Mit meinen 25 Jahren hatte ich schon echt viel durchgemacht und erlebt.
Seit 15 Jahren sind meine Eltern tot, ich mache mir Vorwürfe, es war meine Schuld, das sagte ich mir jeden einzelnen Tag.
Ich wurde ins Kinderheim gesteckt, nicht jeder kam mit meiner Art klar, deswegen bin ich schnell zum Außenseiter geworden.
Mit 15 hab ich dann mit meinen Ticks angefangen, ich kontrolliere alle Steckdosen, bevor ich schlafen gehe, damit auch ja kein Stecker in einer Steckdose steckte. Ich kontrollierte 25 Minuten lang, dass der Herd wirklich aus ist und dann ging ich die ganze Prozedur mindestens 25 mal durch. Jede Steckedose abklappern, 25 Minuten lang den Herd an und auschalten, dann schlafen gehen.
Im Bett fingen dann die Schuldgefühle an. Ich hab mich selbst depressiv und von etwas abhängig gemacht, was eigentlich total krank ist.
Ich dachte, das wäre die Holle gewesen, doch da hatte ich ja noch nicht das erlebt.
Nun mit 22 Jahren ging ich das erste Mal zur Therapie und lernte dort einen komischen Typen namens Sherlock Holmes kennen, ihn musste man einfach lieben, er war wie ein cooler Hamster, der ständig gegen die Wand rennt, also einfach toll. Ich lebte nach 2 Monaten, die wir uns kannten, bei ihm und seiner Betreuerin Watson.
Ich dachte es hätte sich gebessert, natürlich hatten sich die Depressionen und der Zwang sich nicht eingestellt, doch ich war nicht mehr allein, ich hatte einen Freund, der für mich da war.
Ab und an wollte ich allein sein, doch das erwies sich als Fehler.
Ich lief meistens durch die Straßen, wenn ich allein sein wollte.
Es schien als wäre der Abend wie jeder Abend .
Das letzte was ich noch davon weiß, ist dass alles schwarz geworden ist, ich wusste nicht wie.
Nun saß ich gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl , meine Sachen getauscht gegen ein Shirt von meinem Entführer . Mein Körper zierten etliche Worte wie 'Hass', 'Wut', 'Angst', 'Schmerz' und 'Allein', aber auch einfache Ritzerwunden.
Die ersten Male war der Schmerz unerträglich, doch an die anderen Male gewöhnte man sich .
Jedes Mal wurde es tiefer, doch während er es tat sagte er mir, dass er mich liebte und dass uns der Schmerz verbindet.
Ich bekam ab und an von ihm was zu trinken und zu essen. Ich musste so um die 2 Wochen hier sein . Ich hatte mein jegliches Zeitgefühl verloren.
Ich wollte nach Hause... Zu Sherlock. Ich sehnte mich nach Tageslicht. Hätte ich gewusst, dass ich es so vermissen würde, hätte ich es mehr geschätzt .
Ich hoffte man würde mich bald finden.
"Hallo meine Hübsche. Wie geht es dir denn heute?" Er strich über meine Haare, sein Atem strich in 2 Sekundenabschnitten über meinen Nacken.
Die Fragen waren eigentlich überflüssig, ich meine, ich konnte eh nicht antworten und wenn ja, was hätte er erwartet? Eine höfliche Antwort ?
Ich konnte ihn irgendwie verstehen...
Sein Schmerz hat ihm nicht ausgereicht, er wollte andere daran Teil haben lassen und hoffte das man selbst es genauso genießt wie er .
Im Moment wünschte ich mir, dass ich verbluten würde, ein kleiner Funken Hoffnung blieb noch da .
Es war noch nicht zu spät, doch du kannst kämpfen ...
Nein du hast verdient zu sterben!, stritten sich die Stimmen in meinem Kopf.
Er strich mit einem Messer meine Finger entlang und leckte das Blut was aus dem Schnitten heraus quoll ab.
Er küsste meine Stirn.
"Mein Schatz, ich liebe dich "
Einige Tränen liefen meine Wangen hinab . Was würde ich dafür geben mit Sherlock seinen Bienen zu lauschen oder von einem Eisengerüst herab zu hängen ?
Richtig, alles.
Ich vermisste diesen komischen Kauz, ja sogar Watson fehlte mir, das hielt ich für unmöglich aber es doch möglich.
Er setzte das Messer an meinem Bauch an und ritze mir das Wort "Allein" ein.
Ich versuchte mich schwach zu wehren. Es war nutzlos ...
Als mein Entführer sich an mir ausgetobt hatte, verließ er mich mit einem "Du bist so schön meine Süße . Ich liebe dich."
Dann versank ich wieder in der Einsamkeit und bat innerlich um Hilfe.Von allen Tieren ist der Mensch das Einzige, das grausam ist. Keines außer ihm fügt anderen Schmerz zum eigenen Vergnügen zu. - Mark Twain