Kapitel 5

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Als ich am Grand-Central-Bahnhof ankam, ging die Sonne bereits unter. Der Himmel leuchtete Orange wie ein beleuchteter Kürbis an Halloween. Ich lief, nein ich rannte die Treppen hinunter. Dabei stolperte ich einige Male. So ging es sogar noch schneller. Die Anzeigetafel vor mir leuchtete in hellem blau. Der nächste Zug fuhr nach New Rochelle. "Den werde ich nehmen.", dachte ich mir, während ich schon in Richtung Ticketautomat eilte. 

10.50 Dollar zeigte der Automat an, als ich die Strecke Grand-Central-Bahnhof-New Rochelle Amtrak-Bahnhof antippte. Ich warf das Geld ein und löste ein Billet. Ich musste zu Gleis 5, von dort aus würde mein Zug nach New Rochelle fahren. Und dort würde mein neues Leben beginnen. Dabei kam mir ein Wort in den Sinn: Freiheit. Ich lief schnell, aber nicht gestresst rüber zu Gleis 5. Die Treppen runter und durch den Gang, dann wieder die Treppen hinauf und schon bin ich bei Gleis 5. So erklärte es mir jedenfalls ein älterer Mann, den ich nach dem Weg gefragt hatte. Aber es war gar nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. ich kannte mich hier wirklich nicht aus, denn Brigitte liess mich nie irgendwo hinfahren. Also kannte ich den Bahnhof nur von wenigen Schulreisen. Ich ging die Treppen hinunter, das ging schon mal gut. Doch dann musste ich durch diesen endlos langen Gang. Ausserdem waren da alle zehn Meter irgendwelche Ausgänge die zu Gleisen führten. Gefolgt von Strassenmusikanten, die man eigentlich gar als "Musikanten" beschreiben konnte. Denn was sie taten war nicht musizieren, sondern einen unglaublichen, kaum ertragbaren Lärm verursachen. Am besten wäre es, wenn sie am Eingang ein Schild aufhängen würden, worauf: ACHTUNG OHRENBETÄUBENDER LÄRM draufstünde. Zum Glück standen an jeder Abzweigung Schilder, die zeigten wo man durch musste, um an das richtige Gleis zu kommen. -----> Gleis 5  Ich bog ab, ging die Treppen hinauf und befand mich auf dem Steg zu Gleis 5. Das Treppenlaufen war echt anstrengend also setzte ich mich auf den Boden, legte meinen Rucksack ab, stellte meinen Koffer neben mich und legte den Kopf auf die Knie.

"Der Zug zum New Rochelle Amtrak-Bahnhof haltet. Bitte einsteigen." Ich wachte auf weil mich etwas Lautes geweckt hatte. Ich hob den Kopf und schaute blinzelnd um mich. Ich musste eingeschlafen sein. Eine Frau nahm ihr Kind auf den Arm und stieg in einen Zug. Ein Zug worauf "New Rochelle" stand. Was "New Rochelle"? Sofort stand ich auf und packte meine Sachen. Ich rannte zum Zug, wurde allerdings vom Kontrolleur gebremst. " Ihr Ticket, junge Dame." Mein Ticket! Wo war bloss mein Ticket? Ich durchsuchte schnell meine Jackentaschen fand es aber nicht. Dann die Taschen meiner Hose. Auch nichts. Also dursuchte ich meinen Rucksack, dort fand ich mein Ticket. Ich zeigte es ihm. Er blickte kurz darauf. Dann liess er mich hinein. Der Zug war voll mit Leuten die alle weg von hier wollten. Ich suchte meine Platz. Sitz 856 suchte ich. Ich ging durch Wagons und Wagons, dann endlich Sitz 856. Mein Gepäck stellte ich auf die Ablage über uns. Dann setzte ich mich hin. Neben mir sass ein hübsches Mädchen, ich schätzte sie 16 Jahre alt. "Hii.", sagte ich leise. Sie lächelte mich an. "Hallo". Ganz helles Haar hatte sie, fast blond. Zwei wunderschöne blaue Augen schmückten ihr Gesicht. Sie trug eine weisse Hose und ein pinkes Sweatshirt mit einer weissen Katze darauf. "Ich heisse Beccy." "Gloria.", meinte sie. Dann drehte ich mich wieder nach vorne. Mir gegenüber sassen ein junger Mann und eine junge Frau. Sie mussten wohl Geschwister sein. Sie hatten die selben grünen Augen und die selbe kleine Stupsnase. Er hatte dunkelbraune Haare und sah etwas älter als seine Schwester aus. Sie hatte schwarze Haare und einige Sommersprossen auf den Wangen und auf der Nase. Man merkte einfach, dass sie nicht die Reichsten waren. Vielleicht hatten sie sogar auf der Strasse geschlafen. Sie hatten zersauste Haare und verdreckte Klamotten. Sie stanken leicht. Ich lächelte sie an, sie lächelten zurück. "Hallo, ich bin Beccy." Das Mädchen, welches ich 19 schätzte antwortete:"Hey, ich bin Alexandra, aber alle nennen mich Alex. Das", sie zeigte auf den jungen Mann neben sich,"ist mein Bruder Michael." Der Bruder unterbrach das Gespräch:"Alex wie oft habe ich dir das denn schon erklärt? Ich möchte Mike genannt!" "Oh, tut mir Leid", kicherte das Alex," das habe ich schon wieder vergessen." Sie zwinkerte mir zu.
"Achtung, achtung! Wir bitten sie Platz zu nehmen. Der Zug fährt jeden Moment ab. Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt. Danke.", sprach ein Mann aus der Anlage. Schon gings los. Während ich nochmals, ein letztes Mal aus dem Fenster auf die Lichter von Manhattan schaute, begann sich der Zug zu bewegen. Immer schneller und schneller. Schon fuhren wir in Richtung New Rochelle.

Ich war müde und hungrig. "Ich geh mal ins Restaurant und hol mir was zu essen.", flüsterte ich erschöpft. "Ich komme auch!", meinte Gloria. "Ich ebenfalls!", schrie Alex plötzlich auf. "Psssstt!", ermahnten wir sie. Mike schlief schon. Während Gloria und ich unsere Portemonnaies suchten, versuchte Alex zehn Dollars aus Mikes Tasche zu stehlen. Sie meinte er hätte das ganze Geld genommen und ihr nichts gegeben. "Er sagte, ich könne keine Verantwortung tragen. Das ist so gemein!", flüsterte sie, während wir den Gang entlang zum Restaurant liefen.
"Ich hätte gerne einen Teller Spaghetti Bolognese, bitte. Als Nachspeise nehme ich ein Stückchen Tiramisu.", sagte ich dem Keller,als er mich fragte was ich denn essen wolle. Alex nahm ein Steak und als Beilage auch noch Bratkartoffeln. Drei Kugeln Eiscreme nahm sie als Dessert. Vanille, Schokolade und Erdbeer. Gloria meinte sie wäre Vegetarierin ässe aber doch noch Fisch und nahm so ein Schwertfischfilet mit grünem Salat. Nachtisch wollte sie keinen, da sie gerade auf Diät war. Also bestellte sie einen Früchteteller. Der Kellner ging und während wir warteten, fragte ich mich warum Gloria eine Diät machte. Sie hatte die perfekte Figur.
Wir schwatzten über Allgemeines: Schule, Familie, Zukunft. Ich wollte ihnen meine Geschichte nicht erzählen, ich vertrsute ihnen noch nicht ganz. Deshalb nickte ich einfach immer wenn sie mich etwas fragten. Gloria erzählte sie wollte nach New Rochelle um dort bei ihren Eltern wohnen zu können. Bisher hatte sie bei ihrer Grossmutter gelebt, aber da sie letztens gestorben ist und sie noch minderjährig war, musste Gloria von nun an bei ihren Eltern leben. Alex und Mike wollten sich dort einen Job suchen und arbeiten, damit sie sich eine Wohnung leisten konnten. Alles lief gut bis Alex mich fragte: "Und Beccy, was führt dich weg aus Manhattan?" "Eh,eh", ich kam ins Stottern," ich, ich werde dort studieren.", log ich. Sie wollten mich gerade weiter ausfragen. Da kam der Kellner und rettete mich aus dieser unangenehmen Situation. Irgendwie hatte ich Glück was Kellner anging. Er brachte uns unsere Bestellungen. " Hier habe ich noch eine Flasche Coca Cola für euch. Die Flasche geht aufs Haus.", sagte er lächelnd. Wir assen unser Abendessen. Jeder bezahlte seinen Teil und dann gingen wir zu unseren Plätzen zurück. Ich holte mein Kissen und meine Decke auf dem Rucksack, stellte meinen Sessel zurück, so dass ich liegen konnte und machte es mir gemütlich. Wir sagten uns alle drei gute Nacht. Dann schlief ich ein.

Dieses Mal nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt