«Können wir uns vielleicht jetzt ein bisschen hinlegen und dann nach dem Essen etwas spielen?» Julien war müde. Er wollte sich einfach nur hinlegen und etwas Träumen. Er liebte es zu Träumen. Es war wie eine Flucht aus der Realität. Der bitteren Realität.
Rezo nahm sein Handy in die Hand und stellte einen Wecker, der in 90 Minuten sie beide wecken würde.
«Ja klar kleiner. Komm her» Rezo öffnete seine Arme und deutete Julien sich zu ihm zu legen. Dieser nahm das Angebot sofort lächelnd an. Er liebte die Nähe seines besten Freundes und liebte es, dass er häufig Körperkontakt suchte.
«Ich liebe es zu kuscheln» Rezo zog ihn noch näher an sich. Seine eine Hand lag an Juliens Rücken, die andere lag in seinen Haaren, durch diese sie beruhigend kraulte.
«Ich auch, glaub mir» Julien ließ sich in die Umarmung von seinem besten Freund sinken.
«Ich bin so müde» Rezo schmunzelte. Sein bester Freund hatte anstrengende Tage gehabt, außerdem wusste er, dass er sich schon immer schwer mit dem schlafen tat.
«Kein Wunder, aber glaub mir, ich bin auch müde» Julien war ein bisschen verwirrt, da es für ihn so ausgesehen hatte, als hätte er noch sehr viel Energie.
«Sieht man dir nicht an» Rezo seufzte. Auch wenn es für andere so wirkte, als wäre er immer Energiegeladen, war er auch häufig müde. Vor allem natürlich wegen seinen Gedanken, die endlos in Dauerschleife durch seinen Kopf gingen.
Kuschelnd schliefen beide ein, bis sie durch den Ton des Weckers aufwachten.Julien war immer noch müde. Sein bester Freund wirkte ausgeschlafen, vielleicht auch nur, da er immer so auf ihn und andere wirkte.
«Geht's dir besser?» Rezo richtete sich auf und strich seinem besten Freund kurz über den Rücken, da dieser auf dem Bauch lag.
«Mhm. Ich will schlafen» Er schmunzelte und versuchte Julien umzudrehen, damit er ihm in die Augen schaute, jedoch gab er nach, als Julien sich wieder drehte.
«Wir müssen jetzt nach unten, essen gehen. Wir können später weiterschlafen» Julien wollte nicht essen, einerseits da er schlafen wollte und andererseits da er keinen Appetit hatte.
«Kann ich nicht liegenbleiben? Ich habe keinen Hunger» Rezo seufzte. Er setzte sich wieder neben Julien und legte ihm seine Hand in die Haare. Sein Kopf malte sich viele Gründe aus, weshalb sein bester Freund nichts aß. Es könnte natürlich an seiner Müdigkeit liegen, aber auch an seiner Trauer. Vielleicht an beiden, trotzdem hatte er eine Sorge, die er schließlich aussprach.
«Das hat aber nichts mit deinem Körper zu tun, oder?» Sofort schüttelte Julien den Kopf. Diesmal log er nicht. Er hatte einfach keinen Appetit und er hatte auch keine Energie um sich zu zwingen etwas zu essen.
«Erstens musst du etwas essen, da du den ganzen Tag nichts gegessen hast und zweitens wird unsere Lehrerin das nicht akzeptieren, dass du hier nichts isst. Ich mache mir ernsthaft sorgen, dass du umkippst» Er erinnerte sich an die Situation heute Morgen. Da stand er auf und kippte fast um. Julien wollte echt nicht, dass er wirklich umkippte.
«Willst du mich zwingen?» Als er seine Frage aussprach, wusste er selber nicht, ob seine eigene Frage ironisch gemeint war oder nicht. Er blickte in das Gesicht von Rezo, der hastig den Kopf schüttelte.
«Nein, natürlich nicht. Ich will aber, dass es dir gut geht und wenn du nichts isst, umkippst und so weiter, dann muss ich etwas dagegen tun. Ich werde dich nicht zwingen, ich werde nur sagen, warum das sinnvoll ist» Rezo war wieder überfordert. Er müsse Julien eigentlich zwingen, denn sein bester Freund, der immernoch auf dem Bett lag, sah nicht so aus, als ob er gleich aufstehen würde. Er nahm ihn an der Hand und zog ihn hoch.
Als Julien plötzlich hochgezogen worden ist, hatte er wieder diese Schmerzen im Kopf und wieder dieses Gefühl von Schwindel. Er hielt sich an Rezos Schulter fest und als ihm nicht mehr Schwarz vor Augen war, sah er Rezos besorgten Blick.
«Du gehst jetzt wirklich etwas essen, dir geht es offensichtlich gar nicht gut» Julien wusste, dass er nicht widersprechen konnte und so wurde er kurzerhand von Rezo aus dem Zimmer, runter in den Speisesaal gezogen.Als sie ankamen, waren schon einige aus ihrer Klasse da, auch ihre Lehrerin.
«Schön, dass ihr pünktlich seid. Setzt euch irgendwo hin und holt euch schonmal essen» Sie sah Rezo mit einem leicht verwunderten Blick an. Vermutlich wegen seiner Pünktlichkeit. Er wunderte sich selber ein bisschen, warum er pünktlich im Speisesaal war. Vermutlich wegen dem Wecker und wegen der Situation mit Julien.
Rezo hielt seinen besten Freund immernoch am Handgelenk und zog ihn mit ans Buffet. «Was möchtest du haben Ju?» Julien überlegte, entschied sich dann schließlich für ein Brötchen, welches er auf seinen Teller legte. Er wollte es nicht essen, aber er musste. Außerdem wollte er Rezo nicht enttäuschen.
«Okay, willst du da noch was drauf?» Er war glücklich darüber, dass Julien sich etwas zu essen genommen hatte. Er selber nahm sich ein Brötchen und Marmelade.
«Nein, ich gehe mal zum Tisch, ja?» Rezo nickte und kuckte sich nochmals das Buffet an, bis er schließlich Nutella für seinen besten Freund mitgenommen hatte und zu ihm ging. Dieser saß mit Rewi und Joon an einem Tisch und unterhielt sich mit ihnen. Rezo lächelte, bis er sah, dass Julien immer noch nicht sein Essen angerührt hatte und so verschwand sein Lächeln schnell wieder.
Rezo setzte sich zu seinen Freunden und begann sein Brötchen zu beschmieren, während er den Gesprächen zwischen seinen Freunden lauschte.
«Soll ich das für dich machen, kleiner?» Julien sah, wie sein bester Freund auf sein Brötchen und die Nutella deutete. Gleichzeitig sah er, wie Rewi und Joon grinsten, als Rezo ihn 'kleiner' nannte. Er nickte. Natürlich würde er es selber auch hinkriegen das Brötchen zu bestreichen, aber wenn ihm sowas angeboten wurde, würde er nicht 'Nein' sagen.
«Seit wann so fürsorglich Rezo?» Rezo grinste bei Rewis frage und strich Juliens Brötchen.
«Naja, wenn er sich verhält wie ein Kleines Kind, welches nichtmal Brötchen schmieren kann, dann ist das wohl meine Aufgabe» Er sprach mit einem sarkastischen Unterton, sodass Julien auch verstehen würde, dass er das nicht ernst meinte. Er kümmerte sich eher um ihn, da er wusste, dass er sich grade selber nicht um sich kümmern kann. Rewi kicherte kurz und nickte.
Julien wartete lächelnd bis Rezo ihm sein Brötchen gab. Jetzt musste er essen. Er nahm es in die Hand und biss zum ersten Mal ab. Es schmeckte wirklich gut, nur hatte er immer noch keinen Appetit.
Bevor Julien erneut abbiss, spürte er Rezos Hand an seiner, die sanft über seinen Handrücken strich. Die Nähe seines besten Freundes machte die Situation für ihn ein wenig erträglicher, sodass er kurzerhand aufaß. Die anderen waren vor ihm fertig geworden.
«Hat es geschmeckt?» Er nickte mit einem dankbaren Lächeln und sah, wie Rezo dies erwiderte. «Na das freut mich ja, dass ich so gut Brötchen schmieren kann»
Joon ging nach Rezos Worten näher an ihm ran, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. «Danke, dass du dich so gut um ihn kümmerst. Nach der Situation im Bus hatte ich echt sorgen um ihn» Nun fiel Rezo wieder ein, dass er die Situation im Bus mitbekommen hatte.
Joon entfernte sich wieder und setzte sich anschließend auf seinen Platz neben Rewi.
Rezo schaute mit einem auffordernden Blick zu seinem besten Freund. Julien nickte und stand gleichzeitig mit ihm auf. «Wir gehen jetzt wieder zurück ins Zimmer» Ihre Freunde nickten. Wie so oft an diesem Tag, wurde Julien am Handgelenk genommen und ins Hotelzimmer gezogen.«Zieh dir mal ein T-Shirt an und putz dir die Zähne, dann kannst du dich direkt ins Bett legen und schlafen» T-Shirt. Das konnte er wirklich nicht machen. Andererseits waren seine Verletzungen nicht so stark und es war verdammt warm. Außerdem konnte Julien nicht den ganzen Sommer im Hoodie rumlaufen, das wäre auch zu auffällig.
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Seine zerstörte Familie, die ihn langsam zerstörte || Juzo ff
Fiksi PenggemarDie Ferien waren vorbei und er war fast schon wie ein neuer Mensch. Er war verwundert darüber, dass sich sein Leben aufgrund eines Ereignisses so stark ändern konnte. So stark ins negative. Noch mehr verwundert war er darüber, dass dieses Ereignis ü...