"Komm schon Jojo. Sei kein kleiner Schmollmops."
"Wie bitte?" Ich schaffte es nicht, mir das Lachen zu verkneifen. Wie denn auch bei diesem Blick, den mir Samuel zuwarf. Es sollte wohl einen Hundeblick darstellen, aber er sah einfach nur zum Lachen aus.
"Ich sagte: Sei kein kleiner Schmollmops. Stört dich das?"
"Dir ist durchaus bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit jemanden zu überzeugen nicht steigt, wenn man ihn beleidigt?" Meine eine Augenbraue wandert herausfordernd nach oben. Seine folgte. Dann begannen seine Brauen zu tanzen. Was zur Hölle?
"Ist irgendetwas Jojo?"
"Nein, gar nichts." Ich blickte ihm konzentriert in die Augen und versuchte die Bewegung auszublenden.
"Also, kommst du mit? Ich verspreche auch, dich nicht kleiner Schmollmops zu nennen." Seine Mundwinkel begannen ob des unterdrückten Lachens zu zucken.
"Ich kann nicht, was verstehst du daran nicht? Um diese Uhrzeit fährt keine Bahn mehr zurück in mein Kaff." Versuchte ich ein letztes Mal zu überzeugen.
"Dann fahre ich dich. Du kannst dir doch kein Treffen mit uns allen entgehen lassen."
Schon wieder dieser "Hundeblick".
Ok, zugegebenermaßen hatte ich Lust mitzukommen. Ich mochte alle meine Mitarbeiter, naja, zumindest fast alle und auch Samuel war mir echt ans Herz gewachsen. Also warum eigentlich nicht, wenn er versprach mich mit seinem Auto nach Hause zu bringen?
"Ok, dann komme ich mit."
"Spitze, dann sind wir zu 8." meinte er lachend und bewegte sich zu Max, der beim Restaurant gerade Trinken ausschenkte, um "die frohe Kundschaft in die Welt zu tragen", wie er grinsend erklärte.
Kopfschüttelnd stand ich auf. Die Mittagspause war bald zu Ende und somit gab es wieder Jobs für die Kids. Schon jetzt stapelten sie sich fast vor dem "Rathaus" um zum Ende der Woche ihre Häuser zu verkaufen. Jeder wollte es so schnell wie möglich, für so viel wie möglich, los werden und dann zum Fußballturnier eilen. Ich atmete tief ein. Warum nochmal hatte ich mich gestern von meinem trauten Handwerkerhof abbringen lassen? Denn unser kleines Kinderdorf entsprach in einigen Dingen der Realität. Bürokratie zählte dazu. Von jedem Verkauf mussten mehrere Zertifikate angefertigt werden. Pure Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Kinder. Und purer Aufwand für uns Betreuer. Ganz kurz spielte ich mit dem Gedanken ein rießiges Schnick-Schnack-Schnuck-Turnier zu initiieren und das Rathaus dafür zu schließen. Jeremy (ein anderer Betreuer, gerade zu seinem Leid bei der "Müllabfuhr") wäre begeistert."Meister, es ist so weit. Sie hat freiwillig zugestimmt mich zu begleiten."
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Aditus Mortis - Verfolgt vom Tod
Fantasy"Die Leute sagen, dass einen der Tod verfolgt, sobald man einmal in seine Augen blickt. Die Leute wissen ja gar nicht, wovon sie reden…" Was tust du, wenn du dem Tod im letzten Augenblick entkommst? Was tust du, wenn er dich will? Nachdem Johanna kn...