„Johanna!" kleine Arme schlungen sich um meinen Körper als die kleine Alice sich auf mich stürzte. Lachend taumelte ich einen Schritt nach hinten. Alice gehörte zu den Kindern, die schon vor 2 Jahren, als ich das erste Mal als Betreuer gearbeitet hatte, da gewesen waren. Sie war klein, blond, hatte blaue Augen und war purer Zucker. Totales Klischee eines kleinen Engels, aber es stimmte. Suchend blickte ich mich um.
„Wo hast du denn Miriam gelassen?" fragte ich sie leise. Die beiden waren in den letzten beiden Jahren unzertrennlich gewesen.
„Miriam ist doof. Ich mag sie jetzt nicht mehr." Eröffnete sie mir ernst. Ok... so viel zu kleiner Engel.
„Warum das denn?" fragte ich erstaunt.
„Weil sie sich blöd gegenüber Klara verhält." Das erklärte natürlich alles. Zumindest für sie, ich verstand gar nichts. Ich konnte mir zum einen Miriam nicht vorstellen, wie sie jemanden beleidigte, denn sie war so süß wie Alice nur mit braunen, kurzen Haaren. Und von einer Klara hatte ich auch noch nie gehört.
„Johanna, wir beginnen!" rief Thomas in diesem Moment herüber und Alice eröffnete mir schnell, dass sie zu mir kommen würde, egal in welchem Job ich sei. Den ganzen Tag würde sie bei mir sein, erklärte sie mir stolz, bevor sie sich an der Schlange mit ihrem Nachnamen anstellte, um ihren offiziellen Ausweis für das Feriendorf zu erhalten. Ich stapfte durch das frisch gemähte Gras des Fußballplatzes zu dem Tisch, an welchem wir die Nachnamen abhandelten, die mit A-G anfingen. Wie in jedem Jahr war ich zu Beginn nervös, als ich die vielen Kinder sah, die mich teils verängstigt, teils voller Vorfreude ansahen. Ich teilte allen ihren Ausweis aus, nannte ihnen ihre Tiergruppe für die Führung am Vormittag und trug sie in die Anwesenheitsliste ein. Diejenigen unter ihnen, die ich bereits kannte grüßte ich länger und auch mit ein paar Eltern unterhielt ich mich, wenn sie Fragen hatten. Es dauerte keine viertel Stunde, dann waren alle Kinder eingetragen und angemeldet. Ich half den anderen Betreuern die Tische von der Wiese herunterzutragen und sah mir dabei genau an, mit wem ich es die nächsten Wochen alles zu tun zu bekommen würde. Ich hatte vorhin noch ein Gespräch mit dem Hauptverantwortlichen wegen des Vertrages geführt, da ich da wegen meines Krankenhausaufenthaltes einiges nachreichen musste und darum hatte ich bis auf ein paar alte Gesichter etliche Neue vor mir, die ich noch nie gesehen hatte. Als alle Tische weggeräumt waren und Alvaro, der Haupt-Hauptverantwortliche alle Kinder offiziell im Dorf willkommen geheißen hatte, begann ich meine „Schildkröten" unter den Kindern zu suchen. Zu meinem Glück hatten sich die „Schildkröten" schon zusammengefunden, sodass ich mir nur die Gruppe schnappen musste. Schnell stellten wir uns alle vor und ich startete den zweifelhaften Versuch mir alle Namen zu merken, der schon nach dem 6. Kind scheiterte. Naja, ich hatte es die letzten Jahre auch überlebt. Ich sah mich nochmals um, damit wir nicht mit allen Gruppen gleichzeitig losliefen und da entdeckte ich IHN. Auch wenn er mir nur den Rücken zugedreht hatte, erkannte ich ihn sofort. Da drehte er sich plötzlich um, ganz so, als habe er meinen Blick gespürt. Ich erstarrte. Jetzt gab es keine Zweifel mehr. Er, der mich in den Armen gehalten hatte, als ich beinahe gestorben war, stand nun vor mir, mit einem der jüngeren Kinder auf dem Arm und einem anderen an der Hand. Eine Gruppe voll Kinder vor ihm, die zu ihm heraufsahen. Meine Atmung ging immer schneller, während mich sein Blick bannte. Urplötzlich drehte er sich wieder weg und lies somit zu, dass ich mich wieder der Realität gegenüber stellte. Ich hatte echt von einem Typen halluziniert, den es gab. Oh Gott, ich durfte ihn das niemals erfahren lassen. Hey du, ich hab mir vorgestellt, du hältst mich in deinen Armen, als ich beinahe gestorben bin. Ich kenn dich eigentlich gar nicht, aber ich glaub wir sind Seelenverwandte. Heirate mich! Und er ward niemals wieder gesehen. Jap, wenn ich auch nur ein klein wenig erwähnte, würde es wohl so ausgehen. Ich schloss kurz meine Augen und fuhr hoch, als einer meiner „Schildkröten" mein Namenschild umdrehte um es lesen zu können.
„Alles Ok Johanna? Du bist so blass?" fragte er leise und sah mich aus großen Augen an. Ich zwang mich zur Konzentration und grinste ihn an.
„Alles klar, es ist nur etwas sehr warm gerade, oder nicht? Dann lasst uns mal rein gehen in das Dorf! Wer von euch war denn schon einmal da?" fragte ich meine kleine Gruppe, als wir uns auf den Weg in das noch kaum vorhandene Dorf begaben. Konzentration Johanna!
Na das konnte ja heiter werden...
Ok, ich muss mal eine kleine Notiz von mir machen, denn mir ist etwas ziemlich Blödes aufgefallen. Ihr müsst wissen, dieses Dorf gibt es unter anderem Namen wirklich und es ist der Hammer! Ich habe dort die letzten 2 Jahre wirklich gearbeitet und werde auch dieses Jahr wieder dort arbeiten. Und jetzt das Problem: Dort hat auch jemand gearbeitet, der Samuel heißt. Und naja, wer das echte Dorf kennt, der erkennt es hier. Ich bezweifle wirklich, dass jemand meiner Kollegen zufälligerweise auf Wattpad ist und zufälligerweise gerade das liest und dann auch noch jemand, der Samuel kennt. Aaaber falls doch: Der reale Samuel und der fiktive haben eigentlich nur den Namen gemeinsam. Denn den mag ich irgendwie :D Samu, falls du das liest: Du bist in keinstem Fall ein Diener des Hades oder so etwas!! *zumindest wenn du nicht gerade deine Phasen hast.. hust hust* ;D Nein ach was. Falls wer das Dorf erkennen sollte, sagt mir mal bescheid, fänd ich äußerst lustig :D Nun ja, jetzt mal viel Spaß euch Lesern bei der Geschichte von Johanna und Samuel! Danke, dass ihr das hier lest!! <3
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Aditus Mortis - Verfolgt vom Tod
Fantasy"Die Leute sagen, dass einen der Tod verfolgt, sobald man einmal in seine Augen blickt. Die Leute wissen ja gar nicht, wovon sie reden…" Was tust du, wenn du dem Tod im letzten Augenblick entkommst? Was tust du, wenn er dich will? Nachdem Johanna kn...