Tief im Wald versteckt, hoch oben, auf einen Baum, lag Balas Baumhaus.
Man konnte es nur durch einen Pfad, aus Baumstämmen, hoch oben in den Bäumen erreichen. Das Baumhaus selbst bestand aus bearbeiteten Baumstämmen, die Bala mühevoll mit einen Flaschenzug nach oben geschafft hatte und in einer besonders großen und dicken Astgabelung zu einen kleinen Baumhaus gezimmert hatte, sodass sie im Winter darin nicht erfror oder in die Tiefe stürzte. Im Inneren gab es nur eine kleine Feuerstelle und ein selbst gemachtes Bett aus Fellen. „Ich bin Zuhause", begrüßte Bala sich selbst und zog ihre Stiefel aus und legte ihren Umhang ab. Dann machte sie sich daran ein kleines Feuer zu entfachen um sich ein Mittagessen kochen zu können. Während sie darauf wartete, dass die Holzstücke Feuer fingen, dachte sie darüber nach wie sie das Geld unter den Armen verteilen könnte, ohne das Jemand sie sehen würde. Schließlich beschloss sie das Geld in der Nacht einfach vor die Verschläge der Baracken zu legen.
Nach dem Essen zog sie ihre Stiefel wieder an, legte den Umhang an und ging wieder nach draußen, um auf den Waldboden nach Feuerholz zu suchen und etwas zu trainieren. Mittlerweile hat es zu schneien begonnen und Bala spürte, das ein Schneesturm aufziehen würde. „Dann mal an die Arbeit." Mit diesen Worten schloss sie den Eingang und sprang in die Tiefe. Mit einen lauten Jubelschrei stürzte Bala sich nach unten und landete sicher auf den Boden. Ein normaler Mensch hätte sich dabei alle Knochen gebrochen. Aber nicht so bei Bala.
Sie konnte schon als Kind hohen Bäumen springen, ohne sich zu verletzen. Sie wusste nicht warum, aber es machte ihr ungeheuren Spaß. Ihre Ziehmutter Mrs Lovaric hatte es ihr strengstens verboten, doch sie hatte dennoch immer wieder getan. Dafür war das Gefühl nach Freiheit, während des Fluges einfach zu unglaublich.
Flink wie ein Wiesel rannte sie über den Waldboden und sammelte einigermaßen trockene Äste ein. Nachdem sie so viel gesammelt hatte, wie sie tragen konnte, trug sie alles zu einen Lastenzug, der in einer dicken Hecke versteckt lag und wie ein Flaschenzug aufgebaut war. Dort legte sie Alles in einen großen Weidenkorb und zog es, an einen Strick, nach oben.
Dann machte sie sich auf den Weg zu einer geheimen Lichtung auf der sie immer trainierte, geschützt vor den Schergen des Königs, die selbst im tiefsten Winter noch durch den Wald streiften. Dort angekommen, hatte es begonnen große Flocken zu schneien. Bala schüttelte sich, um wieder Wärme in die Knochen zu bekommen. Dann zog sie ihr Schwert und begann gegen einen imaginären Gegner zu kämpfen. Mit immer schnelleren Zügen und Finten wirbelte auf der Lichtung umher. Schweiß lief ihr über das Gesicht und ihr Atem ging immer schwerfälliger, dennoch machte sie weiter. Wie Mrs Lovaric immer sagte: „Das Leben ist zu kurz für eine Pause." Bala war so vertieft in den imaginären Kampf, dass sie von der Umwelt gar nichts mehr wahrnahm. Erst das Knacken eines Astes unter einem Schuh erklang, brachte sie wieder zur Besinnung. Wie angewurzelt blieb sie mitten in der Bewegung stehen und lauschte. Da! Wieder ein Knacken. Bala stockte der Atem. Das Geräusch kam vom Waldrand, zu ihrer Linken. Sollte sie weglaufen oder die Gefahr beseitigen? Verdammt! Das es zu einer solchen Situation kommen musste. Schließlich entschied sie sich für Variante eins, da sie nicht wusste, mit wie vielen sie es zu tun hatte. Schnell steckte sie ihr Schwert zurück in die Scheide und nahm die Füße in die Hände. Sie rannte so schnell, das alles um sie herum zu einen matschigen Weiß verschwamm. Bala hielt erst an, als sie sich sicher war, dass ihr Keiner gefolgt war. Langsam ließ sie sich zu Boden sinken und lehnte sich gegen einen Baumstumpf, um wieder zu Luft bekommen.
So etwas was war ihr noch nie passiert.
So saß sie lange Zeit da und schaute wie die Schneeflocken vom Himmel herab schwebten und die Welt in ein eisiges Weiß hüllten. Eine innere Ruhe erfüllte sie und verdrängte all ihre Ängste. So saß eine lange Zeit da und sah einfach nur den fallenden Eiskristallen zu, ohne nachzdenken oder zu frieren. Erst, als es schon tiefste Nacht war, machte sie sich auf dem Weg zu ihrem Baumhaus. Als sie endlich beim Baumhaus ankam, war das Feuer natürlich schon lange erloschen und es war eiskalt. Fröstelnd ließ sie sich aufs Bett fallen und schlief sofort ein. Am nächsten Tag wurde sie vom Heulen des Windes und dem Knarzen von Holz geweckt. Alles um ihr schwankte und zuerst dachte Bala, das läge an ihr, doch dann stellte sie fest, dass das Baumhaus schwankte. „Verdammt!", sie hatte vergessen ihr Zuhause und den Flaschenzug mit Seilen an den umliegenden Bäumen zu sichern. Jetzt musste sie bei diesen Wetter nach draußen gehen, auf das Dach des Baumhauses klettern und anschließend auch noch in die Stadt gehen und die Belohnung abholen, weil sie die Belohnung am nächsten Tag nicht mehr bekommen würde. Mit einen Seufzer stand sie auf und stellte fest, dass sie immer noch ihre Kleidung von gestern anhatte. Naja, sie hatte auch nichts anderes, als ein Paar Stiefel für den Sommer und die Kleidung an ihrem Körper. Brr... Eiskalt! Schnell machte Bala sich daran, ein Feuer zu entfachen und hängte darüber einen Topf, mit mittlerweile gefrorenen Wasser darüber. Als dieses kochte tat sie verschiedene Kräuter hinein, füllte sich einen Becher mit diesem Gebräu und trank. Wie ein warmer Sonnenstrahl wärmte es ihre kalten Glieder. Schnell trank sie noch einen Becher, bevor das Wärmegefühl wieder verschwinden konnte.
Anschließend machte sie ein paar Dehnübungen, nahm ihr Schwert, hängte sich einige Seile um und machte sich auf den Weg nach draußen. Draußen schlug ihr ein eisiger Wind, mit noch eisigeren Schneeflocken entgegen. Kälter ging es wohl nicht, oder? (hust*Sarkasmus *hust)
So einen starken Sturm hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um das Gesicht vor den eisigen Wind zu schützen, begann sie langsam weiter den Baum hinauf zu klettern, auf das Dach. Dort angekommen, fädelte sie, mit zitternden Finger, die Seile in Haken, die am Rand des Daches befestigt waren, ein. Die Seile band sie wiederum an die Baumstämme rund um des Baumhauses fest. Dabei wäre Bala einige Male fast abgestürzt, doch jedes schaffte sie es gerader noch, sich irgendwo fest zu halten. Dabei holte sie sich einige blaue Flecken und Schürfwunden.
Nie wieder würde sie, das Befestigen, des Baumhauses vor einen Sturm vergessen. Als sie endlich fertig war, kletterte sie schnell wieder zum Eingang des Baumhauses und ließ sich drinnen erstmal aufs Bett fallen. Es war ihr egal, dass die Felle nass wurden, ihr war einfach eiskalt. Mit der Zeit wurde ihr dann wieder warm und nachdem sie noch einen Becher mit dem warmen Zeug getrunken hatte, ging es ihr wieder richtig gut. Am liebsten würde sie den ganzen Tag im Bett verbringen, doch das ging nicht. Sie musste noch in die Stadt und es grauste sie davor. Schließlich raffte sie sich doch auf und ging nach draußen.
Augen zu und durch, das war wohl das Motto des Tages.
Prompt fing Bala wieder an zu zittern. Gott, ist das kalt! Dennoch fing sie an den Baum hinunter zu klettern, weil springen bei diesem Wetter selbst für sie lebensmüde gewesen wäre. Schon nach kurzer Zeit spürte sie ihre Hände nicht mehr, obwohl sie ihre Handschuhe trug. Unten angekommen rannte sie von Baum zu Baum, um sich in dessen Windschatten zu schützen. Mehrmals musste sie eine Pause einlegen, weil ihr der scharfe Wind den Atem raubte. „Nächstes Mal lass ich lieber das Geld versauern, als dass ich bei einen solchen Wetter losziehe", sagte Bala zu sich selbst. Als sie endlich Fathur erreichte, war es schon später Nachmittag. Wie erwartet war die Stadt wie leer gefegt. Nichts regte sich und alles war unter einer dicken Decke Schnee verdeckt, nur der Schnee trieb sich zwischen den Gassen umher.
Wenn doch nur immer so friedlich wäre, dachte Bala mit bedauern. Als Bala die Kneipe der Kopfgeldjäger erreicht hatte, atmete sie tief durch und wollte gerade eintreten, als sie eine schnelle Bewegung zu ihrer Linken wahrnahm. Sie zögerte keine Sekunde und zog ihr Schwert. Keine Sekunde zu früh, denn im gleichen Moment krachte ein Schwert auf ihres. So fest, dass sie ein paar Zentimeter nach hinten rutschte.
Eine Person in einen schwarzen Umhang gehüllt und einer Halbmaske im Gesicht, blieb vor ihr stehen. Der Tag wird auch nicht besser, oder, dachte resigniert Bala bei sich selbst. Schicksal was hab ich dir getan?
Jetzt auch noch ein Kampf, das kann doch wohl nicht wahr sein! Denn ein verlorener Kampf würde bedeuten, dass der Gewinner über ihre Zukunft bestimmen darf. Das ist irgendeine bekloppte Regel von Kopfgeldjägern.
Bisher hatte sie immer Glück gehabt und die Gewinner, der wenigen Kämpfe, die sie verloren hatte, hatten es bei einem Gefallen belassen. Doch man weiß nie. Mit einen geschmeidigen Sprung nach hinten wich Bala den nächsten Angriff aus und ging in die Hocke. Sie würde um keinen Preis noch einmal verlieren!, dachte Bala grimmig.
Auf einmal war es als würde sich in ihr ein Schalter umlegen und sie schaltete in den Kampfmodus.
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Heute gibt es mal ein langes Kapitel, da ich bisher eher Kurze geschrieben hab.Ich würde mich freuen, wenn ihr Kommentare da lassen würde. Damit ich weiß, was ich noch besser machen kann. ;)
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Estate e Inverno
FantasyBala lebt schon lange als Junge verkleidet in einem Haus hoch in den Bäumen, in einem Land in dem ewiger Winter herrscht. Denn in der Welt, in der sie lebt hätte sie sonst keine Chance. Das Leben ist dennoch schwer, aber trotzdem unterstützt sie d...