Prolog

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Scarletts POV

Und hier waren wir also. Ich blickte nach links: Überall Menschen, ich blickte nach rechts: überall Menschen, und dort, Leute, die unser Gepäck aus dem Jet holten. Ich stieg aus dem Flugzeug, meine Freunde hinter mir. Der strahlend blaue Himmel von Los Angeles erwartete uns. Meine Füße berührten den erstaunlich weichen, roten Teppich, der sich vor uns ersteckte. Und sobald die Menschenmassen mich sahen, ertönte ohrenbetäubender Beifall. Sie riefen „Scarlett, wir lieben dich!" oder unsere Namen. Wow, überall sah ich Plakate, auf denen unsere Gesichter prangten. Es war schon ein atemberaubendes Gefühl, hier zu sein. Wir schritten den roten Teppich entlang, und ein Gefühl überkam mich: Zufriedenheit. Endlich hatte ich mein Ziel erreicht, das, was ich schon ewig erreichen wollte. Das wir schon immer vorhatten. Jetzt hatten wir es geschafft! Unsere Bestimmung war wahr geworden!

Ich wachte auf. Was war das eben gewesen? Begann ich jetzt auch...

„Alexa, wach auf!", rief ich zu meiner Schwester, die im Bett auf der anderen Seite des Zimmers schlief. „Ale!", sagte ich und rüttelte an ihrer Schulter.

„Was ist denn los? Scarly, wie spät ist es denn?", grunzte meine Zwillingsschwester.

Ich fauchte. „Du sollst mich nicht so nennen. Aber ich hatte auch den Traum!", sagte ich. Und plötzlich war Ale hellwach.

„Was sagst du?"

„Ich hatte auch einen Traum. Die Band, wir werden berühmt! Los, wir müssen die anderen finden.", sagte ich

Ale rappelte sich auf, schüttelte ihre hellbraunen Haare und drehte sich zu ihrem Radiowecker um.

„Scar, es ist 6:52! Wir haben Ferien, wer zur Hölle sollte um diese Zeit aufstehen?", murrte Ale. Ich grinste und schnappte mir mein Handy.

Tom, es ist etwas Unglaubliches passiert! Komm bitte, um acht bei uns!

Ich drückte auf den Senden-Knopf. Unser Freund Tom würde uns nicht im Stich lassen, das wusste ich. Mary war gerade im Urlaub, aber Liam war da. Ich wusste, dass es bei ihm eine einfache SMS nicht tun würde, deshalb wählte ich seine Nummer. Er nahm nicht ab, aber ich hatte nichts anderes erwartet. Liam, der schon seit der ersten Klasse E-Bass spielte, war leidenschaftlicher Computerspieler, und gerade in den Ferien tat er dies bis spät in die Nacht. Beim dritten Anruf ging er ran.

„Mhh?", brummte er.

„Hey Liam, ich bin's, Scar! Es ist was Unglaubliches geschehen, komm bitte um acht zu uns!", sagte ich aufgeregt in den Hörer rein.

„Scar, wie spät ist es denn?"

„Kurz vor sieben"

„Dein Ernst? Ich war bis zwei wach, ich steh jetzt doch nicht auf!"

„Liam, es ist wichtig.Bitte!", flehte ich ihn an.

„Okay, aber nur weil du es bist.", knurrte er und legte auf. Unwillkürlich musste ich lächeln. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass wir große Pläne hatten und ging zum Kleiderschrank, um meinen Schlafanzug durch eine Jeans und ein grünes T-Shirt zu ersetzen. Danach bürstete ich meine Haare und ging in die Küche. Unsere Mutter war auf Geschäftsreise, weshalb wir momentan sowieso alleine waren. Ich machte meiner Schwester und mir Frühstück zurecht und räumte anschließend noch ein bisschen in unserem Zimmer auf. Als Ale mit nassen Haaren aus dem Badezimmer kam, gingen wir gemeinsam in die Küche und frühstückten. Nachdem ich Zähne geputzt hatte, ging ich in unseren „Musikraum". Alexa und ich teilten uns ein Zimmer, was als Zwillingsgeschwister auch nicht unmöglich war, doch dadurch war der Raum frei, der mir sonst zustehen würde. An sich war es der Arbeitsraum meines Vaters, eines weltberühmten Dirigenten, aber genau deshalb war es auch nicht wirklich sein Arbeitszimmer, da er fast nie zuhause war. Jedenfalls waren dort ein Computer mit allem möglichen Notenmaterial, ein Keyboard, ein Flügel, mein Schlagzeug und jede Menge Platz. Also war der Arbeitsraum unseres Vaters unser Musikraum, wo ich Saxophon und Schlagzeug übte, meine Mum den Flügel für sich in Anspruch nahm und auch meine Zwillingsschwester Ale Klavier übte und für ihren Gesangsunterricht probte.

Can we survive?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt