Kapitel 4

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Ein vorfreudiges Lächeln erschien auf Balas Gesicht und sie stand langsam auf, dabei öffnete sie ihren Umhang und schleuderte ihn nach hinten, um mehr Bewegungsfreiheit zu bekommen.

Immer noch lächelnd griff sie ihren Gegner an, ohne auf die eisige Kälte, die sie umhüllte zu beachten. Ihre Schwerter prallten aufeinander und ein heftiger Kampf entbrannte. Er war gut, sogar sehr gut. Wie Mrs Lovaric immer sagte: „Unterschätze nie deinen Gegner." Deshalb wich sie wenn möglich aus, um seine Bewegungen zu studieren. Dennoch, immer wieder trafen ihre Klingen aufeinander und Metall kreischte. Am Rande nahm Bala wahr, wie die Tür zur Kneipe geöffnet wurde. Mist, Zuschauer, das ist echt das Letzte, das sie jetzt gebrauchen konnte. Sie musste das hier schnell zu Ende bringen.

Langsam wich sie zurück, um sich wieder zu sammeln. Dann griff sie ihn wieder an, doch er blockte ihren Vorstoß ab und zielte dann auf ihre Beine. Doch Bala wich aus und griff ihn erneut an. Dieses Mal erwischte sie dabei seinen Arm, bevor er sie abblocken konnte. Sie spürte, dass die Klinge tief in sein Fleisch eingedrungen war. Doch er ließ sich nichts anmerken und griff sie sogleich wieder an. Bala schien es, als hätte seine Kraft sogar noch zugenommen. Könnte es sein, dass es bisher nur mit ihr gespielt hatte? Dieser Gedanke schockierte sie, deshalb schob sie denn schnell Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Komm schon, du kannst das besser.

Bei seinem nächsten Angriff wich sie nach hinten aus, doch sie übersah einen zerbrochenen Pflasterstein, der aus dem Boden herausragte und sie landete auf den Boden. Echt jetzt, das kann doch nicht wahr sein. Das kann auch nur ihr passieren. Schnell wollte sie wieder aufstehen, doch schon hatte sie die Schwertspitze, ihres Gegners am Hals. Ihr Gegner hatte sich über ihr aufgebaut. Doch sie würde nicht so schnell aufgeben, dachte sie grimmig.

„Los Borro, zeig es ihm. Zeig ihm was die Kopfgeldjäger von Fathur drauf haben. Du hast noch nicht verloren", erklang es und zustimmendes Johlen folgte. Erst jetzt bemerkte, Balla die ganzen Kopfgeldjäger vor der Kneipe. Sogar Kator stand mit verschränkten Armen vor der Kneipe und beobachtete sie Aufmerksam. Das gab ihr zusätzlichen Ansporn, da sie nicht auch noch vor anderen Kopfgeldjägern verlieren wollte. Sie begann wieder zu lächeln. Mit nach einen Tritt nach oben, für den sie lange üben musste, trat sie ihm gegen seine Hand, sodass er sein Schwert loslassen musste. Dieses schnappte Bala sich und hatte nun zwei Schwerter. Die Menge johlte. Schnell stand sie auf, wischte sich die Schneeflocken aus dem Gesicht und wollte ihm gerade seinen finalen Schlag erteilen, doch dieser hatte auf einmal wieder ein Schwert in der Hand und parierte ihren Angriff. Woher hat der jetzt schon wieder dieses verdammte Schwert?! Fast wäre ihr ein Seufzer entglitten. Wie lange soll das noch dauern?

Mittlerweile machte ihr die Kälte ziemlich zu schaffen, nur mühsam konnte sie das Zittern unterdrücken. Bisher hatte sie darauf geachtet, dass sie ihren Gegner nicht ernsthaft verletzt, doch jetzt konnte sie darauf keine Rücksicht mehr nehmen, sonst würde sie noch verlieren. Sie konnte doch nicht ihre Zeit für einen sinnlosen Kampf verwenden. Sie hatte Wichtigeres zu tun. Bala griff erneut an, diesmal zielte sie mit ihren beiden Schwertern und ihrer ganzen Kraft direkt auf seinen Körper. Doch ihr Gegner war schneller. Kurz bevor ihre Schwerter seinen Körper berührten ließ er sich nach hinten fallen, sodass Bala ins Leere griff und nach vorne stürzte. Direkt auf ihren Gegner zu. Scheiße! Das ist doch ein Anfängerfehler, scholt sie sich selbst. Peinlich, peinlich.

In letzter Sekunde ließ sie ihre Schwerter los um sich wie ein Igel zu schützen, damit sie sich so schnell wie möglich zur Seite rollen konnte. Bevor Bala jedoch ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, wurde sie an den Handgelenken gepackt und herumgewirbelt, sodass sie auf den Boden krachte und ihr Gegner auf ihr landete. Kurzzeitig bekam sie keine Luft mehr und sie musste sich ganz darauf konzentrieren wieder Luft in ihre Lungen zu bekommen. Man ist der schwer.

Er hielt ihre Handgelenke, mit einer Hand über ihren Kopf fest und mit der Anderen hielt er ihr einen Dolch an den Hals. Hat der ein Waffenlager unter seinem Mantel versteckt?

Es wurde mucksmäuschenstill, nur der eisige Wind heulte.

Sie konnte ein selbstgefälliges Grinsen erkennen, da die Maske nur seine Augen verdeckte. Nein! Nein! Nein! Verzweifelt versuchte Bala sich zu befreien, doch es war unmöglich. Sein gesamtes Gewicht ruhte auf ihr und hinderte sie an der kleinsten Bewegung. Das Einzige was sie erreichte, war nur, dass ihr der Dolch ins Fleisch schnitt. Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr, sodass nur Bala es hören konnte: „Halt Still, Mädchen", dabei betonte er besonders das letzte Wort. Sofort erstarben all ihre Befreiungsversuche. Woher weiß er das?! Verdammt! Das kann nicht sein! Verdammte Sche...

Er muss die Panik in ihren Augen gesehen haben, denn er flüsterte: „Keine Angst, wenn du dich an dein Versprechen als Kopfgeldjäger hältst, werde ich dein kleines Geheimnis für mich behalten." Das Versprechen oder besser gesagt der Schwur, dass die Zukunft des Verlierers dem Sieger gehört, mit anderen Worten, der Verlierer gehört dem Sieger. Was glaubt er, dass sie einen Schwur brechen würde? Warum passiert das immer mir, warum greifen alle immer den kleinen Jungen an? Klar, leichtes Opfer, aber trotzdem, hatte denn keiner Mitleid mit ihr?

Sie hatte keine Wahl. Wenn sie sich weigern würde, würde sie spätesten morgen vor dem Rathaus brennen. Langsam nickte sie ohne auf den Dolch zu achten, der sich immer noch in ihren Hals drückte. Er schien zufrieden zu sein, denn er ließ ihre Handgelenke los und stand auf. Mittlerweile zitterte Bala am ganzen Körper und sie spürte den eisigen Wind nur allzu gut. Dennoch stand Bala auf und verbeugte sich vor dem Sieger, dann blickte sie zu Kator. Sie würde sich keine Blöße geben. Dieser nickte ihr kurz zu und trat dann an ihre Seite. „Ich spreche nun für Borro, als seine Stimme und seinen Vormund", ergriff Kator das Wort. „Die hier Anwesenden Kopfgeldjäger sind meine Zeugen.

So wie es der Heilige Kodex der Kopfgeldjäger verlangt, dürfen Sie einen Wunsch an Borro äußern, denn er befolgen muss, solange er sich nicht mit den Wünschen der letzten Sieger überschneidet. Da er noch nicht erwachsen ist, ist der Wunsch nach seinem Tod untersagt. Nun äußert Euren Wunsch!" Die Hände zu Fäusten geballt wartete sie gespannt auf seine Antwort. Nach langem Schweigen antwortete er endlich: „Borro, so wie ihr den Jungen nennt, wird von nun an mein Untergebener sein und mir gehorchen. Ich übernehme die Vormundschaft." Darauf folgte langes Schweigen. Langsam wich Bala zurück. Das war das Schlimmste, was einem Kopfgeldjäger passieren konnte. Denn Kopfgeldjäger lieben ihre Freiheit. Nein, nein, nein! Das kann doch nicht wahr sein. Eine einzelne Träne lief Bala über das Gesicht. Was sollte sie tun? Sie würde eine solche Demütigung niemals ertragen können.

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Ich möchte mich noch gern für die Votes bedanken und Allen, die Ferien haben, schöne Ferien wünschen.

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Estate e InvernoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt