1.Kapitel - Spencer und Kates POVs

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"Reid, was meinst du dazu?", wurde ich von einer tiefen Stimme gefragt.
"....Hm?", erwiderte ich, aufgeschreckt.
Wieder lag eine furchtbare Nacht hinter mir, wieder einmal hatten die Kopfschmerzen mich schier um den Verstand gebracht. Der köstliche Kaffee mit dem Inhalt von 4 Tüten Zucker half dabei auch nicht. Meine Augenringe gingen mir bis zum Kinn, genau wie meine nervigen wüsten Locken.
Hotch, der mich angesprochen hatte, seufzte.
"Ich hab gefragt, ob du dafür bist, dass wir eine alte Kollegin, die jetzt in Chicago ist um Hilfe im Ritzer-Fall bitten sollen."
"Ja.... ja warum auch nicht...", sagte ich.
Solange sie qualifiziert genug dafür ist, soll sie uns doch helfen. Hauptsache sie sieht mich nicht so verächtlich an wie die meisten Frauen dieses Landes.
"Gut, dann bitte ich jetzt Garcia sie anzurufen, dann ist Agent Moretti in 5 Stunden hier." Hotch nahm sein Handy.
Ich hörte nicht weiter zu.

Gerade wurde ich von meiner alten Freundin Penelope angerufen .
Sie war einer meiner besten Freunde, damals in Quantico, doch dann wurde ich leider nach Chicago degradiert, nur, weil ich mich zu sehr in einen Fall reingehängt hatte .
"Abujaaaaa!!", rief ich erfreut, als ich aufgelegt hatte .
Agent Rudy Fleckner sah mich nur fragend an.
"Ich werde in Quantico benötigt", grinste ich ihn stolz an .
Er war mein bester Freund in Chicago, ich wusste nicht wieso, aber irgendwie waren immer die Computerfreaks meine Freunde.
Mein Name ist Katherine Rose Moretti, ich bevorzugte aber die Kurzform, 'Kate'.
Die Beigesterung, in diesem Job tätig zu sein, bekam ich durch meinen Vater , dieser war selbst beim FBI tätig gewesen, doch jetzt führte er eine Bar in Chicago.
Meine Mutter starb als ich 7 Jahre alt war, deshalb bin ich bei meiner Tante aufgewachsen, bis mein Vater beschlossen hatte, selbst auf mich aufzupassen und seinen Job kündigte .
Ich fuhr mit meinen Auto zu meinem ehemaligen Arbeitsplatz.

Ich schlief in Garcias 'Kabuff', wie sie ihren Arbeitsplatz liebevoll nannte. Leider war es hier drin ziemlich dunkel und ich mochte die Dunkelheit nicht besonders. Genauer gesagt, ich hasste die Dunkelheit, sie war beängstigend und erinnerte mich an meine Alpträume, in denen es auch meist dunkel und blutig zuging.
Ich wurde wach als ich im Schlaf mit dem Kopf gegen meinen Kaffeebecher stieß und mich an der Stirn verbrannte.
"Aua, was zum...."
"Hey, Dornröschen, gut dass du wach bist mein Hübscher." Garcias Absätze klackten über den Boden zu ihrem Stuhl.
"Meine alte Freundin Katie kommt gleich her und bringt unser aller Herzen wieder zum Schmelzen. Also sie ist nicht alt ganz und gar nicht, aber sie ist so eine Süße!" Sie seufzte.
"Mhm meinetwegen. Woran arbeitest du?", fragte ich und hielt mir die warme Stirn.
"Ich suche nach der Nummer von Prinz Harry", sagte sie, als wäre es das natürlichste auf der Welt.
"....Okay, so langsam wirst du mir unheimlich Garcia, ich hab dich lieb und so, aber.... manchmal bist du gruselig."

Ich machte einmal Zwischenstop bei einer Tanke, da mein Bauch knurrte, als würde er nach Essen betteln, also holte ich mir dort schnell einen Hotdog.
Die restliche Strecke fuhr ich ohne weitere Pausen.
Als ich das Gebäude der BAU betrat, kurz nachdem ich geparkt hatte, musste ich natürlich sofort gegen Derek Morgan, meines alten Kollege rennen.
"Genau so, wie du damals hier angefangen hast", begrüßte mich seine tiefe Stimme.
Derek umarmte mich .
"Na Großer, lange nicht gesehen" grinste ich .
Ja, es waren schon einige Jahre her, dass ich hier die Leute genervt hatte. Als wir uns aus der Umarmung lösten machte ich mich gleich auf den Weg zu Penelope.

Diese versuchte in Zwischenzeit mich zu kämmen und meine Krawatte richtig zu binden.
"Lass das, das ist unnötig...", murmelte ich.
"Sei still und beug dich zu mir runter, Giraffenjunge. Ich will dass Katie von Anfang an nen guten Eindruck von dir hat. Vielleicht wird ja was draus." Sie kam kaum an mich ran trotz ihrer High Heels. Groß sein hatte eben seine Vorteile.
"Vergiss es, nicht nach.... du weißt schon..." Ich seufzte und konnte ihren pink lackierten Nägeln entfleuchen.
"Tut mir leid Reid, hab ich nicht so gemeint, ich dachte nur, vielleicht wäre eine Beziehung mit einer Frau gut für dich."
"Danke dass du dir Sorgen machst aber nein.... ich bleib single."
"Prinzessin Penelope!", rief eine junge Frau, etwa in meinem Alter. Sie grinste und zeigte ihre perfekten Zähne.
"Katieeee!", rief sie glücklich. Ihre braunen Knopfaugen strahlten als sie die Frau umarmte.
Ich stand daneben, mein Haar war noch zernestelter als zuvor, generell sah ich jetzt aus, als hätte ich vor Kurzem leidenschaftlichen Sex in einer Besenkammer mit einer Harke genossen.

Ich bemerkte erst nicht das wir Gesellschaft hatten .
"Gut siehst du aus, Süße. Mann, hab ich dich vermisst." Ich drückte sie fest.
"Und du erst, dein Mantel ist unglaublich schick! Du hast lange nicht mehr angerufen, wie gehts deinem Mann?"
"Wir hatten in der Zwischenzeit etwas Zoff, aber jetzt läuft es wieder super." lächelte ich .
"Duhu? Kann ich vielleicht einen Kaffee haben?"

Ich bekam Schluckauf. Frauengespräche, juhu. Das interessiert einen Mann mit drei Doktortiteln ungemein.
"Ja klar, Süße alles was du willst. He, Reid, hol Agent Tolleshaar ne Tasse Kaffee. Mit viel Zucker und wenig Milch." Garcia lächelte kurz.
"Wieso ich?", brummte ich.
"Weil sie dich nicht kennt und wir beide jetzt Prinz Harry anrufen müssen", begründete sie.

"Oh hey", sagte ich, als ich das Löckchen bemerkte .
"Warte was.... Prinz Harry? Muss ich mir Sorgen machen?" Ich lachte leise.
"Ich hab auch das Recht, mir nen reichen Kauz zu angeln. Außerdem ist er süß und ein Prinz."

Mehr konnte ich mir davon nicht anhören, ich verließ den Raum und dachte nicht mal daran, der Dame etwas von unserem guten BAU-Kaffee zu bringen.
Ich setzte mich auf einen Stuhl im Pausenraum und las in meinem Sherlock-Holmes-Roman neben der Kaffeemaschine und ignorierte alle Blicke die mir zugeworfen wurden.

"Wenn er nicht sofort auf dich steht ist er dämlich, Katie."
Ich lächelte meine Freundin an.
"Ich glaube ich hol mir selbst einen Kaffee."
Ich war froh, die Kaffeemaschine stand noch am selben Platz wie früher.
Der Zucker war leer. Ich fluchte leise. Also musste ich meinen Kaffee ohne Zucker trinken, wenigstens war noch Milch da.
Ich war kein großer Fan von Milch im Kaffee.
Daniel würde einen Anfall bekommen und mir erklären, wie viele künstliche Hormone in der Milch sein würden.
Bei der Vorstellung musste ich leise lachen.

Ich las unbeirrt in meinem Buch bis kleine Kaffeetropfen auf das Werk Sir Arthur Conan Doyles regneten, ab dem Zeitpunkt behagte es mir ziemlich.
"Hey, Lady!"
Sie sah mich an.
"Ja was gibts?"
"Ähhh...Sie beschmutzen mein.... sch.... schon gut Verzeihung bitte....."
Eigentlich hatte ich ihr die Meinung geigen wollen, aber mein limbisches System warf mein Vorhaben aus der Bahn.
Sie blickte auf die fleckigen Seiten.
"Oh, Entschuldigung, ich wollte Ihr Buch nicht beschmutzen, und vor allem nicht Sherlock Holmes."
"Nein.... kein... Ding"
Gott, jetzt hält sie mich für einen brutalen Cop, der vor niemandem Respekt hatte, na toll Spencer, warum musst du dir auch 21 Jump Street auf koreanisch ansehen? dachte ich und nickte nur kurz.

Ich entschuldigte mich nochmal und schenkte ihm noch ein leichtes Lächeln, dann begab ich mich wieder auf den Weg zu Penelope.
Typen gibts; dachte ich mit einem Grinsen.
Mein ehemaliger Chef hielt mich auf und bat mich, mit ihm zu kommen.
Penelope hatte echt Prinz Harry angerufen, aber er war leider nicht rangegangen.
Wir nahmen alle im Konferenzraum Platz.
"Moretti, schön dich zu sehen. Du bist hier um uns bei der Suche des Washington-Ritzers zu helfen. Du hast bestimmt schon davon gehört.
Dieser Kerl ist dafür bekannt, dass er seinen Opfern Worte wie Schmerz, Hass,Wut und Angst in den Körper einritzt. Wir nehmen an, dass dieser Typ an starken Depressionen leidet und es ihm nicht mehr ausreicht, sich selbst Schmerzen zuzufügen, sondern dass er es genießt, anderen Menschen beim Leiden zuzusehen. Spencer nimmt aber auch an, dass die Opfer selbst unzufrieden mit ihrem Leben sind und dass der Täter, bevor er sie entführt, ausführlich studiert. Uns sind folgende Opfer bekannt: Ray Parker, er war Ende vierzig, er hat seine Frau vor fünf Jahren mit einem Kissen erstickt. Er hat die Taten bereut und begonnen zu trinken. Ray Parker wurde gefesselt und geknebelt in einem Keller gefunden, verblutet.Weitere Opfer wurden erhängt, erstochen oder erwürgt, doch jedes Opfer weist diese eingeritzten Worte auf.
Im Moment wird eine Frau namens Kitty Winter vermisst."
Ich verarbeitete die Informationen. Hotch nannte 3 Verdächtige.
Ich fragte, ob ich Dr. Daniel J. Pierce dazurufen konnte.
Er half mir oft bei solchen Fällen und war eine große Bereicherung des Teams .
Sie hatten nichts dagegen, also wählte ich die Nummer von Max Lewicki, dem Assistenten von Daniel .
"Hey Max, Kate hier, wir benötigen dringend Daniels Hilfe!"


Nichts ist leichter, als den Übeltäter zu verurteilen; nichts ist schwieriger als ihn zu verstehen
- Fyodor Dostoevsky

The Elementary Perception of Criminal MindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt