(Ich bin unkreativ)

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Manu's Sicht

Als ich im Bad angekommen bin, nachdem ich noch schnell den Flur durchquert habe, schließe ich ersteinmal die Tür ab und setze mich nun auf den Klodeckel.

Mit zittrigen Händen krame ich mein Handy aus meiner Jackentasche und entsperren es. Im Unterbewusstsein nehme ich wahr, dass es erst 06.14 Uhr ist, aber das ist mir zu dem Zeitpunkt relativ egal.

Nach ein paar Sekunden hin und her scrollen in der Kontaktliste habe ich nun endlich gefunden, was ich gesucht hab.

Nun leg ich mir mein Telefon ans Ohr und lausche dem monotonen getute (ihr wisst was ich mein oder?), bis am anderen Ende eine Stimme ertönt.

"Ja, hallo?" ertönt es schläfrig.

"Ähm, guten Morgen Frau Lehmann, ich bin's Manuel Bü-" will ich gerade erwidern, als mich die eben genannte unterbricht.

"Herr Büttinger!!! Was fällt ihnen eigentlich ein?!?!"

"Ich, ähh...ich, ich wollte nur...-"

"Jaaaa??? Was wollten sie? - Sich vielleicht entschuldigen, weil sie einfach nicht zum Thermin gekommen sind und ich die ganze Zeit Todesangst um Sie hatte?!" ,schrie mich eine hysterische Stimme an, so laut, dass ich mein Handy Kilometer von meinen Ohr entfernt halten musste um kein Hörschaden zu bekommen.

"Ja...also wegen des Thermins, das hatte ich wohl...irgendwie...vergessen?" antworte ich unsicher.

"Vergessen?!" am anderen Ende hört man sie laut ein- und ausatmen, "Okay, Sie haben den Thermin also vergessen, ja? Warum zur Hölle rufen Sie dann jetzt an und stehen nicht wie eigentlich zu erwarten kurz bevor ich die Arztpraxis eröffne vor der Tür?"

"Ähh...Naja, da gibt es so ein klitzekleines Problemchen..." gebe ich zaghaft zurück.

"Aha. Und was für eine 'klitzekleines' Problem?"

"Naja, ich kann Sie nicht besuchen kommen, weil ich gerade in Köln feststecke und jetzt nicht mehr nach Essen komme..."

"Na gut, diese Ausrede-"

"Das ist keine Ausrede, das ist die Wahr-"

"Unterbrechen Sie mich nicht!" redet sie mir dazwischen.

"Ja, Entschuldigung." sage ich brav, weil ich keinen weiteren Ärger will.

"Ja geht doch, also wo war ich? Achso ja genau, wie ich weiß brauchen Sie ja Ihre Tabletten, nicht wahr? Na gut. Ich werde Ihnen per SMS eine Nachricht mit der Adresse des Kölner Klinikums schicken, damit Sie dorthin gehen und ihr Medikamente abholen können. In Ordnung?" fragt sie mich und ihr noch eben so strenger Ton wurde weicher.

"Oh Danke Frau Lehmann, Sie sind ein Engel! Wissen Sie das? Ohne Sie wäre ich nicht mehr am Leben!" schleime ich mich bei ihr ein und betrachte nebenbei mein Gesicht im Spiegel.

"Ach hören Sie nur auf mir so viel Honig um den Mund zu schmieren, junger Mann. Auf Wiedersehen und ich erwarte Sie dann wieder pünktlich im nächsten Monat." gibt sie mir nochmal mit eindringlicher Stimme zu wissen.

"Jawohl." antworte ich knapp und lege auf.

Puh endlich geschafft

Frau Lehmann ist ja eigentlich ganz nett, aber wenn es um das Vergessen von Therminen geht, ist mit ihr nicht zu spaßen.

Naja den Horror hab ich jetzt zum Glück überstanden, muss ich mich nur um den nächsten kümmern.

Mein Gesicht.

Wenn du nur wüsstest »GLPaddl«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt