren."

Kenan seufzt tief, seine Finger umschließen meine fester. „Es ist nicht so. Du weißt, dass ich das nicht so sehe. Fußball und du, das hat nichts miteinander zu tun" Er schaut mir dabei direkt in die Augen, und ich sehe die Entschlossenheit darin. Er will, dass ich das glaube. Dass ich ihm vertraue.

Ich nicke, obwohl seine Worte meine Zweifel nicht ganz vertreiben können. Es ist nicht nur die Sorge, dass ich ihn ablenke. Es ist der Druck, den sein Vater auf ihn ausübt, der Druck, immer besser sein zu müssen, immer stärker, immer erfolgreicher. Und ich? Vielleicht bin ich nur das, was ihn davon abhält, all das zu erreichen.

„Alisa hat es akzeptiert," sage ich plötzlich, mehr zu mir selbst als zu ihm. „Nach all der Zeit. Sie hat endlich losgelassen."

Kenan schnaubt leise und schüttelt den Kopf. „Alisa? Ehrlich? Amira, wie oft muss ich dir noch sagen, dass das nichts mit ihr zu tun hat" Seine Stimme wird weicher, fast als wolle er mir all meine Zweifel nehmen. „Alisa war nie wirklich das Problem. Sie ist Vergangenheit"

Ich schweige, mein Blick gleitet über den Park, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Vielleicht stimmt es. Alisa war nicht das Problem. Aber es fühlte sich immer so an, als wäre sie da. Als wäre sie die perfekte Wahl in den Augen seines Vaters. Jemand, der zu seinem Plan passte, zu seinem Lebensentwurf. Und ich? Ich war immer die Außenseiterin.

„Hey" Seine Stimme ist sanft, und als ich mich ihm wieder zuwende, sehe ich den Ausdruck in seinen Augen, tief, ernst, aber auch voller Wärme. „Hör mir zu." Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, seine Daumen streichen sanft über meine Wangen
,,Du bist alles, was ich brauche."

Ich schlucke schwer, meine Augen suchen seine, und für einen Moment ist da nichts außer uns beiden. Kein Druck, keine Zweifel. Nur er und ich.

„Was, wenn du dich irrst?" flüstere ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch.
„Was, wenn ich dich doch davon abhalte, dein Ziel zu erreichen?"

Kenan zieht mich näher zu sich, bis seine Stirn an meiner lehnt. „Dann wäre es mir das wert, Amira." Seine Stimme bricht ein wenig, als hätte er selbst nicht erwartet, das laut zu sagen
,,Weil du mir wichtiger bist als alles andere."

Seine Worte treffen mich tief, und für einen Moment scheint die Welt stillzustehen. Vielleicht reicht das. Vielleicht reicht es, dass er mich will, auch wenn die Welt gegen uns ist.

___________________________________

Our Destiny|| Kenan yildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt