3; Vox

88 12 1
                                    

Ich wache aus meinem Plötzlichschlaf auf, ungewollt. Da kommen Geräusche aus der Küche. Fuck. Ich dachte er kommt erst heute Abend wieder! Bitte sag mir das ich mir das nur einbilde so wie sonst auch! Ich richte mich auf und mache Anstalt aufzustehen, muss mich allerdings erst mal zurücklehnen, da mir unglaublich schwindelig ist.

Du bist eine Mörderin, eine MÖRDERIN!
Was war das?!
Du weißt genau wer ich bin. Deine Freundin, ich will dir nur helfen.
Ich dachte du würdest endlich Ruhe geben du Irres Hirngespinnst?
Wieso denn gleich so unfreundlich? Ich will dir nur helfen. Denn die einzige hier die irre ist bist du, du Monster.
Wir hatten eine Abmachung.
Ach wer hält sich denn heute noch an Abmachungen.
Du hast hier nichts zu-

"Amber! Bist du wach?"

Das klären wir später!

"Ja doch! Hör auf so zu schreien du Vollidiot, ich hab Kopfschmerzen!"
"Oh hast dus gestern Abend mal wieder übertrieben?"
"Sehr witzig, du weißt genau weshalb. Ich hab dir doch gesagt ich geh einkaufen."
"Wieso hast du denn nicht auf mich gewartet, ich sagte doch ich begleite dich!"

Ich starre stur auf den Boden als er den Kopf aus der Küchentür steckt, um mit mir zu reden. Ich mustere ihn von den kaputten schwarzen Converse, über die dunkle ripped Jeans, bishin zu seinem Hals. Aber dort höre ich auf, ich will ihm nicht in die Augen sehen.

Als wir uns kennen lernten saß ich im Wartezimmer bei meiner Psychologin. Er war das erste mal da und wir saßen uns gegenüber. Damals konnte ich anderen Leuten noch in die Augen sehen, das waren noch die guten Zeiten (und schon diese Zeiten waren verdammt hart, mit schweren Depressionen ist nicht zu spaßen) und er machte mir ein Kompliment wegen meiner Haare, da hatte ich noch lilane Strähnen in meinen schwarzen Haaren, mittlerweile find ichs lächerlich. So kamen wir ins Gespräch. Er erzählte mir von seinen Angstzuständen und seinen Narben, und er wirkte auf mich direkt so vertraut das ich ihm von meinen Narben und meiner Angst und Trauer erzählte.

Seitdem sind wir beste Freunde, mittlerweile eher Familienersatz. Er war für mich da als meine Eltern mich mit 18 endlich rausgeschmissen haben, und ich lasse ihn bei mir wohnen, weil er seine Wohnung verloren hat. Dafür hat er immer einen Platz in meinem Herzen.

"Wie auch immer, ich hab dir was zu Essen gemacht.", er schiebt mir einen Teller mit Spiegelei und Speck darauf entgegen, "und jetzt sag nicht du willst nicht, ich bin mir sicher du hast heute noch nichts gegessen.". Damit hat er recht, deswegen versuche ich gar nicht erst mich zu wehren. Ich war sowieso nur noch Haut und Knochen.

"Also was hast du gestern so gemacht, Angus? Wieder ein paar Weiber aufgerissen?", fragte ich ihn grinsend. Er grinst mich an, "Denkst du allen ernstes, das ich dann schon hier wäre?".

Er setzt sich neben mich aufs Sofa und sieht mich ernst an, "Wie geht es dir?". Ich spühre wie seine wunderschönen grünen Augen an.

Ambeeer, ich warte..

Wie sehr er sich verändert hat weiß ich nicht, aber in meiner Erinnerung ist er wunderschön.

"Ich will nicht drüber re- HALT DIE KLAPPE!"
WENN DU MICH IGNORIERST VERSCHAFFE ICH MIR EBEN AUFMERKSAMKEIT. DU WEIßT DAS DU ES AUCH WILLST, DAS DU ES VERDIENST DU MÖRDERIN!
"Amber die Stimme ist wieder da oder? Amber, hör MIR zu-"
HÖR NICHT AUF IHN, ER WILL ES AUCH, ER TUT NUR SO ALS OB ER DICH MAG, ABER EIGENTLICH WILL ER DICH TOD SEHEN
"HÖR AUF, SEI STILL, BITTE!"
"AMBER! Es tut mir leid das ich das jetzt tun muss, aber-", er steht auf, ich weiß was er tun will.
ER WILL DICH UMBRINGEN, AMBROSIA, ER WILL DICH TÖTEN!
"NENN MICH NICHT SO DU EKEL!"

Plötzlich werde ich niedergerungen und Angus steckt mir meine Tabletten in den Mund, damit die Stimme wieder verschwindet.

Er drückt meine Arme gegen das Sofa, damit ich mich beruhige und aufhöre um mich zu schlagen. Er weiß das ich mir was antun würde, schließlich lag ich, nachdem ich die Befehle der Stimme befolgt habe schon viermal im Krankenhaus. Verständlich das er mich da nicht gerne alleine lässt.

Ich sehe das sein Mund sich bewegt, aber ich höre nichts außer der Stimme. Ich versuche seine Lippen zu lesen, aber das ist schier unmöglich. Ich weiß nicht was er sagt. Jetzt lässt er mich los und nimmt mich in den Arm. Ich bemerke wie die Stimme langsam aber sicher leiser wird, bis sie ganz verschwindet. Die Tabletten haben wohl gewirkt. Und schon wieder verliere ich das Bewusstsein...

• c r u e l  m i n d •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt