Julien sah es. Er sah Rezos Blick und er sah, dass Rezo es in gewisser Hinsicht ernst meinte. In gewisser Hinsicht hatte das ganze etwas und irgendwie spürte er auch mehr, als er bei Claudia gespürt hatte, obwohl es bei Rezo nur blicke waren.
Naja, das ganze konnte man ändern. Julien legte vorsichtig seine Hände in den Nacken seines besten Freundes und zog ihn näher zu sich ran. Danach spürte er Rezos Lippen auf seinen. Sie waren weich und warm und irgendwie total angenehm.
Julien drückte seine Lippen etwas fester auf die von Rezo. Trotz dessen war es ein sehr liebevoller Kuss, ohne negative Emotionen, obwohl er so viele davon in sich trug.
Die Lippen der beiden bewegten sich harmonisch gegeneinander, bis sie sich lösten. Lächelnd sah Julien sein gegenüber an, welcher zurück lächelte.
»Das war...« Julien suchte nach den richtigen Worten in seinem Kopf, jedoch fand sein bester Freund, als wenn er sein Seelenverwandter wäre sie. »...Unglaublich. Ich hab noch nie so viele Gefühle gespürt.«
Julien nickte schnell und legte seine Hände erneut in Rezos Nacken und zog dessen Gesicht näher an seins und vereinte ihre Lippen erneut. Es war nur ein normaler Kuss, ohne Zunge, denn das traute er sich bei Rezo noch nicht, aber das war okay, denn es war trotzdem ein echt schöner Moment, voller Gefühle.
Der wunderbare Moment endete jedoch, als es an der Tür klopfte und die beiden sich hektisch voneinander lösen mussten. Julien strich sich noch einmal durch die Haare und sah auf die Tür, welche geöffnet worden war.»So Jungs, ich wollte euch mal mitteilen, was wir heute machen. Heute ist richtig gutes Wetter, deswegen haben wir beschlossen gemeinsam ins Freibad zu gehen« Bei diesen Worten blieb Juliens Herz kurz stehen. Freibad. Narben. Wunden. Frische Wunden.
Er hatte dieses Problem eigentlich seinem zukünftigen Ich überlassen, doch jetzt war schon die Zukunft. Fuck. Julien hörte sein Herz schlagen, das tat er immer bei Angst. Der Hauptgrund für seine Angst war meistens sein Vater oder sein Bruder.
»Okay, wir kommen dann gleich« Anhand Rezos Tonfall bemerkte Julien, dass sein bester Freund sich sehr freute und Glücklich war.
Als die Lehrerin gegangen war, atmete Julien durch.
»Muss ich mit?« Rezo sah ihn skeptisch an und drehte leicht den Kopf zur Seite. »Na klar. Warum denn nicht?« Er verstand es nicht, obwohl er ihn normal immer so gut verstand.
«Ach ich meine nur wegen den Narben, ich will einfach nicht, dass sich da jemand Sorgen macht, außerdem habe ich jetzt auch nicht so krass viel Lust aufs Freibad. Ich kriege vom Chlorwasser immer so trockene Haut, wegen meinem Neurodermitis« Nach diesem Satz wollte er sich am liebsten selber auf die Schulter klopfen, da das wie eine perfekte Ausrede klingt.
Rezo seufzte schwer und stand auf, um seine Sachen zu packen. »Wenn du meinst. Du musst halt nur kucken, was du den Lehrern erzählst. Ich glaube die würden dir nicht glauben, wenn du denen sagst, dass du deine Tage hast« Bei Rezos Worten musste Julien kurz schmunzeln.
»Ach Quatsch, ich erzähle ihr einfach, dass ich Halsschmerzen habe. Das kann sie mir ja nicht beweisen lassen« Rezo nickte und hatte nun alles gepackt. »Na gut. Ich gehe dann zu ihr und sage es ihr« Freudig nickte er. Es klappte. Niemand sollte davon wissen und niemand würde auch davon wissen.
»Und für dich ist es wirklich okay, wenn du hier alleine bleibst?« Wieder nickte er. »Nagut, dann gehe ich jetzt. Pass auf dich auf kleiner« Zu seiner Überraschung drückte Rezo ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er ging.Pass auf dich auf, kleiner. Nein, das tat er nicht. Tat er noch nie. Warum auch? Sein ganzes Leben zerbröckelte und jeder tat ihm weh, dammachte es nicht viel aus sich selber auch weh zu tun. Es gab ihm eher was. Kontrolle. Wenn andere ihm wehtaten hatte er keine.
Bei den Gedanken daran, spürte Julien wieder die Schmerzen der blauen Flecken auf seinem Körper. Wann würden sie denn weggehen? Vielleicht fragte er sich das auch, da immer neue dazukamen, wenn alte weggingen.
Warum waren das seine einzigen Gedanken, wenn er alleine war? Vielleicht auch, weil das abseits der Schule der Großteil seiner Zeit ausmachte. Früher hatte er Schule gehasst, heutzutage war er glücklich nicht Zuhause sein zu müssen.
Julien atmete tief durch und stand auf. Seine Beine trugen ihn ins Bad, wo er sich erstmal kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Das Gefühl von Kälte tat gut, aber es war nicht genug, er wollte mehr, mehr als nur Kälte, er wollte wieder Schmerzen spüren.
Nur ein einziges Mal. Das dachte er sich am Anfang, danach wurde dieser Vorsatz zu einem Nur einmal in der Woche, bis es dann zu nur einmal am Tag wurde. Grade überschritt er sogar das Versprechen, welches er mit sich trug, welches eigentlich echt machbar war. Er hatte es heute schon gemacht, erst vor einer Stunde. Scheiße.
Kurz hielt sich Julien am Waschbecken fest, bis er zu seiner Kosmetiktasche ging. Er durchwühlte sie, jedoch fand er nichts. Hatte Rezo etwas damit zu tun? Wut kam Julien hoch, doch diese beruhigte sich schnell, als er das kleine glänzende Metallstück fand, nach welchem er sich so sehr sehnte.
Um nichts dreckig zu machen, zog Julien seinen Hoodie aus, statt einfach nur den Ärmel hochzuziehen. Er schmiss ihn wahllos in die Ecke und musste kurz schmunzeln. Genauso fühlte er sich auch behandelt.
Der Drang in ihm wurde größer, deswegen schüttelte er einfach nur kurz den Kopf über seine Gedanken und sah zu der Klinge in seiner Hand. Ein Lächeln kam ihm über die Lippen.
Danach sah er jedoch in den Spiegel und erblickte zuerst seinen nackten Oberkörper. Mit jedem Mal, dass er in den Spiegel sah, sah er schlimmer aus. Die blauen Flecken waren natürlich schrecklich, jedoch hatte er nun auch noch die tiefen Wunden, die eingewickelt in Verbände waren, an den Armen.
Ohne zu überlegen wickelte Julien die Verbände ab und musste sofort wieder wegschauen. Es sah wirklich schlimmer aus, als er es in Erinnerung hatte. Vielleicht auch, weil er neue Wunden schöner fand als alte. Deswegen war es nun an der Zeit für neue.1019 words
Dieses Kapitel kommt etwas schneller als Gestern noch gedacht, aber ich will ehrlich einfach nur weiterschreiben bzw. zu Ende schreiben. Glaube aber auch ehrlich, dass ich danach nicht mehr wirklich Storys schreiben werde, da ich erstens real Person FFS bisschen problematisch finde (bin glaube ich die falsche Person die das hier sagt, aber meine FFS sind teilweise fast 2 Jahre alt) und zweitens lese ich zurzeit lieber als zu schreiben. Und ich weiß ja auch nicht, wer anderes Zeug lesen würde, da ich hier ja nur Leute habe, die Juzo(fy) lesen und ich gar nicht mehr wirklich in diesem ganzen Zeug drinnen bin. Vielleicht gibt es aber mal etwas politisches, wer weiß.
Apropos Politik, geht bitte wenn ihr die Möglichkeit habt am 23.02 wählen. Meine Empfehlung wäre da Die Linke.
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Seine zerstörte Familie, die ihn langsam zerstörte || Juzo ff
FanfictionDie Ferien waren vorbei und er war fast schon wie ein neuer Mensch. Er war verwundert darüber, dass sich sein Leben aufgrund eines Ereignisses so stark ändern konnte. So stark ins negative. Noch mehr verwundert war er darüber, dass dieses Ereignis ü...