Kapitel ~ 40

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Aufgewühlt saß Justin in seinem Auto. Er musste einfach weg. Alleine sein. Ohne, dass jemand da war. Er zitterte. Nervös suchte er während des Fahrens im Fach auf der Beifahrerseite umher. "Komm schon....Da muss doch noch was drin sein", sagte er nervös und gereizt zu sich selbst. Endlich schien er etwas gefunden zu haben. Er zog es heraus. Ein kleines Tütchen. Es war leer. "Scheiße man!", fluchte er und schmiss die kleine, durchsichtige Tüte auf den Beifahrersitz. "Okay.... Ruhig bleiben. Du brauchst das nicht.... ". Er versuchte sich selbst zu beruhigen. Justin fiel es schwer sich auf die Straße zu konzentrieren, während sein ganzer Körper zitterte. Nach einiger Zeit, war er an einem verlassenen Waldstück angekommen. Es war das Waldstück, in das er sich zuvor mit Selena zurück gezogen hatte, um mit ihr zusammen der Welt zu entkommen. Wenigstens für einen kurzen Moment. Er erinnerte sich an die Hütte, die er dort gefunden hatte. Den Weg dorthin kannte er auswendig und so lief er immer tiefer in den Wald hinein. Es kam ihm vor, als könnte er immer noch die Anwesenheit seiner großen Liebe spüren. Es fühlte sich an, als wäre sie immer noch in seiner Nähe, doch das alles war längst vorbei. Er kam an der Hütte an. Setzte sich vor den großen Baum, an dem er sich zuvor mit Selena angelehnt hatte und verschränkte die Arme vor seinem Gesicht. Was passierte gerade in seinem Leben?
"Was hab ich getan?". Immer mehr Tränen liefen ihm über die Wangen. Er war nie jemand, der als schwach gelten wollte. Niemals weinte er vor anderen Leuten. Eigentlich gab es niemals wirklich einen Grund zu weinen, außer es ging um seine große Liebe. Selena war immer  ein Thema in seinem Leben gewesen, das ihn glücklich und traurig zugleich machte. Er hatte so viel falsch gemacht und immer hatte sie ihm verziehen. Warum war sie bei ihm geblieben, wenn sie scheinbar Interesse an Zedd gehabt hatte? Sie hätte doch einfach gehen können. Stattdessen hatte sie den ganzen Mist ausgehalten, den Justin immer wieder gebaut hatte. Eigentlich war sie diejenige, die am meisten zu Schaden gekommen war, wenn er mal wieder Ärger am Hals hatte. Sie war es, die ihrer Mutter gegenüber Rede und Antwort stehen musste. Sie war diejenige, die nachts wach lag und weinte, weil sie Angst davor hatte, dass er ins Gefängnis musste. Sie war diejenige, die die Schmerzen ihrer Krankheit ertragen musste, die durch den Stress mit ihm entstanden waren. Das alles schlug auf ihre Psyche und ihre Gesundheit und trotzdem hatte sie nie aufgehört, ihn zu lieben. Selena hatte immer an ihn geglaubt. Egal wie schlecht die Zeichen standen und egal wie viele Beweise es für seine Schuld gab, sie hielt bis zum Ende zu ihm. Und jetzt auf einmal sollte sie sich für Zedd interessieren? Wieso? Was würde es bedeuten, wenn Ariana Recht hatte? Er dachte nach. Alles würde sich verändern. Er musste alles, was Zedd ihm über Selena erzählt hatte, hinterfragen. Justin verstand nur eins nicht. Was war das Motiv? Wieso sollte Zedd die beiden auseinander bringen wollen?

Plötzlich klingelte sein Handy. Es war eine Nachricht von Ariana. Er öffnete sie.

'Zedd sagte, dass Selena genau das wäre, wonach er suchen würde und er würde sie wollen. Um  jeden Preis '

Justin erschrak. Was meinte sie damit? Schnell wählte er ihre Nummer. Es klingelte, und klingelte. Sie ging nicht ran.
"Komm schon, Ariana. Bitte".
Nichts passierte und er legte auf. Konnte man ihren Aussagen glauben? Wieso ging sie nicht an ihr Handy? Stand sie nicht zu dem, was sie ihm kurz davor noch geschrieben hatte?
Er überlegte, ob er sie später noch einmal anrufen sollte, doch diese Spannung hielt er nicht aus. Wenn Ariana noch etwas wusste, dann musste sie ihm das sagen. Justin spürte, dass irgendwas nicht in Ordnung war und er sich scheinbar in Schwierigkeiten gebracht hatte. Mal wieder... Und scheinbar musste Selena wieder einmal darunter leiden. Schnell rannte er zum Auto und fuhr los. Er fuhr schneller als erlaubt und wusste, dass er das Zittern unter Kontrolle kriegen musste. Was hatte der DJ ihm für ein Teufelszeug gegeben? Von seinem vorherigen Drogenkonsum kannte er Entzugsphasen schon aber seit er Drogen von Zedd bekam, fielen diese Phasen schlimmer aus. Sein Herz raste als er zum Haus von Ariana fuhr. Als er angekommen war, stieg er sofort aus und rannte zur Tür. Dort klingelte er wie verrückt, denn jeder Moment kam ihm wie eine Ewigkeit vor und er hielt es kaum noch aus. Die Tür blieb verschlossen. "Ariana!!", schrie er zum Fenster hoch. War sie eingeschlafen? "Ariana!!!". Wieder tat sich nichts. Er rannte in den Garten und wollte es über die Terrassentür versuchen. Vielleicht war sie im Wohnzimmer eingeschlafen. Auf der Terrasse angekommen, schaute er sofort durch die große, gläserne Tür. Was er sah, erschrak ihn. Der Boden war voller Blut. "Oh mein Gott!... Ariana!!!!". Er klopfte wie wild und als keine Antwort kam, zog er seine Jacke aus, wickelte sie um seinen Arm und schlug die Glastür ein, um ins Haus zu kommen.

I. Gefährliches Spiel - JelenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt