• c r u e l m i n d •

5; perfidiae

"Ambrosia, würdest du nun bitte aus deinem Zimmer kommen?!", höre ich die Stimme meiner Mom. Ich liege wie ein Embryo zusammengerollt auf meinem Bett und rege mich nicht. Das bin ich im Alter von 9 Jahren. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dieser Tag wird für immer in meinen Gedanken Platz haben. Denn er war einer der grausamsten Tage meines Lebens.
"OK jetzt reicht es, ich stehe seit einer Stunde vor deiner Gott verdammten Tür und bin es leid. Ich hole deinen Vater.", ruft sie aufgewühlt. Ihre Stimme war schon immer unerträglich, doch vor allem wenn sie schreit krächzt sie wie eine alte Hexe. Jetzt höre ich geklimper vor meiner Zimmertür, mein Dad hat den Zweitschlüssel geholt um mich aus meinem Zimmer zu holen. Ich habe ihn nicht gut genug versteckt, scheiße. "Wir wollen dir nur helfen mein Schatz". Panisch stehe ich auf und haste zum Fenster. Ich öffne es und stelle mich hinein, denn ich sterbe lieber als mich dieser Tortur, von der ich unzählige Narben davon getragen habe, noch ein einziges mal zu unterziehen.

Doch meine Eltern sind schneller als ich, sie zerren mich aus dem Fensterrahmen und ich wehre mich mit Händen und Füßen, doch alles vergebens. Sie zerren mich in den Keller und ich brülle mir die Seele aus dem Leib.

Ihr müsst wissen, das meine Eltern streng gläubige Katholiken sind. Und naja durch meine Krankheit denken sie, ich sei vom Teufel besessen.

Unten ist mal wieder alles vorbereitet. Es ist das dritte mal diesen Monat und ich bin es leid. Kurz bevor sie anfangen macht sich in meiner Brust dieses komische Gefühl breit. Dieses mal wird irgendwas anders sein.

Sie führen ihre üblichen Rituale durch. Ein Pfarrer steht vor einem Bett auf dem ich mit Bettlaken festgemacht bin. Ich habe schon Schmerzen an den Stellen an denen ich festgemacht bin als der Pfarrer plötzlich umkippt. Na toll denke ich jetzt werden sie mir das auch noch in die Schuhe schieben. Sie stürzen sich auf mich. Das ist das letzte woran ich mich erinnere als ich im Krankenhaus aufwache und eine fremde Frau an meinem Bett sitzt...