Kapitel 3

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Müde. Das einzige was mich jetzt noch aufhält in mein Bett zu fallen, ist die Tatsache, dass mein Bett noch gar nicht aufgebaut ist.
Die sechsstündige Autofahrt von Nord nach Süddeutschland hat jeden von meiner Familie geschafft, da wir schon um 5 Uhr morgens losgefahren sind, um tagsüber alles aufzubauen.
Klar hätte ich im Auto schlafen können, aber das kann ich schon seit langem einfach nicht mehr.

Damit ich schneller schlafen gehen konnte, half ich meinen Eltern die Einzelteile von meinem Bett in mein neues Zimmer zu tragen.
Nach einer guten halben Stunde hatten wir es endlich geschafft. Die Einzelteile lagen zwar verstreut in meinem Zimmer, aber immerhin.
Da meine Eltern der Meinung waren ich dürfte beim Aufbau nicht mithelfen, da ich mir ja in irgendeiner Weise die Finger klemmen könnte, lief ich zum Auto und nahm mir paar Kartons die ich tragen konnte und brachte sie in die Räume wo sie hingehörten.
Gerade als ich den letzten leichten Karton nehmen wollte hörte ich plötzlich laute Musik. Ich drehte mich um und sah eine Gruppe von Jungs, die auf ihren Fahrrädern die Straße entlang fuhren. Einer von ihnen hatte einen dieser Lautsprecher unterm Arm geklemmt, die man per Bluetooth mit seinem Handy verbinden kann.
Das war dann wohl die Quelle dieser störenden Musik.
Ich dachte eigentlich wir wären auf eine Dorf gezogen, wo es so gut wie gar nichts gibt und alle hier in Ruhe und Frieden leben. Dem ist aber anscheinend nicht so.
Augenrollend ging ich also zurück ins Haus mit dem Karton und stellte diesen im Wohnzimmer ab.
Da meine Eltern riefen, dass mein Bett fertig war und ich es beziehen konnte, lief ich in Lichtgeschwindigkeit nach oben. Jetzt stellte sich aber leider nur die Frage, wo die Bettwäsche war.
In meinem Zimmer standen rund acht Kartons und im letzten fand ich sie dann endlich.
Ich bezog schnell mein Bett, zog mir meine Schuhe aus und warf sie in die nächste Ecke und kuschelte mich in mein Bett und schon war ich im Land der Träume.

Leider wachte ich nach gefühlten fünf Minuten wieder auf. Ich suchte nach meinem Handy, was ich dann merkwürdigerweise noch in meiner Hosentasche fand. Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es schon 17:57 Uhr war.
Erschrocken sprang ich auf, jedoch fiel ich gleich wieder zurück auf mein Bett, da mir so schwindelig war.
So gaaaaaanz langsam Lena. Ein Bein nach dem anderen und dann vorsichtig aufrichten.
Nach meinem erfolgreichen Versuch aufzustehen ging ich nach unten und sah, dass meine Eltern und meine Schwester weit gekommen sind mit dem Aufbau der Möbel.
Also schlenderte ich nach draußen zum Auto, um zu schauen ob ich noch irgendwie was holen kann.
Und wie es der Zufall so will kamen die Jungs von heute vormittag wieder vorbei, nur aus der anderen Richtung.
Diesmal riefen sie Dinge wie 'Hey' oder 'Hallo hübsche'.
Ich ignorierte die Rufe und ging mit leeren Händen wieder ins Haus.

Der restliche Abend verlief nicht sonderlich spannend. Wir haben noch ein paar Kartons ausgepackt und Möbel aufgebaut.
Um circa 22 Uhr habe ich dann Rebecca angerufen und hab ihr von meinem relativ unspannenden Tag in unserem neuen zu Hause erzählt.
Sie ist eine sehr gute Zuhörerin.
Sie wiederum hat mir erzählt, dass sie und John schon Pläne schmieden, wann sie mich mal besuchen kommen.
Nach dem einstündigen Telefonat hab ich mich dann endlich umgezogen und mich fertig gemacht und ins Bett gelegt.
Diesmal konnte ich aber nicht so schnell einschlafen.

Sonntag. Morgen muss ich in die neue Schule. Meine Schwester hat genauso wenig Lust wie ich. Aber was solls, eine neue Schule. Hier kennt mich keiner und ich kann mich neue präsentieren, selbstbewusster.
Der Tag verlief, was für ein Wunder, mit Möbel aufbauen und dekorieren.
Ein Glück, dass wir die Zimmer schon paar Wochen vorher tapeziert und gestrichen haben.
Am Ende des Tages waren wir ziemlich weit gekommen, es fehlten lediglich nur noch ein paar Einzelheiten.
Ich nahm die Bilder aus dem vorletzten Karton die in meinem Zimmer standen und hing sie auf.
Jedes war mit so schönen Erinnerungen verbunden.
Plötzlich fiel mir was auf. Das Foto mit Mattis, es.. es war im Karton. Ich hatte es doch weggeschmissen um ein neues Leben zu beginnen ohne diesen Idiot.
"Ich dachte du möchtest es behalten.", sagte meine Mutter, die plötzlich an dem Türrahmen mit verschränkten Armen stand. " Nein. Ich war eigentlich der Meinung ich hätte es weggeschmissen. Ich möchte hier ein neues Leben beginnen. Die einzigen Personen die ich sozusagen 'behalten' möchte sind Rebecca und John.", sagte ich und damit ließ mich meine Mutter dann auch alleine.

Der Karton war ausgepackt und somit endete der letzte Tag in meinem alten Leben. Morgen beginnt ein neues Kapitel im Leben von Lena McAdam.

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